Wir wissen ja von Prof. Ernst Pöppel auf https://psychotherapie.de,

"dass nur rund zehn Prozent der Menschen selber denken und ihr Leben in die eigene Hand nehmen."

In Anbetracht der deutschen Geschichte ist die resultierende Warnung von Pöppel leider sehr ernst zu nehmen: "Nicht zu denken ist in der Tat ein gesundheitlicher Risikofaktor."

Meine Lebenserfahrung ist eine andere. Gerade die "Selberdenker" sind psychisch wesentlich mehr Stress ausgesetzt, als die Menschen, welche ihre Umwelt und die gesellschaftlichen Entwicklungen nicht bewusst reflektieren. Die Selberdenker können nämlich negative Entwicklungen schon im voraus antizipieren und erarbeiten Strategien und Lösungen, um diesen entgegenzutreten oder diese abzuwenden. Weil aber der größte Teil ihrer Mitmenschen keine Antennen dafür hat, werden die Selberdenker für ihre Aussagen diffamiert und aus der Gesellschaft ausgegrenzt.

Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und fehlenden Akzeptanz bei den Mitmenschen führt bei vielen Selberdenkern dann zu depressiven Zuständen oder psychosomatischen Krankheiten.

Ein jeder hier sieht es doch wahrscheinlich in seinem Umfeld. Die meisten Mitmenschen leben in den Tag hinein, sie leben im Hier und Jetzt, machen sich um das Morgen keine Gedanken und sind mit sich und der Welt zufrieden. Während wir das Unheil schon kommen sehen und das Leid praktisch zweimal durchleben, einmal in der Antizipation und ein weiteres mal im Eintreffen des Ereignisses.

Aber man kommt aus seiner inneren Veranlagung einfach nicht heraus. Einmal die rote Pille geschluckt und es gibt keinen Weg zurück.

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, genauso sorglos und unverdrossen in den Tag hineinzuleben wie meine Mitmenschen. Wie einfach wäre dann doch vieles im Leben, wieviele Konflikte würden erst gar nicht entstehen, welch positiven Einfluss hätte diese Selbstzufriedenheit auf die psychische Hygiene. Naja, wenigstens kann man noch Wünsche haben.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER