zwiespältig

mh-ing, Sonntag, 02.04.2017, 13:30 (vor 2744 Tagen) @ EM-Financial3685 Views

Die Diktatur unter Strössner wird zwiespältig gesehen. Es ist unbestritten, dass er vieles vorwärt brachte und wesentliche, heutige gute Dinge auf ihn zurück gehen:
Itapu-Staudamm und etliche andere Projekte wurden unter seiner Zeit gestartet, die Früchte ernteten teils später andere. Die machten dann so schlechte Geschäfte und Politik, dass Paraguay, das erste Land Lateinamerikas mit Bahnverkehr, sämtliche Züge und Gleise wegen dem hohen Schrottpreis verscherbelte. Der wesentliche Aufschwung von PY geht aber m.E. auf die Mennoniten zurück. Diese haben durch ihre Kooperativen die Keimzellen geschaffen, an denen sich die Wirtschaft entwickelt. Paraguay ist ein sehr starkes Land im Export von landwirtschaftlichen Gütern, 100% Strom aus Wasserkraft (wenn Stürme das Netz nicht lahmlegen...).

Das, worunter das Land besonders leidet ist die Korruption (auch die Mennoniten haben hier inzwischen ihre Skandale), die aber unter Strössner nicht wenig war. Er hat sich selbst intensivst bereichert. Zudem gab es eben etliches typisches einer Diktatur wie spurloses Verschwinden von Personen, Gewalt und Unterdrückung.

Ich war letztes Jahr in PY und habe das daher aus direkten Erzählungen und Berichten. Die öffentliche Infrastruktur ist ziemlich desolat und herunter gekommen. Die Korruption und die Geldgier ist enorm. Es ist aber ein sehr schönes Land, nette Leute und wenn man sich einrichtet ist die Korruption auch billiger als die hier zu zahlenden Steuern. Zudem sagen viele, dass man auf diesem Weg vieles eher und einfacher regeln kann. Eine ganz andere Mentalität halt, aber hat was.


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