Lieber nicht

Andudu, Freitag, 20.01.2017, 15:25 (vor 2892 Tagen) @ Weiner3763 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 20.01.2017, 17:35

Es lässt sich eine globale geopolitische Stabilität nicht erreichen,
ohne dass wir auf der Nordhalbkugel vier Platten etablieren, die (1) in
sich gefestigt sind, (2) frei gegeneinander schwingen können und (3)
nicht in die inneren Angelegenheit des je anderen eingreifen. Diese
vier politischen Kontinentalplatten sind Nordamerika, Europa, 'Russland',
China. Im Augenblick findet (schmerzhaft) die Festlegung der Platten- bzw.
Einflusssphärengrenzen statt. Das wird sich (schmerzhafter) noch etwas
fortsetzen.

Das klingt nach naturgesetzlichen Vorgängen, einen wirklichen Grund warum die Welt sich so entwickeln sollte, sehe ich nicht.

Das liegt schon daran, dass "Größe", anders als angenommen und suggeriert, kein Garant für E̶i̶n̶f̶l̶u̶ß̶ Einfluss und Stabilität ist. Der Zustand der EU lässt ganz andere Ursachen für Stabilität vermuten, ideologische Einigkeit zum Beispiel. Der (militärische) E̶i̶n̶f̶l̶u̶ß̶ Einfluss der USA legt außerdem nahe, dass man einen total ausufernden MIK benötigt, um in dieser Liga überhaupt mitspielen zu können.

Warum die "4 Platten" dann plötzlich Ruhe geben sollten, e̶r̶s̶c̶h̶l̶i̶e̶s̶s̶t̶ erschließt sich mir auch nicht. Was wir als Einwohner von derartigen geostrategischen Planspielen haben, kann ich mir hingegen sehr lebhaft vorstellen. Demokratie ist in diesem Szenario nämlich nicht mehr vorgesehen und vermutlich nicht mehr in nennenswerten Umfang möglich. Souveränität, Rechtsstaatlichkeit und eigene Kultur sind auch verzichtbar, wenn es um "Einflusssphären" geht.

Es stimmt schon: Sowohl die USA, wie wahrscheinlich auch Russland, haben kein Interesse an einem starken Europa, andererseits sollte man eine Sache eben nicht allein deshalb gut finden, weil die anderen sie nicht mögen...

Ein Europa der Vaterländer, mit einem starken eigenen Verteidigungsbündnis und ohne geostrategische Ambitionen, gefiele mir persönlich am besten.

Bismarck stand seinerzeit vor einem ähnlichen Problem (innere Einigung,
damals Deutschland, und gleichzeitig äußere Balance, damals
gegenüber R, F, GB).

Fraglich ist lediglich, ob das so eine gute Idee war, mit dem geeinten Deutschland. Seitdem zielen alle Anstrengungen des Auslands darauf, uns schwach zu halten und gegen andere auszuspielen. Die EU war u.a. ein Versuch, Deutschland zu bändigen und einzubinden. Der neue kalte Krieg ist der Versuch, Deutschland von Russland fernzuhalten, siehe auch STRATFOR:
https://www.youtube.com/watch?v=9fNnZaTyk3M

Wir sind durch unsere Stärke nicht besser geschützt, sondern vermehrtes Ziel von Zersetzungsversuchen. Und was hat es uns sonst gebracht? Von zwei Weltkriegen abgesehen? Zahlmeister von Europa, Exportüberschüsse auf Teufel komm raus und ein gerüttelt Maß Selbsthass, Bürgerferne und Kulturverlust.

könnte auch klappen, doch ist hier in Europa eben diese weitsichtige
Vernunft nicht vorhanden - und die anderen (China, USA) wären aktuell noch

Gott sei Dank ist diese Art "Vernunft" nicht vorhanden! In meinen Augen öffnet Trump uns ein Fenster einen eigenen Weg zu finden.

zu misstrauisch. Wir brauchen's nicht zu diskutieren, es ist kein Thema
gegenwärtig, aber die "vier Platten und drei Bedingungen" sind das
imaginäre geopolitische Kraftfeld, um das die Geschichte der nächsten
Jahrzehnte pendeln wird (mit teils heftigen Ausschlägen).

Aus denen man sich so gut als möglich heraushalten sollte.

nur als eine Föderation, als ein Bund organisiert werden. Der Ansatz
"Brüssel, Kommission, Bürokratie" etc. (letztlich auf die CIA
zurückgehend) muss komplett rückabgewickelt werden.

Da stimme ich zu, allerdings frage ich mich, ob es überhaupt sehr viel mehr als ein Verteidigungsbündnis geben sollte. Die offenen Grenzen waren immer eine oberflächlich durchdachte Idee, der Binnenmarkt kann bilateral geregelt werden und wird hoffentlich (schon damit unsere kranken Überschüsse und die Steuerflucht aufhören) protektionistischer werden. Über eine gemeinsame Währung müssen wir wohl nicht reden...

Neben den äußeren (geopolitischen) Notwendigkeiten

Es gibt keine Notwendigkeit!

(allein Beispiel Bewegungsfreiheit), wieder aufgeben wollen.

Das ist doch nur ein Lockvogel gewesen, um uns die Nachteile schmackhaft zu machen. Für die zwei Wochen (innereuropäischen) Urlaub, wo das evtl. eine Rolle für eine nennenswerte Zahl Menschen spielt, sind die Nachteile viel zu gravierend.

Und mit Freizügigkeit ist es nicht so weit her, man muss sich immer noch auf ein fremdes Justiz- und Behördensystem einstellen, eine fremde Sprache lernen und mit einer anderen Mentalität klarkommen. Natürlich ist es sinnvoll da Hürden abzubauen, aber dafür braucht man keine EU.

Nationalstaatlichkeit zurück will, dann ist er schon von vorneherein
verloren.

Ganz im Gegenteil. Die Nationalstaaten haben sich bewährt, was man von diesem Einigungswahn ala EU nicht behaupten kann. Alle Großreiche sind früher oder später wieder zerfallen oder leiden unter ihrer Größe und Trägheit (Indien zum Beispiel).

Viel dringender wäre eine Demokratisierung, denn mit dieser sind diese wahnhaften geostrategischen Spielchen viel schwerer. Erst recht, wenn der Souverän "Neutralität" verordnet und damit die mit "den dicken Eiern" zurückpfeift:
https://de.wikipedia.org/wiki/Neutralit%C3%A4t_der_Schweiz


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