Mein Eindruck von Asien

Rheingold2, Donnerstag, 21.09.2023, 14:40 (vor 393 Tagen) @ Olivia3967 Views

Hab ja in den 90ern eine Wanderausstellung deutscher Gegenwartskunst in acht asiatischen Nationalmuseen organisiert, https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=Junge+deutsche+Kunst+der+90er+Jahr... wegen dichtem Zeitplan nur wenig gesehen, dafür aber in Museen mit den Leuten auf Arbeitsebene zusammengearbeitet (also nicht touristisch),
außerdem ist meine Schwägerin Volksrepublik Chinesin und meine Ex Japanerin.

Deutsch sein (und ich bin auch noch blond und blauäugig) öffnet einem dort sehr viele Türen, wir sind im Ausland ganz anders als ich in den Medien (in Holywood hat der Bösewicht immer einen deutschen Akzent) gelernt habe, beliebt, geschätzt und respektiert.

(Als ich 17jährig in die USA ging, hab ich mir meine Unpünktlichkeit abgewöhnt und es ist tatsächlich so, dass Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit von Deutschen erwartet wird, während sie es untereinander oft gar nicht so genau nehmen)

Und es ist tatsächlich so, dieser Ordnungssinn, Regelhörigkeit, Perfektionsdrang, Detailverliebtheit hab ich bei keinem anderen Volk vorgefunden.

So schön und exotisch die Länder gewesen sind, in denen ich mich aufhalten durfte, so war ich jedes Mal froh, wieder in der Heimat zu sein.

Im Vergleich zu Asien fiel mir die fehlende Mittelschicht auf, mir schien, als gäbe es dort nur sehr reich und sehr arm, aber nichts dazwischen. Kein Bürgertum, das sich um Kultur bemüht. Das Rheinland hat weltweit die höchste Dichte an von Bürgern gegründeten Kunstvereinen, die DDR hatte pro Kopf die höchste Dichte an Theatern. Auch das ist Deutschland.

In Asien hast Du die Slums, die Armen, die sichtlich abgerissen täglich um ihre Existenz kämpfen und die Superreichen. Beruflich hatte ich mit letzteren zu tun. Auf einem derer Feste hat mir auf dem Klo ein Diener mit Handtüchern die Hände trockengerubbelt. :-)

Als dann Hartz4 eingeführt wurde, dachte ich mir, bald ist es vorbei mit einem Mittelstand in Deutschland. Nicht nur der ruinöse Krieg, den wir zur Vernichtung Russlands nun führen müssen, der Krieg ist allumfassend. Ob es die Abschaffung ist, den Kleinen Schreibschrift beizubringen, der eingeführte Turbo-Bätschelor, der auch stilistische Niedergang des in Medien Geschriebenem (vergleicht mal alte Artikel aus dem Spiegel-Archiv mit heutigen), es ist traumatisch.


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