Klar weiß ich, was Du meinst
Die Slovakei ist auch nicht so in der Korruptionskritik wie z.B. Rumänien.
Hier war früher auch manches anders.
Beispiel:
Da fährt einer mit einer alten Dacia vor mir her, grade so mit 30 oder 40. Irgendwann wurde es mir zuviel und ich überholte trotz durchgezogener Linie. Klar habe ich mich davon überzeugt, dass die Straße frei war. Im Sichtbereich, unter einem schattigen Baum, so ein paar hundert Meter weiter, standen sie dann, die Kerle. Großes Palaver, wie üblich, Führerschein einkassieren usw.
Man muss wissen, dass man in RO schnell seinen Führerschein los ist, bei
- Alkohol
- Durchgezogene Linie überfahren
- beim Fußgängerüberweg nicht anhalten, wenn einer drüber will
Das läuft dann so ab, dass man einen Wisch bekommt, der die Einziehung des Führerscheins bestätigt, der Führerschein geht zur Heimatbehörde (weiß nicht einmal, ob das zum örtlichen Konsulat geht oder ins Ausstellungsland) und man bekommt eine bestimmte Frist Fahrverbot in Rumänien eingetragen.
Zurück zu meinen Uniformierten unterm schattigen Baum. Da es kurz vor Ostern war und die Kerle noch ihr persönliches Budget aufbessern wollten, konnte man das cash regeln, und ich fuhr weiter. Als ich schon angehalten wurde, fuhr der komische Dacia-Fritze dran vorbei, und die Polizisten und der Dacia-Fahrer grüßten einander freundlich. Da wußte ich, dass das ein abgekartetes Spiel war.
Kommt heute so gut wie nicht mehr vor. Die "Angler in Uniform" nehmen prinzipiell kein Geld mehr an, sondern stellen einen Wisch aus, nachdem man das innerhalb der nächsten 48 Std. mit Rabatt, oder später, mit voller Summe bezahlen kann. Macht man das nicht, kanns bei der Ausreise Überraschungen geben.
Irgendwie was persönlich, - von Mann zu Mann, zu regeln, geht kaum mehr, weil die Kerle wahnsinnige Angst haben. Da werden teilweise sogar Ausländer als Lockvogel eingesetzt, um die Polizisten zu überführen, - der Kerl hat dann seinen Dienst verloren. Also, mit der Korruption greift man hier schon stark durch, - zumindest auf den unteren Ebenen. Dort, wo es um Millionen geht, da tun sie sich etwas schwerer.....
Trotzdem ist es kein Vergleich mehr zum Kommunismus. Eine Anekdote aus der damaligen Zeit. Da bin ich mit unsere Jugendgruppe wieder ins Sudetenland gefahren, mit einem gemieteten Bus, damits billiger kommt (ich hatte ja den Busschein). Übernachtung auf der Rundfahrt in einem Hotel einer Kleinstadt. Wir waren beim Abendessen, und ich ließ mir das gute 10er Bier nicht entgehen. Da kam plötzlich jemand von der Rezeption zu mir, und bat mich, den Bus umzuparken, weil da noch ein anderer Bus dazukommen würde.
Die Sache war aber die, dass man mich aus eingeweihten Kreisen auf solche Vorfälle vorbereitet hat und ich gewarnt war. Was wäre passiert: Dann wäre die Polizei gekommen, hätte mich blasen lassen (Damals in der CSSR 0,0) und mich in eine brenzlige Situation gebracht, aus der ich nur herauskäme, wenn ich bereit wäre,.... usw. usw. Auf diese Art haben sie sich die Informationen aus dem Westen besorgt, die sie benötigten. Viele einfache Bürger wurden so zu Spionen.
So habe ich bedauert, dass ich den Bus nicht mehr starten könne, weil ich ein Bier getrunken hätte, würde ihnen aber jederzeit den Schlüssel zur Verfügung stellen oder mithelfen, das Fahrzeug mit vereinten Kräften, ohne zu starten, auf dem Parkplatz herumzuschieben. Das wollten sie dann doch nicht, und ich hatte Ruhe.