Hallo Griba,

ich denke, dass ich mir des Dilemmas deiner Frage

Genau das: Also was tun?

bewusst bin.

Sie ist in einer Sprache formuliert, die ein Derivat der Macht ist. Dem Debitismus und der Machttheorie gemäß ist der ganze - vor allem der moderne - zivilisatorische Prozess, dessen Strategie das Verschwinden der Welt als Illusion zugunsten einer Welt als integraler Realität ist und der die Aufgabe hat, die nie tilgbare Erstfinanzierung der Ungeheuerlichkeit der Macht, die Jean Baudrillard heute wohl Das perfekte Verbrechen nennen würde, so lange bedienbar zu halten, bis es eben nicht mehr funktioniert.

"… jedes Denken muss vor allem versuchen, sie [die Realität] zu demaskieren. Dafür muss es selbst maskiert vorgehen und sich als Trugbild anbieten, ohne Rücksicht auf seine eigene Wahrheit." Baudrillard, Das perfekte Verbrechen, 155.

Dieses radikale Denken führt nicht sofort zu begrifflicher Klarheit, sondern zu einem neuen, vitalen Umgang mit der Erschaffung theoretischen Wissens. Wir stellen ja auch gerne zuerst das Bezeichnende (Signifikant) in den Vordergrund, um dann erst das Bezeichnete (Signifikat) zu erkennen.

"Das Denken ist ein äußerst seltenes Lebensmittel geworden, unerlaubt und unbezahlbar, das an geheimen Orten und nach esoterischen Regeln angebaut werden muss." Baudrillard, Das perfekte Verbrechen, 163

Gruß - Ostfriese