Das sehe ich anders

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 01.03.2022, 08:50 (vor 997 Tagen) @ Mephistopheles857 Views

Du schreibst:

Stillschweigend wird damit unterstellt, im Normalfall würden die Medien die Wahrheit verbreiten, zumindest den Teil davon, den sie erkannt haben und sich auch darum bemühen.

Das ist alleine Deine Interpretation.

Genauso wie diese:

Die Evolution hat uns nicht dafür programmiert, die Wirklichkeit zu erkennen, wie sie ist, sondern dahin, nur so viel zu erkennen, wie wir für unser Überleben brauchen.

Inwieweit da die Evolution mitspielt (ist ja ein Schlagwort für alles), ist diskutabel. Ich meine, dass der Mensch seit der Zeit, ab der Informationen nicht mehr mit der Buschtrommel oder mit Rauchzeichen weitergegeben werden, zuviel Glauben an diejenigen im Vorschuss vergeben wird, die diese Meldungen verbreiten.

Reinhard Mey beschreibt das auf einzigartige Weise in seinem Lied "Was in der Zeitung steht":

https://www.youtube.com/watch?v=IJV8sZ1-na8

Nun haben wir hier es mit mehreren Elementen zu tun. Kaum ein Medium (es gibt ja heute nicht nur gedruckte Informationen, sondern auch Internet, TV, etc.) finanziert sich selbst. Der überwiegende Teil wird von den Regierungen gefüttert, und diese Hand beißt man bekanntlich nicht.

Also ist damit schon klar, welche Orientierung den Medien vorgegeben wird. Dazu kommt die Auflagenzahl (oder Leserzahl), die natürlich "sensationsabhängig" ist. Nun aber kommt noch eine besondere Situation dazu, nämlich ein bewaffneter Konflikt. Dass dann auch der Rest der realen Information über Bord geworfen wird, ist eine automatische Begleiterscheinung.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir in unserer Kommandoeinheit psychologisch geschult wurden, für den Fall, dass wir im Ernstfall in Gefangenschaft kommen würden. Man hat uns klargemacht, dass es nur wenige, meist asiatische Kulturen gibt, die einer Folter bis zum Tode standhalten, wir als im Westen geborene können das nicht. Deshalb muss man immer wissen, dass die Gegenseite doch über gewisse Geheimdienstinformationen verfügt, und man kann sie nicht total für blöd verkaufen. Dadurch schadet man sich nur selbst.

Deshalb ist in diesem Falle angesagt: "An der Wahrheit vorbeilügen". Unbedeutende Dinge herausgeben, die sich an manchen Punkten orientieren, die ohnehin schon bekannt sind, aber die wesentlichen und wichtigen Dinge verschweigen.

Ganz wenige der Medien praktizieren auch das, aber die meisten verkaufen uns einen Mist, der zum Himmel stinkt.

Nun aber zu Deinen Aussprüchen:

Jeder, der noch in der Lage ist, zu beobachten und mitzudenken, der weiß das. Also wenn da jemand glaubt, dass das alles wahr ist, was die Medien verbreiten, weil man das "stillschweigend" unterstellt, wie Du sagst, dann gehört das zu der Gruppe von Menschen, die daran glauben, dass Corona deshalb entstanden ist, weil in China die Fledermaus ein Gürteltier gevögelt hat.

Wenn uns die Evolution (nach Deiner Meinung) dahingehend programmiert hat, dass wir nur soviel erkennen sollen, was wir zum Überleben brauchen, dann ist das eine Einschätzung, die vielleicht für diejenigen zutrifft, die im täglichen Hamsterrad eingepresst sind und dadurch im Existenzkampf stehen. Derjenige, der sich davon distanziert und versucht, an der Oberfläche solange zu kratzen, bis er auf den Kern der Sache kommt, verfolgt dabei andere Dinge.

Auch ich musste feststellen, dass die "Suche nach der Wahrheit" mit dem fortschreitenden Alter verbunden war. Seit einiger Zeit bekomme ich Angst, dass mein Leben, (und sollte ich auch mein Ziel, den 100er vollzumachen, erreichen), nicht ausreicht, um das alles zu erfahren, was der Realität entspricht und was Sache ist. Ich bin weder Wissenschaftler noch Philosoph, aber ich habe schon seit einiger Zeit begriffen, warum Sokrates diese Erkenntnis in seinem berühmten Zitat ausgedrückt hat ("ich weiß, dass ich nichts weiß").

Um mich nicht wieder dem Vorwurf stellen zu müssen, dass ich vom Thema ablenke, nochmal im Schnelldurchlauf:

- Es gibt den (leider) überwiegenden Teil der Bevölkerung, der jeden Mist glaubt

- Trotzdem gibt es einen kleinen Teil, der hinterfragt und sich seine Meinung aus authentischen Infos bildet, wobei es immer schwieriger wird, an diese Infos zu kommen.

- Fest steht aber, dass jeder vernünftige Mensch weiß, dass er über die Medien belogen wird, und keiner erwartet, dass sich das jemals ändert

- Nur aus diesem Grunde habe ich diesen Bericht der Rumänen übersetzt, weil es auffällig und vor allem äußerst selten ist, dass diese Tatsache der Medienlügen so klar angesprochen und erklärt wird.

- Und meine Frage steht immer noch im Raum, ob es in lesbarer Form so eine (oder ähnliche) Erkenntnis auch in deutscher Sprache gibt (und damit meine ich nicht ein Buch, das man erst dafür kaufen muss).

Da Du nicht - und auch sonst niemand - darauf geantwortet hast, gehe ich davon aus, dass das nicht der Fall ist. Deshalb das in der Form zu interpretieren, dass die Rumänen das Ei des Kolumbus gefunden hätten und bezüglich der Medien einen besseren Durchblick hätten als die Deutschen, wäre voreilig. Aber es war für mich bemerkenswert, dass man das dort so klar veröffentlicht hat.

Also nicht der Inhalt dieser Kolumne war für mich das herausstechende Ereignis, - das war mir ja bekannt - , sondern die Tatsache, dass man das so klar ausgedrückt und für Otto Normalo verständlich kolportiert hat. Und gerade in Rumänien, und nicht in Deutschland, wo Leute wie Schopenhauer, etc. etc. mal geboren wurden.


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