Und nun?

Ashitaka, Donnerstag, 16.04.2020, 12:56 (vor 1481 Tagen) @ cross2182 Views
bearbeitet von Ashitaka, Donnerstag, 16.04.2020, 13:01

Hallo cross,

Dieser Tage werden viele Videos produziert, in denen einem unterschiedlichste Simulationskräfte durch sinnflutartige Aneinanderreihungen von bewegten Bilder oder bewegender Worte offenbart werden (Siehe obiges Zitat:"Wir ersticken in der Datenflut.").

Viel interessanter wäre es doch, wenn sich die Produzenten anstatt des bloßen Aneinanderreihens von Schlussfolgerungen, zur umbrüchigen Handlung motivieren, sie zur Frage auffordern, wie man sich selbst und seine Mitmenschen denn nun von diesen simulativen Fesseln befreien kann und ob und wie einem das Besserung verspricht.

Das erschreckenste Beispiel ist aktuell Ken Jebsen. Egal wieviel Wahrheit er auch mit seinen linguistischen Verspieltheiten an Licht zu bringen versucht, solange wie er sich - wohl wissentlich - nur darauf konzentriert, seinem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, dass die unterhaltsame Aufdeckung des trügerischen Anscheins einen Vorteil verspricht, stärkt er in Wahrheit die Simulationskräfte, versetzt er seine Zuhörer nämlich, ohne dass es ihnen im Anschluss bewusst wird, in eine Starre passiver Erhabenheit.

Wir alle verkommen somit zu bloßen, erhabenen, verspielten Kommentatorenarmeen, verlieren dadurch, ohne dass es uns bewusst wird, jegliche Motivation an einem die Fesseln lösenden Aktivismus. Wie wichtigt diese ganze alternative Berichterstattungsszene deshalb mittlerweile ist, muss ich nicht tiefgreifender erklären. Sie hat nur fesselnde Bedeutung.

Mich wundert es von daher auch nicht, dass auf den großen Socialmediaportalen nur diejenigen Videos verschwinden, die aufgrund ihrer Irritationskraft jegliches Gefühl einer Erhabenheit im Keim ersticken und zur tieferen Hinterfragung motivieren!

Was mir fehlt sind Produzenten, die bereit sind das Gefühl einer den Aktionismus fördernden Fassungslosigkreit zu entfachen, die mit ihren Produktionen nicht nur ein Gefühl des verspielten Wissensvorsprungs suggerieren.

Wie schafft man es, dass der Zuschauer nicht mehr still da sitzen kann und sich in der bloßen Kommentierung verliert?

Was wir brauchen sind keine Antwortgeber und Fluten an Bildern und emotionaler Worte, sondern Produzenten, die, ohne einen Funken Unterhaltungswert oder linguistischer Verspieltheit klare Irritationsgrundlagen liefern und dabei nichts als ernste Fragen, die zum Aktionismus auffordern, in den Raum werfen.

Herzlichst,

Ashitaka

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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
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