Der Abriss des Ostblocks wurde im Herbst 1981 vereinbart.

nereus, Mittwoch, 14.12.2022, 07:33 (vor 747 Tagen) @ mabraton2372 Views

Hallo mabraton!

Gehen wir die Argumente einmal durch.
Pyakin schrieb:

Ich möchte daran erinnern, dass man es nur ein halbes Jahr vor dem Zusammenbruch der USA geschafft hatte, die Sowjetunion an den Westen auszuliefern.

Das kann man so nicht sagen, weil wir von einem Prozess reden, der viele Jahre dauerte.
Von einem Beginn würde ich mit den Kissinger Reisen nach China reden und dem nachfolgenden Coup von Zbigniew Brzeziński, die Russen in eine Kriegsfalle zu locken.
1981 erfolgte dann die große Erklärung der Welt-Freimaurerei, die nächsten 20 Jahre zu „gestalten“. Da war der Fall des Ostblocks (und die deutsche Wiedervereinigung) ein wesentlicher Punkt, neben der Entwicklung Chinas.
Ein halbes Jahr ist hier ein Fliegenschiss.

Und was passierte, als die 20 Jahre vorüber waren?
So etwa Anfang September 2001? [[hae]]

Dass die Vereinigten Staaten und der Westen nicht lebensfähig sind, war spätestens mit der Perestroika klar.

Mir war das damals nicht klar, aber da unterstelle ich einmal mehr Durchblick bei dem Russen Pyakin.

So durften Unternehmen in der Sowjetunion seit Januar 1987 Handel mit dem Ausland treiben (Waren exportieren), wo natürlich Dollars gekauft werden. Und im Oktober 1987 kam es zum Default.

Der Dow Jones Crash hatte recht viele Ursachen, da spielte der Handel mit dem Ostblock eher eine Nebenrolle.

Im Westen fand der Default statt, eine Wirtschaftskrise, aber der Westen blieb standhaft. Warum? Weil sie neben all dieser überflüssigen Geldmasse die Warenmasse aus der Sowjetunion hatten, und in der Sowjetunion herrschte gähnende Leere.

Das ist nicht total falsch, aber es spielt keinesfalls die Realität wieder.
Die Misswirtschaft des Ostblocks - aufgrund der Herrschaft von Funktionären - war das Hauptproblem. Ich erwarte von einem Analytiker wie Pyakin hier etwas mehr Realitätssinn.

Die Dokumentarfilme, die völlig leerstehende Läden zeigen, kommen daher – eben weil wir mit unserer Produktion die Ausgaben der Steuerung des Westens ausgeglichen haben. Infolgedessen wurden wir, sozusagen, zu einem Dritte-Welt-Land, einem Zweite-Welt-Land und der Westen wurde gestützt – die Sättigung mit diesen Gütern reichte dafür aus, dass die Westliche Welt standhielt.

Das ist der Blick durch die rosarote Brille.
Der Ostblock hatte keine Devisen und machte alles zu Geld, was zu Geld machen war.
Sicherlich hatte der Westen das seinige getan, um den Ostblock in die Enge zu treiben, aber die sozialistische Mangelwirtschaft war der Hauptgrund für das Versagen des Systems.
Sich hinzustellen und zu behaupten, der Osten hätte dem Westen das Überleben ZU DIESER ZEIT gesichert ist Humbug.

Die Sowjetunion ist ein halbes Jahr zu früh zusammengebrochen, andernfalls wären die Vereinigten Staaten zusammengebrochen.

Wir sehen am heutigen System, wie geschmeidig man sich durch die Krise laviert und alle buchhalterischen Vorschriften unter dem Deckmantel einer völlig irren Ideologie entsorgt. Das hätte man auch 1987 gekonnt.

Aber, was wirklich stimmt, ist das hier: Und dann würden die Probleme wie ein Schneeball anwachsen ... Die Sowjetunion wurde nicht deshalb nicht vernichtend geschlagen, weil der Westen abgelenkt war oder sowas – dem Westen fehlte es an Kraft.

Ja, der Niedergang deutete sich an, aber nicht weil damals die Ostwirtschaft die Westwirtschaft rettete, wie Pyakin behauptet, sondern weil ab 1990 der Ostblock zusammenbrach und damit ein neuer großer Markt erschaffen wurde, der – und da bin ich jetzt volle Kanne Debitist – neues großes Verschuldungspotential eröffnete.
DAS war der Grund, der die Westwirtschaft in eine neue Runde schickte.

Und noch etwas fällt auf, was Pyakin offenbar nicht auf dem Schirm hat.
Ende der Achtziger kündigte sich eine neue Kondratjew-Welle an, die so zerstörerisch wie Anfang der Dreißiger gewesen war.

Nikolay Kondratjew hatte in den Zwanzigern die Wirtschaftszyklen untersucht und dabei einen Super-Zyklus gefunden, der etwa 55 bis 60 Jahre dauert.
Von 1929 bis 1989 waren es exakt 60 Jahre.
Der Westen wäre also in der Tat dran gewesen, wie PCM mit seinem Bücher-Dauerfeuer in genau diesen Jahren auch hinlänglich ankündigte. Ich habe alle Bücher noch im Schrank und es reihte sich Crash-Prophet an Crash-Prophet, die alle den nahenden Untergang ankündigten und bei denen war Kondratjew noch ganz hoch im Kurs.

Bei einigen Büchern wirkte sogar noch Walter Lüftl mit, der dann später von den „Gerechten dieser Welt“ ins Visier genommen wurde – aber das wäre jetzt ein anderes Thema. [[zwinker]]
An dieser Stelle einen herzlichen Gruß nach Wien an einen, der wenigen Aufrechten, in dieser immer beschissener werdenden westlichen Welt.

mfG
nereus


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