God bless you! Teil 2
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Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika tritt einen Schritt nach vorn.
„People of the world, my fellows Americans, God bless you.“
Er beginnt von der größten Stunde in der Geschichte der Menschheit zu sprechen. Jener Stunde, die nur vergleichbar sei mit anderen Stunden, da große und größte Reformwerke vollendet wurden.
„Die größten Reformen waren immer jene“, der Präsident hat einen feuchten Schimmer in den Augen, „da die Last von allen Schultern genommen wurde.“
Diese Last, die drückendste Last, die es je in der Geschichte gegeben hat, soll daher auch heute wieder von den Schultern der Menschen genommen werden.
„Heute werdet Ihr alle endlich frei! Endlich und endgültig!
Denn heute wird die Schuld, die uns und unsere Völker so schwer bedrückte, heute wird sie endlich erlöschen.
Sie wird beglichen – oder sagen wir es in the good simple and sober American way -, sie wird bezahlt.“
Die Staatsoberhäupter erheben sich von ihren Sitzen und brechen in frenetischen Jubel aus.
„Payment, payment, yeah!“
Der Teil der Staatsoberhäupter-Tribüne, wo die meisten afrikanischen Exzellenzen sitzen, bricht in diesem Augenblick zusammen. Mit den Afrikanern verschwinden der norwegische und der spanische Souverän in der Tiefe.
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Doch jetzt brandet der Jubel von der anderen Seite her auf.
Von dort, wo die Großbankiers sitzen. Der immer noch jugendlich wirkende Chef der Citibank umarmt in schneller Folge den obersten Deutsch-Bankier und die Nummer 1 vom Züricher Paradeplatz. Der Gouverneur der Bank von England greift verstohlen zum Flachmann und murmelt, umgeben von dem herrlichen Odeur 50jährigen „Hine’s“ immer wieder „Cheers, cheers, cheers!“
Mit einer priesterlichen Geste, dem Ausbreiten beider Handflächen gen Himmel, verschafft sich der Präsident wieder Ruhe und Gehör.
„.. Und alle die ekelerregenden Gurus und die Volksverführer und die Panikmacher, die immer wieder behauptet haben, es würde nichts zurückgezahlt, sie alle, alle, alle, werden wir, die Staaten dieser Erde, hier und heute Lügen strafen. Denn heute wird gezahlt. Jetzt!“
Die 460 Kameras fahren jetzt den Präsidenten in Nahaufnahme.
Der Präsident greift in seine Jackentasche.
Gleich wird er die Schere hervorholen und das Band durchschneiden, damit endlich der Konvoi mit den Lastern voll „Medium“ anrollen kann.
Die Grossbankiers geben über Walky-Talky Anweisung, daß die Lastenhubschrauber starten sollen.
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Quelle: Der Kapitalismus, Ein System das funktioniert von Paul C. Martin.
Ullstein Sachbuch, 1990 (Original 1986), Seite 431 bis 432
Fortsetzung morgen. ![[[zwinker]]](images/smilies/zwinker.gif)
mfG
nereus