Von einem Leser, ging als Mail zu
Servus NST,
und besten Dank für Deine Aufklärungsarbeit über das Tavistock-Institut. Dabei handelt es sich allerdings nicht um weltbewegende Enthüllungen. Insbesondere wer Stefan Zweigs Denkschrift „Die Monotonisierung der Welt“ gelesen und verinnerlicht hat, kann über die Programme und Auswirkungen des Tavistock-Instituts nicht weiter überrascht sein.
Die entscheidende Frage hierbei lautet: warum sind Tavistock und ähnliche anglo-amerikanische Denkpanzer so erfolgreich bei ihrem Tun? Weshalb gelingt es den zahlreichen "Foundations", die Völker der westlichen Hemisphäre ganz nach ihrem Belieben zu steuern und zu kontrollieren?
Die logische und nicht zu bestreitende Antwort darauf, gab Stefan Zweig vor bald 100 Jahren in dem von mir erwähnten Text:
Wer nur das Minimum an geistiger und körperlicher Anstrengung und sittlicher Kraftaufbietung fordert, muß notwendigerweise in der Masse siegen, denn die Mehrzahl steht leidenschaftlich zu ihm, und wer heute noch Selbständigkeit, Eigenwahl, Persönlichkeit selbst im Vergnügen verlangte, wäre lächerlich gegen so ungeheure Übermacht. Wenn die Menschheit sich jetzt zunehmend verlangweiligt und monotonisiert, so geschieht ihr eigentlich nichts anderes, als was sie im Innersten will.<<
Das, was heute weltweit als Globalisierung bekannt ist, lässt sich ausschließlich unter dem Oberbegriff der Amerikanisierung verstehen. Dazu hat Tempranillo im Gelben Forum längst alles gesagt, was es zu sagen gibt. Dem ist nichts weiter hinzuzufügen, abgesehen von ein paar kleinen Teilchen, die das große Amerikanisierungspuzzle komplettieren. Dazu gehören u. a. Deine Beiträge über Tavistock©.
Um es mit Louis-Ferdinand Célines Worten zu sagen, wir sind mittendrin in der Revolution, die sich allerdings nur im Neger-Faktor ausdrückt, da der weiße Mann in Stalingrad gestorben ist. Mit anderen Worten: Der Käse ist längst gegessen. In meinem Fall war er es weit über 30 Jahre vor meiner Geburt. Vor diesem Hintergrund, bin ich froh, mich selbst aus der Amerikanisierungsfalle freigekämpft zu haben, wobei mir Tempranillo mit seinen Hinweisen und Übersetzungen eine unverzichtbare Hilfe war.
Anzunehmen, das China ein echter Konkurrent des Westens ist, halte ich übrigens für einen großen Fehler. Schon heute orientieren sich die jungen Chinesen stark an Anglo-Amerika. Pop, Rock, Rap, McDonalds, Burger King, KFC, Hollywood u. v. m. zieht die Menschen eben in aller Welt wie ein Magnet an, und dagegen - und hier sind wir auch abschließend noch einmal bei Stefan Zweigs Essay - kann kein Mensch etwas ausrichten.
Alles was man dagegen selbst tun kann: Sich der Veramerikanisierung so gut wie möglich zu entziehen, und vielleicht durch Aufklärung dem ein oder anderen Mitmenschen die Möglichkeit zu verschaffen, sich aus dem Dasein einer "anglo-amerikanischen Normalameise" (Stefan George) zu befreien.
Mit schönem Gruß, Coriolan
PS.: Der Kommentar kann freilich veröffentlicht werden
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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!