Ich weiss aktuell auch nicht mehr weiter

Ashitaka, Freitag, 27.08.2021, 20:46 (vor 1568 Tagen) @ XERXES6089 Views
bearbeitet von Ashitaka, Freitag, 27.08.2021, 21:42

Hallo XERXES,

hab das Gefühl ich schaue amateurhafte Fantasystreifen, wenn ich die Wirtschaftsnachrichten verfolge. Scheint nur noch um Analystenbalsam für die Dümmsten zu gehen.

Nahezu alle produzierenden Betriebe die von mir und Kollegen der Branche betreut werden signalisieren, dass die Aufträge aus einkaufs- und vetriebstechnischen Gründen ohne deutliche Entspannung abbrechen werden. In der Automobilindustrie geht es jetzt schon los, meine Möbel- Küchenhersteller werden auch unruhig. Meine Zuliefererbetriebe bekommen aktuell über ihre Kontakte fast nur noch Warnhinweise der Hersteller. Nichts lässt sich mehr rechnen, das Supply Chain Managment der 10 größten in DE produzierenden Unternehmen warnt lt. Flurfunk vor einer noch nie dagewesenen Stockung-/Rückführung der Produktionen. Der Einkauf stockt, der Vertrieb bekommt fast nichts mehr unter Dach und Fach. Klaus Wohlrabes verkündeten 70% an vorratstechnisch notleidenden Schwergewichte würde ich gar auf 95% der betroffenen Schwergewichte korrigieren. Halbleiter, Stahl, jetzt Chemie. Bei Kollegen im Hoch- und Tiefbau dasselbe noch schlimmer. Es kommen dort gar keine Anfragen mehr für größere Projekte rein (DE Schlusslicht wegen bereits zahlreicher Ablehnungen in Ausschreibungsverfahren), der Puffer (nich das Volumen an Ausschreibungen die man nur noch wegschieben kann) beträgt im Wohnungsbau sogar nur noch 6-7 Monate und selbst bei den Aufträgen ist nicht mal klar ob, mangels Material und Einigung bei den Tagespreisen, die geplanten, abrechenbaren Bauleistungen möglich werden. Alles zieht sich schon jetzt und sorgt für angespanntere Liquiditätssalden.

Unterhält man sich mit den zuständigen Gewerbekundenberatern und macht ihnen klar, dass sich da nur noch mit viel Fantasie nach vorne planen lässt, zucken sie mit den Schultern.

Ich mache mir gerade echt Sorgen, hab 4 NRW-Betriebe bei denen es alleie auf 13000 Mitarbeiter in der Belegschaft und Kette der zuliefernden Betriebe durchschlagen wird. Das wissen wir und es weiß noch niemand weiter. Beiratssitzung über Beiratssitzung, Bankenrunde über Bankenrunde. Eine Wochenplanungen nach der anderen für die Tonne weil es einfach zu sehr stockt.

Hab das Gefühl, wir üben uns alle nur noch darin, die Fakten zu verkennen.

Wo ist der Ausgang? Alles würgt sich gerade ab, die einen langsamer und noch amused, die anderen bei denen es gerade Schlag auf Schlag abbricht außer Kurzarbeiteranträgen und Schichtstreichungen mit keiner wirklichen Antwort. Die Nachfrage ist der Liquiditätsversorgung / Kreditstandards wegen noch wahnsinnig hoch, aber da kommt soviel Sand ins Getriebe, dass trotz medial posaunten Aufschwung alles bereits auftragstechnisch oder dann leistungstechnisch (und nur was abgerechnet werden kann zählt) unter die Räder kommt.

Stark irritiert,

Ashitaka

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