Vielen Dank, da Ganze wird dadurch für unsereinen greifbarer!
Ich hab mir grade meinen Kaffee reingezogen, er wäre mir fast sauer geworden nach dem, was ich hier alles gesehen und gelesen habe.
Ist natürlich was anderes, wenn jemand authentisch über die Sache schreibt, als die Journalisten. Das von Dir nenne ich den Frontbericht.
Im Spiegel-Video spricht man aber von der Bundeswehr. Du sagst, Du hast keine gesehen. Vielleicht in Deiner Ecke nicht, - vielleicht sind sie woanders. Aber sie könnten und sollten überall sein.
Eine Stunde war IM Erika dort? Wo eigentlich, hab das gar nicht mitgekriegt. Ich gehöre ja nicht unbedingt zu den Anhängern der Roten, aber ich muss schon sagen, - unter Schmidt-Schnauze wäre das anders gelaufen. Organisieren kann IM Erika nicht, - was sie kann, immer wieder betonen: "Wir schaffen das", und mit saurem Gesicht die Deutschlandfahne weglegen.
Aber die Fotos sind bedrückend. Sie machen - mich zumindest - sehr nachdenklich. Aus dem einfachen Grund, weil vieles daran hausgebacken ist. Ja, es hat viel geregnet, aber das ist lediglich dazugekommen und hat die Situation verschärft.
Wie ich schon in einem anderen Kommentar geschrieben habe, - wir haben damals in Stgt-Hohenheim im Fach Umweltschutz (das gabs damals dort schon im Jahre 1973) klare Ansagen gehört, wie sich das in Katastrophen weiter entwickeln kann, wenn die Tendenz voranschreitet.
Die Tendenz sind:
- Begradigung und Eliminierung der Flußmäander (sind immens wichtig, um die Fließgeschwindigkeit zu bremsen)
- Bodenversiegelung durch Asphalt und Verbundpflaster (erst viel später hat man Rasenpflaster und ähnliches auf den Markt gebracht)
- Abholzung von Wäldern in den frappanten Gebieten
- Beseitigung der Überschwemmungsgebiete zum Zweck der Bebauung
u.a.m.
Ich erinnere mich noch an die 80er Jahre, da haben wir in Mannheim am Fertighauszentrum gearbeitet und viele Außenanlagen erstellt. Damals wurde es von der Stadt vorgegeben, dass sämtliches Regenwasser der Dachflächen über einen auf dem jeweiligen Grundstück zu erbauenden Sickerschacht ins Grundwasser eingeleitet wird. Erst war die Rede von allen versiegelten Flächen, aber auf Pflasterflächen kann durch geparkte Autos auch Öl auslaufen, und das wäre dann nicht so gut, wenn es ins Grundwasser kommt. Aber die Dachflächen, das hätte man generell beibehalten können.
Machte man nicht, weil dann eine Einnahmequelle für die Städte und Gemeinden wegfällt resp. deutlich geringer wird, nämlich die "Regensteuer". Für das Oberflächenwasser wird ja regelmäßig vom Grundstücksbesitzer bezahlt. Deshalb hat man das dann eingestellt und verboten.
Wenn das Wasser der Dachflächen nicht mehr in die Kanalisation in den Städten und Dörfern der Ahr eingeflossen wäre, sondern nur mehr von den Straßen, Plätzen und Gehwegen, - vielleicht hätte es dann anders ausgesehen. Wäre interessant, da mal eine Computerberechnung zu machen.
Was natürlich dazukommt, das sind die völlig veralteten Abwasserleitungen, auch hinsichtlich der Dimensionen. Wir haben damals in Stuttgart die Basisberechnung von 17 lt. pro m² pro minute bei Wolkenbrüchen gemacht. Dass ist bereits mehr als um das Doppelte überschritten. Die Leitungen aber sind noch die alten, zumindest an vielen Orten. Dazu kommt, dass man so gut wie überhaupt kein Trennsystem hat. War unter Ceausescu in Rumänien Vorschrift. Immer zwei Leitungen in den Straßen der Städte, eine für Schmutzwasser, eine für Regenwasser. Sind auch heute noch in Gebrauch.
Nun ja, alles graue Theorie. Mein Mitgefühl mit den Menschen dort, und meinen vollen Respekt für Deine Tätigkeit als Helfer. Mir gefallen die Menschen, die nicht nur gackern, sondern auch legen.