1979 in Denver, CO, USA
Als ich dort ankam, kostete die Gallone Benzin 52 cent bei 1,80 D-Mark zum US-Dollar, das waren 14 cent pro Liter oder 26 Pfennig pro Liter.
Ich hab mir einen Ford Galaxy LTD, 8 Zylinder, 360 PS, 6,4 Liter Hubraum von 1965 geholt, garantierter Verbrauch 25 Liter Super (Premium) auf 100 km. So preiswert fährst Du nie wieder, dachte ich mir, zumal es die alten Autos zu gaga Preisen zu kaufen gab, denn der Benzin-Preis stieg auf für Amis ungemütliche 65 cent und viele wollten sparen und stiegen auf "kleine" 15-18 Liter Autos um.
Die seinerzeitige Benzin Krise hielt man für eine Schikane des fernen korrupten Washingtons, das unbedingt die Amerikaner erneut in einen Krieg (diesmal Iran) verwickeln wollte, obwohl man sich doch lieber um seine eigenen Angelegenheiten kümmern möchte (mind your business). Die geographischen Kenntnisse dort waren eh ungewöhnlich dürftig, kaum einer hatte einen Reisepass, folglich nie das Ausland gesehen und wenn, dann vielleicht Mexiko oder Kanada. Ob Germany ein Nachbarland des Iran ist, war eine Frage, die schlicht nur durch wildes Raten beantwortet werden konnte.
Das Tanken war ein Spießrutenlaufen, weil viele Tankstellen kein Benzin mehr hatten. Eingeführt wurde dann ein rollierendes Tanken, an geraden Tagen nur mit geraden Endnummern auf dem Nummernschild, an ungeraden Tagen nur mit ungeraden Endnummern, kein Problem, affluente Amis hatten eh mehr als ein Auto rumstehen.
Das "isolationistische" Empfinden änderte sich erst mit der medialen Kampagne gegen Iraner, die zu Volksfeinden erklärt wurden. Als Vice-President der studentischen Selbstverwaltung mußte ich Pläne zum Schutz der iranischen Studenten mit ausarbeiten, um zu verhindern, dass irgendwann Lynchjustiz angewendet wird. Viele Autos trugen Aufkleber "Nuke Iran". Man ist dann doch patriotisch.