Es geht den meisten noch viel zu gut, das ist das Hauptproblem

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Donnerstag, 14.09.2023, 11:00 (vor 360 Tagen) @ Joe682909 Views

Wenn man es aus dieser Perspektive betrachtet, könnte man tatsächlich so argumentieren: Die Bevölkerung hatte die Möglichkeit, bei mehreren Wahlen eine Partei zu wählen, die sich kategorisch für ein Ende dieses Krieges ausgesprochen hatte. Der Zuspruch für diese Partei wurde zwar immer größer, trotzdem konnten die Parteien weiter regieren, die sich für eine Fortsetzung des Konflikts stark machten, weil sich eine Mehrheit der Wähler in Summe für diese Parteien entschieden hatten bzw. ihre Möglichkeit zu wählen nicht in Anspruch nehmen wollten.

Allerdings ist die Wirklichkeit um Einiges komplizierter. Ein großer Teil der Bevölkerung holt sich seine Information aus den Leitmedien. Die Reflexion über diese Information sieht so aus, dass man sich die verschiedenen Beiträge des ÖRR anschaut und dann mit dem vergleicht, was man in der lokalen Presse liest. Stimmen die Inhalte weitestgehend überein (und das tun sie), ist das für den gemeinen Medienkonsumenten der Beweis für Stimmigkeit, kann also genau so übernommen werden.

Zunächst müsste ein Großteil der Bevölkerung also gegenüber der Information aus den Leitmedien kritischer werden und damit beginnen, sich nach alternativen Informationsquellen umzuschauen. Das halten aber die meisten im Augenblick noch nicht für nötig, weil das Gesamtbild für sie immer noch irgendwie stimmig ist und man aus Bequemlichkeit sowieso keine Lust hat, sich irgendwie zu bemühen. Die breite Masse ist immer noch träge, weil sie den Eindruck hat, dass sie das alles eigentlich nicht betrifft: Der Kühlschrank ist voll, Malle gebucht, Gehalt am Ende des Monats pünktlich in voller Höhe auf dem Konto, was will man mehr?

Interessant wird es erst werden, wenn sprichwörtlich die Granaten im eigenen Garten einschlagen. Was werden die Menschen dann machen?

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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