Dazu nochmals meine These ..

Beo2, NRW Witten, Mittwoch, 22.02.2017, 19:32 (vor 2830 Tagen) @ BBouvier3412 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 22.02.2017, 19:50

Du scheinst beharrlich das Faktum zu leugnen, dass seitdem die Schweizer eine wennauch bescheidene Form der direkten Demokratie praktizieren, sie weder Kriege noch Armut kennen.

Ich wies bereits oben darauf hin, daß die Schweiz im 19. Jahrhundert mehrere Kriege führte. Auch scheint Dir nicht bekannt zu sein, daß die Schweiz im 19. Jahrhundert ein bitterarmes Land war. Der Grund dafür waren allerdings nicht deren Kriege, sondern dass die Schweiz sich erst der "Technik" bemächtigen mußte und vorher ein reines Agrarland mit wenig brauchbarer Anbaufläche war.

Dies schmälert die mögliche Richtigkeit meiner These (siehe auch unten) nicht im geringsten. Das wirtschaftliche Hochkommen der Schweiz fällt ja zeitlich mit der Einführung von starken Elementen der direkten Demokratie in der Verfassung zusammen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Direkte_Demokratie_in_der_Schweiz#Entstehung_und_Entwickl...

"Seit dem Mittelalter gab es in einigen Kantonen die direktdemokratische Institution der Landsgemeinde ... 1840 waren sieben Kantone mit Landsgemeinden (Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Nidwalden, Obwalden, Uri, Schwyz), sechs mit halbdirekter Demokratie (Baselland, Graubünden, Luzern, St. Gallen, Wallis, Zug), elf mit rein repräsentativer Demokratie (Aargau, Bern, Basel, Freiburg, Genf, Schaffhausen, Solothurn, Thurgau, Tessin, Waadt, Zürich) und einer als konstitutionelle Monarchie (Neuenburg) ausgestaltet [...]"
"Die Bundesverfassung von 1848 enthielt nur wenige Elemente der direkten Demokratie wie die Initiative auf Totalrevision der Verfassung. Die wichtigsten Volksrechte auf Bundesebene wurden 1874 mit dem fakultativen Gesetzesreferendum und 1891 mit der Verfassungsinitiative eingeführt. Damals wurde die Schweiz zu jenem Staat, der weltweit die am stärksten ausgebaute direkte Demokratie hat."

Tatsächlich gründet sich der Wohlstand von Staaten auf die Tüchtigkeit der jeweiligen Menschen. Sei es, daß sie siegreiche Kriege führen oder/und auf deren Fleiß, Kompetenz, Organisationsform, Begabung etc.

Die Schweizer Bürger scheinen mir etwas intelligenter zu sein als der Rest des Europa. Sie interessieren sich offensichtlich stärker für die optimale Entwicklung ihrer Gesellschaft und ihre persönliche Mitwirkung daran.

Die Schweiz würde jetzt nicht weniger blühen, hätte ihr 1914 England den Krieg erklärt anstelle damals Deutschland. Und diesen Krieg hätte die Schweiz auch nicht vermeiden können, weil sie "demokratisch" ist.

Dies fällt bei mir unter die Kategorie: sinnleeres Geschwurbel.

Derlei Vorstellungen sind reine Narrenpossen, fernab jeglicher Realität.

Ich bleibe bei meiner These, welche da wissenschaftlich exakt formuliert lautet: Kriege werden weniger wahrscheinlich, wenn das Kanonenfutter selbst entscheiden kann, ob es sich als Kanonenfutter betätigen soll, als wenn es nicht selbst darüber befinden kann.

Du bestreitest das. Die Zukunft wird entscheiden, wer Recht hatte.

Dies sagt mir mein gesunder Menschenverstand. Du könntest jetzt einwenden, dass gesunder Menschenverstand nicht gerade ein Allgemeingut sei. Da würde ich dir sofort zustimmen. Das wird sich aber ändern, sobald die finale Lektion, welche die Führer, Könige, Präsidenten und Kanzler dieser Welt ihren Wählern und Untertanen als nächstes bescheren werden, stattgefunden hat. Es wird Leid und Hirn regnen in Hülle und Fülle!
Der dann überlebende Menschentypus wird sich den Namen "Homo mit gesundem Menschenverstand" geben. Er wird überleben aufgrund seiner speziellen mentalen bzw. psychosozialen Eigenschaften. Dieser Menschentypus ist hier und da bereits anzutreffen, aber noch nicht zahlreich.
Das wird ganz ähnlich wie die Ablösung der Neandertaler ablaufen, nur viel schneller (d.h. während etwa 200 Jahren). Sein politisches System wird in den meisten, völlig neu gegründeten Staaten eine direkte Form der Demokratie sein. Es wird sehr sehr lange Zeit Frieden auf diesem Planeten geben und ein Verbund unglaublicher Hochkulturen samt einem Weltparlament entstehen. Erst kommt aber die besagte "finale Lektion".

Aber, nichts kann für die Ewigkeit gebaut werden: Auch eine Basisdemokratie wird eines Tages alt und krank; sie entartet und stirbt. Die Menschen werden aufhören, ihre Errungenschaften ausreichend zu wertschätzen. Dann dreht das Pendel wieder um. Aber das ist noch ferne Zukunftsmusik.

Und natürlich, es gibt noch andere Optionen.

Mit Gruß, Beo2


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