Der Heini in dem Video labert viel Stuss

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 15.09.2021, 05:48 (vor 953 Tagen) @ Manuel H.1597 Views
bearbeitet von helmut-1, Mittwoch, 15.09.2021, 05:52

Ich hätte ihm das gerne persönlich gesagt, - aber es lohnt sich nicht.

Wie kommt der Mann auf die Idee, von einem Grundwasser in 25 m Tiefe zu sprechen? Es gibt die 1. Grundwasserschicht, die 2. und oft auch noch die 3. Die erste war - unterschiedlich nach Region und Qualität des Bodens - meist bei 4 - 6 m. Irgendwann in den extrem trockenen Sommern (weiß nicht mehr genau, in den 70er oder 80er Jahren) ist dieser Grundwasserspiegel um ein paar Meter abgesunken, so auf 8 - 9 m.

Ist auch in den Jahrzehnten darauf nie mehr auf das alte Maß gekommen. Kann natürlich sein, dass sich das durch den nassen Sommer in diesem Jahr geändert hat.Diese 1. Grundwasserschicht ist - gebietsweise, nicht überall - von den chemischen Nitratdüngern der Landwirtschaft versaut. Mal mehr, mal weniger.

Früher hatten manche Bauern auf ihrem Hof den üblichen Misthaufen unweit vom Brunnen gelagert und dazu noch die Fließrichtung im Grundwasser nicht berücksichtigt, - da kams auch schon mal vor, dass man eine gelbliche Einfärbung im Brunnenwasser gesehen hat. Das sind die selteneren Fälle, wo sich die Gülle im Grundwasser wiederfindet. Üblicherweise wird dieser natürliche Stickstoff (wenn er auf das Feld aufgebracht wird) von den Pflanzenwurzeln in den oberen Bodenschichten aufgenommen, sodass das Zeug erst gar nicht in den Untergrund ausgewaschen wird.

Das mit den Brunnen war eine Zeitlang in Österreich in der Form bekannt, dass es in der Steiermark mehrere Regionen gegeben hat, wo der Nitratgehalt durch die Misthaufen im Brunnenwasser, was der Bauer üblicherweise auch als Lebensmittel verwendet, ziemlich hoch war. Medizinisch begründete man damit die Kropfbildung. Wenn ich mich richtig erinnere, wird durch das Nitrat im Trinkwasser das Jod in der Schilddrüse gebunden und es bildet sich der Kropf. Daher auch die Strophe in einem Scherzlied. "Jeder Steiermärker ist am Hals viel stärker,...."

Was der Mann bei min.3.00 von sich gibt, z.B. die Sache mit den Leguminosen, das ist Unsinn. Zum einen sind die Leguminosen von den bestimmten Bakterien abhängig, mit denen sie in Symbiose leben, und nur dann können sie in den Wurzelknöllchen den Stickstoff bilden. Der "platzt" aber nicht auf, sondern wird beim Mulchen in der oberen Bodenschicht langsam in der Form abgebaut, dass er den Kulturpflanzen dann zur Verfügung steht. Sowas wird niemals ins Grundwasser ausgewaschen, geht ja gar nicht. Dazu muss man auch überlegen, von welcher Menge man da spricht. Über diese Gründungung durch Leguminosen produziert man ca. 30 kg Nitrat auf 1 ha (also 30 kg auf 10.000 m², das sind 0,003 kg pro m², umgerechnet auf Gramm sind das 3 Gramm auf den m²)

Abschließend:
Es gibt verschiedene Grundwasserspiegel in unterschiedlichen Tiefen. Die 2. Grundwasserschicht befindet sich - je nach Gegend - in ca. 20 - 100 m Tiefe. In den Gegenden, wo keine Berge mit Quellen zur Verfügung stehen und man das Trinkwasser aus dem Grundwasser entnimmt, wird generell die 2. Schicht verwendet. Dabei muss der Brunnenbohrer streng darauf achten, dass er nicht durch das Durchbohren der wasserundurchlässigen Schicht (meistens Ton) unter der 1. Grundwasserschicht das Eindringen der versauten 1. Schicht in die 2. Schicht bewirkt und dadurch auch diese langfristig versaut. Um das zu verhindern, muss er mit Bentonit oder Polymeren arbeiten, die zur Abdichtung dienen.

Deshalb wird man auf dem Feld, wo man die Pumptraktoren der Bauern sieht, die die Felder bewässern, niemals die 2. Schicht abpumpen, sondern immer nur die 1. Schicht. Ansonsten würden die Bauern vom Wasserwirtschaftsamt kräftig eins auf die Nüsse bekommen.


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