Die andere Seite des/ zum Erkenntnisgewinn(s)

heller, Sonntag, 29.11.2020, 10:16 (vor 1243 Tagen) @ Zweistein1746 Views

Lieber Zweistein,
ich selbst leide unter dem Interesse, die Welt verstehen zu wollen - vor allem wenn ich den üblichen Weg gehe und die versuche, die "realen Fakten" zu bekommen und die "realen Zusammenhänge" nachzuvollziehen. Der Tag hat 24 Stunden - und das reicht hinten und vorne nicht. Weder bei mir noch bei allen anderen.
Vielleicht geht es Dir ja ähnlich. Und da ich Deine Beiträge hier nicht vermissen möchte, beschreibe ich mal meine Selbsthilfemaßnahmen:

Abhilfe schafft, wenn ich mir überlege, was ich wirklich will: frei und glücklich sein (was das Glück der anderen durchaus einschließen darf).

1) Das eigene Glücksgefühl
hängt zum größeren Teil von mir selbst und dem Erforschen, wie mein Erleben funktioniert, ab und eben nicht von COVID oder Klima oder Mordrate - wobei der Luxus des Erforschens eben schon auch von äußeren Bedingungen beeinträchtigt werden kann. (Je mehr Hamsterrad, desto weniger Zeit für diese Forschung.)

2) Das Gelbe ist nicht Alles, aber auch nicht Nichts.
Der Erkenntnisgewinn vom "Gelben" wird evtl. gesteigert, wenn Du nicht nur die äußeren Informationen/ Diskussionen hier mitverfolgst, sondern auch ab und zu mal einen Blick auf den inneren Prozess der "Wahrnehmung des Gelben" - angefangen von der Verarbeitung von schwarzen und gelben Pixeln auf Deiner Netzhaut, über die Umwandlung in Buchstaben, Worte und Aussagen bis hin zum individuellen Verständnis und der Beurteilung des Gelben (Wirkungsanalyse). Dazu muss man natürlich nicht unbedingt das Gelbe benutzen. Aber das Erkennen des Eigenen funktioniert am besten mit den Dingen, die uns am meisten treffen - und wenn man sowieso hier mit großem Interesse liest, warum nicht mit doppeltem Effekt).

3) Die Verpackung sagt schon alles
Außerdem habe ich mir eine Abkürzung angewöhnt, mit großen Info-Kampagnen umzugehen:
Ich bilde mir meine persönliche Haltung (Vertrauen oder Skepsis) zum Thema nicht mehr durch die Sisyphus-Arbeit des oben beschriebenen Datensammelns und Nachvollziehens, sondern schaue mir an, WIE die Info-Kampagne betrieben wird. Ich schaue also (nicht nur) auf den Inhalt, sondern auf die Verpackung. Wenn von morgens bis abends eine bestimmte Interpretation durch die Medien trompetet wird und jegliche Alternative als unwissenschaftlich, fake, verschwörerisch, etc. abgestempelt wird, dann bin ich seeehr skeptisch. Die jeweilige MSM-Interpretation hat sich nämlich für mich in den vergangenen Jahrzehnten als falsch erwiesen und deren Gegenteil als näher an der Realität. Leider ist es mir mit dieser recht kompakten Methode nicht möglich, festzustellen, welche der üblicherweise vielen Alternativ-Erzählungen dann am nächsten dran an der "Realität" ist. Aber immerhin: Mein durchaus menschliches Bedürfnis nach einem kongruenten Weltbild wird einigermaßen befriedigt.
Solange ich die Mitmenschen nicht damit missionieren will, halten zwischenmenschliche Beziehungen meine öfters abweichende Interpretation des Geschehens auch aus. Leider nicht alle - aber das gilt ja auch in umgekehrter Richtung.

3) Anspruchshaltung
Die demütige Einsicht, dass es nicht DIE EINE WAHRHEIT über irgendwas gibt (egal ob es sich um einen Geschirrspüler, ein Geschichtsereignis oder COVID-19 handelt) und dass ich auch daneben liegen kann und darf und meine Ansicht auch ändern darf, erlauben mir - trotz der 24h-Begrenzung des Tages - in der Nacht ein paar Stunden beruhigt zu schlafen.


Soweit mein Wort zum Sonntag
Möge es heller werden... (nicht erst ab 22.12.)

Heller


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