Glaube, Hoffnung, Überredung

Diogenes Lampe, Dienstag, 23.06.2020, 16:14 (vor 1614 Tagen) @ Greenhoop6152 Views

..."Die Straße der Ölsardinen" konsumiert, wo ein gewisser Mack, Diplomat & eloquenter Müßiggänger (Bum), allerlei Überredungskünste anwendet und seinem jeweiligem Gegenüber eine Illusion aufschwatzt die dieser gerne hören möchte und dennoch zugleich weiß, dass die Geschichte faul ist.

Wenn Sie meinen Texten nur entnehmen, was Sie gern hören bzw. lesen und glauben möchten, dann kann ich Ihre Enttäuschung verstehen. Ein Roman wäre da sicher beruhigender; wobei ich dennoch für Sie die große Chance der Ent-Täuschung sehe, von der Gebrauch zu machen, stets einen Weg in mehr Klarheit offeriert. Wenn Sie das Gefühl haben, ich würde Ihnen etwas aufschwatzen, über das es sich nicht lohnt, sachlich zu diskutieren, Sie folglich darauf verzichten und sich statt dessen lieber nur noch darüber öffentlich ärgern wollen, dass Ihre Hoffnungen nicht rechtzeitig genug eintreten, dann kann ich nur sagen: Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Nimmt der Ärger jedoch Überhand, ist es allerdings ein Leichtes, sich jedem Geschwätz zugunsten von "Ein-bischen-mehr-Frieden" in den eigenen Himmeln zu entziehen, statt sich dem Frust des sich Betrogenfühlens zu überlassen, das einen nur immer wieder in die schnöde Welt der intellektuellen Gaunereien herunter zieht. Ihnen das zu verschweigen, wäre unredlich, auch wenn ich keine begehe.

Die Freiheit, die Ihnen Ihre Eigenverantwortung bietet - in diesem Falle die, meine Einlassungen als die eines Schwätzers einfach unkommentiert zu ignorieren -, sollten Sie nicht gering schätzen. Es sei denn, Sie wären süchtig nach ihnen oder Ihre etwaige Selbstgerechtigkeit spielt Ihnen den missionarischen Streich, Sie zu zwingen, ihre Mitmenschen vor meinen Elaboraten warnen zu müssen. Dann ist es sicher nicht so leicht, sie einfach nicht mehr zur Kenntnis zu nehmen. Das gebe ich zu.

Wenn Sie aber statt sachlicher Kritik am Gelesenen lieber ausschließlich den Autor als Person angreifen und seinen Umgang oder Nichtumgang mit anderen Personen, dann sehe ich für mich keinen sinnvollen Diskussionsansatz. Dann erkenne ich nur ihre persönliche Erwartungshaltung und muss sie zumindest in der Sache für etwas zu egozentrisch halten. Auf ihre Erfüllung so vehement wie Sie zu hoffen - wie Ihr Romanbeispiel impliziert - aber trübt jedes intellektuelle Verständnis umso mehr, je emotionsgeladener man darauf dringt, dass sich andere, die ihr nicht willfahren können oder wollen, für dieses Manko zu rechtfertigen hätten, wollen sie von Ihnen nicht der unredlichen Überredung überführt werden.

Es reicht eben niemals nur aus zu meinen, mit anderen Phantasten (Denkwerk Müller) Nettigkeiten austauschen und die vermeintliche Hoffnung auf ein Wunder bis zum Sankt Nimmerlein hinauszögern zu können, sondern irgendwann muss die "Lieferung" auch erkennbar sein - ist sie aber nicht.

Da ich weder hier noch früher auf GEOLITICO Bestellungen bei Ihnen angenommen habe, sehe ich auch keine Verpflichtungen meinerseits, Ihnen etwas nach Ihrem Wunsch zu liefern. Ich biete hier ganz freiwillig und kostenlos wie jeder in diesem Forum meine Sicht der Dinge an und jeder kann nach Herzenslust die seine damit abgleichen und seine Einwände geltend machen. Wenn Sie dabei dann zu dem Resultat kommen, das sei alles nur das Werk eines Phantasten, was ich Ihnen anzubieten habe, dann ist das Ihr gutes Recht und ich werde Ihnen das nicht ausreden. Versprochen! Nur die Unterstellung, ich würde damit unredliche Absichten verfolgen, weise ich zurück; auch wenn ich nicht erwarten kann, dass Sie das überhaupt interessiert.

Tausche ich mit Herrn Müller Nettigkeiten aus, dann ist das sicher mein gutes Recht. Genauso, dabei das Gemeinsame hervorzuheben wie das Trennende; und mich dabei nicht darum zu kümmern, ob andere Herrn Müller zurecht oder zuunrecht kritisieren; -auch nicht darum, welche Hintergrundmächte ihn leiten oder nicht leiten könnten und welche finsteren Absichten er womöglich verfolgt oder nicht verfolgt; ob er informiert oder gar desinformiert. Das würde mich auch bei einem Herrn Greenhop weniger interessieren als der sachliche Gehalt seiner Informationen. Denn nur darüber erlaube ich mir ein Urteil, auch wenn es trotzdem nur ein subjektives und somit irrtumbehaftet sein mag.

Ihr gutes Recht ist es widerum, daraus ihre Schlussfolgerungen zu ziehen, gleich welcher Art; seien sie in meinen Augen nun zutreffend oder nicht. Mich erstaunt allerdings, dass Sie meinen Texten die Hoffnung auf ein Wunder entnommen haben; zumal ich Ihre Kommentare auf GEOLITICO als weitaus rationaler in Erinnerung habe. Natürlich ist das ebenso ihr gutes Recht. Denn wie beim Schreiben so ist auch bei jeder Lektüre die Welt unsere Vorstellung und unser Wille.

Keine Ahnung was Sie damals wegen eines harmlosen Artikels von Wolfgang Prabel auf GEOLITICO veranlasste sich zu entziehen, aber außer einiger netter Geschichten, ist niemals auch nur ein Stück Realität dabei zustande gekommen.

Ich habe mich GEOLITICO nicht "entzogen", denn es bestand keinerlei Verbindlichkeit, dort weiter Leitartikel zu publizieren. Zumal ich dafür kein Geld genommen habe. Ich habe mir einfach die Freiheit genommen, zu gehen und lieber ins Gelbe Forum zu wechseln und das, obwohl es mir nicht so leicht gefallen ist, das bis dahin beste Einvernehmen mit Frau und Herrn Lachmann aufzugeben, deren Arbeit wie Persönlichkeit ich - natürlich gemäß meines für andere auch hier sicher viel zu geringen Kenntnisstandes, den ich nicht einmal ableugnen möchte - nach wie vor sehr schätze. Hier im Gelben geht es zwar wesentlich kontroverser zu und es sind teilweise Ansichten vertreten, gegen welche die Ressentiments von Herrn Prabel in der Tat harmlos erscheinen.

Doch hier gehöre ich nicht zum Kollektivtopf der Leitartikler, sondern bin Marktteilnehmer wie jeder andere und die Greenhops unter meinen Lesern müssen mich nicht womöglich irrtümlich unter einer politischen Tendenz einordnen, die jeder Blog nunmal einnimmt; der ich aber auf GEOLITICO aufgrund zweier Artikel von Prabel nicht mehr folgen konnte. Daraus schlussfolgerte ich allerdings nicht, dass ich Herrn Prabel als Person bekämpfen will, und habe das im Nachhinein auch nie getan; zumal er ja auch viele Texte schreibt, deren Informationsgehalt oftmals auch eine Fundgrube ist.

Schade, man hätte es so gerne geglaubt, ürbig blieb jedoch nur ein fader Geschmack.

Ich fürchte, dass jeder Glauben einen faden Geschmack an sich hat, weshalb der Mensch sich ja auch strebend bemüht, ihn loszuwerden, indem er aus Glauben Wissen werden läßt; Sie genauso wie ich und alle anderen. Denn die Gewissheit ist schmackhafter als der Glaube. Wenigstens, solange sie unseren Glauben bestätigt und ihm und der Hoffnung nicht entgegen steht. Ungeachtet der Tatsache, dass wir mit unserem Wissen irgendwann notwenig an jene fade Grenze des Nichtwissenkönnens stoßen, wo nur noch Glauben möglich -und deshalb auch der Streit zuhause ist. Sind Sie in meinen Texten nun an solche Grenze gestoßen, dann hoffentlich nur durch genaue Prüfung, wie ich sie auch vor fast jedem meiner Texte nochmal explizit meinen Lesern empfehle. Denn dann wissen Sie es womöglich besser und wir alle können uns dann nur wünschen und darauf hoffen, dass Sie uns an ihrem Besserwissen vielleicht ja doch noch teilhaben lassen.
DL


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