Chronik eines schweren COVID - Verlaufs
Bis vor kurzem war das Infektionsgeschehen um Corona bzw. COVID19 in unserer Familie weit weg. Alle dachten, das wird uns schon nicht betreffen. Man sah zwar seit mehr als 1 1/2 Jahren die tägliche Corona-Berichterstattung und die damit verbundene Panikmache, aber in der persönlichen Wahrnehmung war die Krankheit weit weg.
Wir kannten alle persönlich keinen persönlich Infizierten, nur vom Hörensagen wurde einem mitgeteilt, wer an Corona erkrankt oder positiv getestet wurde. Und da bekam man mit, dass die meisten entweder gar nichts von der Krankheit mitbekamen (asymptomatischer Verlauf) oder Symptome eines leichten grippalen Infekts hatten (Husten, Schnupfen, leichtes Fieber, Mattigkeit). Daher wiegten wir uns in Sicherheit. Alle Familienmitglieder waren gesundheitlich fit, keine Diabetis, nicht adipös.
Sowohl in meiner mecklenburgischen Kleinstadt als auch in der weiteren Umgebung spielte sich das Infektionsgeschehen in der Hochzeit der zweiten Welle um letztes Weihnachten/Silvester, wo wir eine Inzidenz von 600 - 800 hatten, fast ausschließlich in den Altenheimen ab. Hier sind auch Bewohner der Altenheime an Corona gestorben. Einige Altenpfleger haben sich infiziert und hatten keine Symptome oder einen leichten Verlauf. Obwohl es sich um eine hochansteckende Krankheit handelt, wurde die Krankheit nicht weiter in der Familie oder darüber hinaus verbreitet.
In uns verfestigte sich die Meinung, dass der SARS-COV2 Virus nicht überaus gefährlich ist und falls wir uns damit infizieren, unser Immunsystem problemlos damit fertig wird. Deshalb sind wir auch bis zum heutigen Tage nicht geimpft. Nur meine Mutter ließ sich im Mai diesen Jahres impfen, weil sie wieder ohne Stress verreisen wollte.
Nun wurden wir jedoch schlagartig mit der Tücke des Virus konfrontiert. Meine Schwester liegt seit Freitag auf der Intensivstation mit einem schweren COVID-Verlauf.
Hier der Steckbrief:
47 Jahre; im allgemeinen gesund, jedoch in den Wintermonaten häufig erkältet oder grippaler Infekt, wenn die Kinder die Infekte aus der Schule nach Hause tragen; Schilddrüse wurde vor einigen Jahren entfernt
Chronologie
Sa, 11.September
Klassentreffen in unserem thüringischen Heimatdorf, sie kommt aus NRW angereist und möchte anschließend ein paar Tage mit der Mutter in Bayern verbringen
ein Drittel der Klassenkameraden nicht geimpft
am selben Tag findet im Nachbarort eine Hochzeit statt, auch dort ein Drittel nicht geimpft, in der Folgewoche wurden 22 Gäste positiv getestet, alle keine Symptome
Mo, 13.September
eine Klassenkameradin wird positiv getestet, meine Schwester wird von ihr angerufen und darüber informiert
auch alle anderen Klassenkameraden wurden von ihr informiert
Klassenkameradin informiert das Gesundheitsamt
keine Kontaktnachverfolgung seitens des Gesundheitsamtes
2 weitere Klassenkameraden wurden positiv getestet, im weiteren Verlauf keine Symptome
Do, 16.September
meine Schwester bekommt Symptome eines grippalen Infekts
ein Selbsttest am Abend zeigt Corona-positv an
Fr, 17.September
Besuch beim Hausarzt der Mutter im Dorf
PCR-Test kann nicht durchgeführt werden, weil das zuständige Labor nur bis 13 Uhr besetzt ist
nach vielen Versuchen wurde das Gesundheitsamt erreicht und über den positiven Selbsttest informiert
Gesundheitsamt teilt mit, dass in Thüringen langes Wochenende ist und der nächste PCR-Test erst am kommenden Dienstag durchgeführt werden kann (Montag, der 20.09 war in Thüringen Tag des Kindes und Feiertag, wusste gar nicht, dass es so was gibt, für mich ist Kindertag immer am 01.06.)
Fr, 17. September bis Dienstag 21.September
Symptome eines schweren grippalen Infekts
40°Fieber
Kopf- und Gliederschmerzen, Schwäche, Mattigkeit
schwerer Durchfall
trockener, bellender Husten
Essen und Trinken kann nicht mehr gehalten werden
sie wird von meiner Mutter gepflegt
Mittwoch, 22.September
Aufnahme im zuständigen Kreiskrankenhaus
Infusionen am Tropf
Sauerstoffgabe über Schlauch an Nase
Fieber fällt ab bis unter 38°
meine 78jährige, geimpfte Mutter zeigt Symptome, Selbsttest ist positiv
Kopf- und Gliederschmerzen, 38,5° Fieber
Donnerstag, 23.September
weiterhin starker Husten
Sauerstoffsättigung im Blut nimmt stetig ab
Mutter hat nur noch erhöhte Temperatur
nur noch leichte Mattigkeit
Freitag, 24.September
Sauerstoffsättigung des Blutes sinkt weiter, wird kritisch
Überstellung auf Intensivstation des Universitätsklinikums Erfurt
Nicht-invasive Beatmung
Untersuchung der Lunge in Narkose
weiterer Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut
Mutter fühlt sich wieder weitestgehend gut, außer etwas körperlicher Schwäche
Samstag, 25.September
Stabilisierung der Sauerstoffsättigung auf niedrigem Niveau
der Körper hat nach wie vor mit einer hohen Viruslast zu kämpfen, üblicherweise hat der Körper nach 7 Tagen das Virus bekämpft und hat mit den Folgewirkungen der Virusinfektion zu tun
Sonntag, 26.September und Montag, 27.September
Leichter Anstieg der Sauerstoffsättigung im Blut, aber immer noch niedriges Niveau
auch der CO2-Abtransport funktioniert nicht richtig, zu hohe CO2-Konzentrationen in Blut und Lunge
Wir hoffen jetzt natürlich, dass meine Schwester schnell auf den Weg der Besserung kommt und möglichst bald die Klinik verlassen kann.
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Nach Aussage des Stations-Arztes sind bei ihm derzeit nur Ungeimpfte hospitalisiert und in intensivmedizinischer Behandlung.
Der Krankheitsverlauf in der Familie scheint das offizielle Narrativ zu stützen:
Geimpft -> COVID-Infektion möglich -> leichter Verlauf
Ungeimpft -> COVID-Infektion wahrscheinlicher -> schwerer Verlauf möglich
Die Erkrankung meiner Schwester ist natürlich für mich ein Schlüsselerlebnis und wirft viele Fragen auf und stellt auch persönliche Entscheidungen und auch die eigene Lebensphilosophie auf den Prüfstand (Impfung, Vertrauen in Schulmedizin, Staat und Politik).
Mehr dazu dann wohl in einem separaten Post.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER