Eine eigentümlich europäische Perspektive

Julius Corrino, Sur l'escalier des aveugles, Freitag, 17.02.2017, 16:53 (vor 2837 Tagen) @ Oblomow8109 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 17.02.2017, 17:02

Raub bleibt Raub.

"Raub" ist lediglich eine moralische Kategorie und insofern für die Erklärung dessen, was vor sich geht, völlig irrelevant. Ferner ist "Raub" überhaupt die banalste Sache von der Welt. Jedes Volk hat zu jeder Zeit und überall andere überfallen, ausgeraubt, unterjocht und vertrieben, ohne jemals große Gedanken an Konzepte wie "Schuld" und "Moral" zu verschwenden.

Die europäischen Eroberungen in der Welt sind lediglich insofern einzigartig als a) die Europäer um Größenordnungen besser und effizienter als alle anderen vor und neben ihnen darin waren und b) sie sich heute als einzige (!) Ethnie in der gesamten Menschheitsgeschichte darob vor Schuldgefühlen verzehren.

Das selbstgeißlerische Heulen und Zähneklappern des alten Kontinents ist dabei eine kuriose Neuerscheinung aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Erst mit dem endgültigen Verlöschen des letzten europäischen youth bulge nach dem zweiten Weltkrieg hat der pathologische Altruismus des Abendlandes überhaupt die Chance zur Erfindung von neuen Todsünden wie "Imperialismus", "Kolonialismus", "Intoleranz" etc. pp. sowie den zugehörigen Selbsterniedrigungsritualen erhalten.

Es kommt also auch heute letztlich wie immer auf die selbe Frage an: Ist ein Volk/eine Ethnie bereit, sein Territorium zu verteidigen oder nicht? Moralische Aspekte sind darin lediglich insofern von Bedeutung, als das eigene Überleben als der grundlegendste moralische Imperativ des Menschen betrachtet werden kann. Darüber hinaus fragen allerdings weder Natur noch Geschichte groß nach Schuldmotiven auf irgendwelchen Seiten.

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Ainsi continue la nuit dans ma tête multiple... elle est complètement dechirée... ma tête.
- Luc Ferrari


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