Gold: Global Gold AG & Siegfriedtaler (Medaille)

tar ⌂, Gehinnom, Sonntag, 05.07.2020, 11:34 (vor 1385 Tagen)8348 Views
bearbeitet von tar, Sonntag, 05.07.2020, 12:29

Hallo,

da ich mich zwecks Vermögenssicherung für den Ankauf von physischem Gold interessiere, kam es durch Kontakte zu einem ca. 2-stündigem Termin mit einem Vermittler, der Verträge mit der mir bis dato unbekannten "Global Gold" anbot.

Vor dem Gespräch wurde mir ein sogenanntes "Expertenvideo" vom Bund der Steuerzahler zur Coronakrise zugespielt, das mir arg dubios erschien. Nicht nur, dass man es nur per zeitlich eingeschränkter Freischaltung betrachten kann, sondern auch vom Auftritt des dort Vortragenden und seiner Inhalte. Es kam mir wie eine rentnergerechte, d.h. äußerst langsam und inhaltlich kaum vorwärtskommende Präsentation vor, um nach etwa 80 Minuten großspurigen Herumgefasels letztlich noch 10 Minuten Goldmedaillen zu empfehlen. Das üblich Oberflächliche eben: Staatsschulden sind per se der Teufel und Untergang schlechthin - Schuldenstrukturen bleiben unberücksichtigt. Um die Idiotie wieder geradezurücken musste ich mir danach nochmal das wesentlich inhaltsvollere und bereits im Forum verlinkte Interview mit Leonhard Fischer anschauen.

Am nächsten Tag erfolgte das Gespräch mit eben diesem Vermittler, einem "Unternehmensberater".

Ich ging unvoreingenommen in das Gespräch, da nicht jeder ein Geld- & Staatsschuldentheoretiker sein kann. Dabei erklärte ich ihm meine eigentumsökonomischen Hintergründe, die Motivation der Investition und meine Meinung zu Goldbugs (Ding-Denkern) sowie Cryptos (Bitcoin vs. Ripple) und den Gefahren der Krise im Schnelldurchlauf.

Im Laufe des Gesprächs nahmen wir verschiedene Investitionsmöglichkeiten auseinander und er packte einige bunte Graphiken aus, die ich schlagartig als Werbung aufnahm. Es ging nämlich beständig nur in eine Richtung: Gold und insb. Medaillen.

"Warum nun Medaillen und nicht Münzen?", frug ich, da ich bzgl. Edelmetallen an Krügerrand, Pandas und dergleichen interessiert war und bis dato keinerlei eigene Erfahrung zum Gold- oder Münzhandel habe.

"Wegen des Verbotsschutzes und der möglichen Wertsteigerung" - erwiderte er und deutete auf eine Graphik, in der der Wert von Sammlermünzen (oder warns eben die Medaillen) weit alle anderen Anlageklassen in den Schatten stellt. Der Schutz vor Goldverbot ergibt sich übrigens daraus, dass es sich um eine Kunstform und keine Währung handelt und Kunst vor Verboten eben besonders geschützt sei.

Dann ging es auch ans Wesentliche. Es wurden mir ein paar Edelmetalle präsentiert (unterschiedliche Münzen und ein kleiner Barren), um dann zum zu verkaufenden Produkt überzuwechseln: dem Siegfriedtaler, den es in Gold und Silber und in den üblichen Variationen gibt (1 - 1/10 oz und tlw. auch 1 kg). Man zahle den zum Liefertermin gültigen Goldpreis mit 5 % Bearbeitungsgebühr, etwas Transportkosten und jährlich 1,5 % Lagergebühr (für ein Zollfreilager in der Schweiz, um die Umsatzsteuer zu umgehen - ansonsten ginge auch Lieferung nach Hause). Als Wiederverkaufsmarkt der Kunstmünzen würde China avisiert (angeblich hausen dort Millionen Wagnerfans und die Münzen gingen weg wie warme Semmeln). Da wurde ich natürlich nochmal hellhörig und dachte mir, wieso man sie dann mir anböte.

Dann wurde der gesamte Abwicklungsprozess erläutert, der mir grundsätzlich seriös erschien. Alles erstmal angehört, am Ende das Bestellformular zum Durchlesen entgegengenommen und den Herren vorläufig verabschiedet.

Im Bestellformular zu den Siegfriedtalern steht nun allerdings irgendwas von Preislisten, die anhand der aktuellen LBMA-Kurse erstellt würden und die beim Bestellformular natürlich fehlen. Ahja.

Nun könnt ihr euch denken, dass ich, als ich das Produkt nun kannte, erstmal recherchiert habe und - oh, man staune [[nono]] - handelt es sich hierbei um ein dubioses Produkt samt Anbieter: seltsames Firmengeflecht, keine aktuelle Bilanz, als Bestellung verschleierte Einlagegeschäfte, viele offene Fragen bis zur expliziten Warnung vor diesem Unternehmen und ebendiesem Produkt.

Quasi von einem Klingelputzer enttäuscht, sitze ich nun wieder ratlos da.

Also richte ich mich an euch:

Wie handelt ihr physisches Gold, stellt einen fairen Preis, gesicherte Qualität sowie euer Eigentumsrecht und den Herausgabeanspruch sicher?

Welches Produkt (Barren, Münze, Medaille, Bullion (was ist das eigentlich konkret: Barren oder Münze?) und Stückelungen empfehlt ihr?

Welche seriösen(!) Vor-Ort-Händler könnt ihr empfehlen und worauf muss man da achten (bspw. was ist die maximale, nicht anzumeldende Kaufsumme)?

...

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Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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