Sowjetunion & Bretton-Woods | DR & Reparationszahlungen | China & Handelsbilanz

Ostfriese, Samstag, 03.05.2025, 16:10 (vor 20 Tagen) @ stokk'720 Views

Hallo stokk'

Hat sich Mitforist @Dottore, in seiner unermesslichen Hinterlassenschaft für das Gelbe, jemals darüber geäußert, wie sich

- Sowjetunion nach 1917
- DR nach 1933
- VR China nach 1949

finanziert haben?

Dh. wer hat die Staatsanleihen, dieser doch damals und, wie wir heute wissen, mit gutem Grund als Paria geltenden Staaten, erworben?


@Dottore zu

- Sowjetunion nach 1917

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Sowjetunion+Finanzierung+&am...

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=337752 Re: Staatsproblem erledigt sich von selbst verfasst von dottore, 07.11.2005, 15:05

… besonders interessant ist: Das Militär nutzt nichts, wie die Geschichte belegt. Grund: Es wird immer ein stärkeres Militär geben. Eine Zeitlang mag es nach Gleichstand ausschauen, aber dann muss doch einer weichen, zumindest Machtareale abgeben. Siehe Sowjetunion, wie klein sie doch geworden ist. Jedes Weltreich muss scheitern - egal, ob der Feind an den Grenzen steht oder von innen herausoperiert. Keine Macht lässt sich - nach außen und/oder innen - auf Dauer durchfinanzieren. Was nutzen Stealth Bomber (sehr teuer) gegen Suicide Bomber (sehr billig)?

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Sowjetunion+Anleihe+Gl%C3%A4...

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=2732 Re: Eine Frage an "dottore" verfasst von dottore, 25.05.2000, 21:22

6.1 Die aktuelle Situation des IWF
Dieses Betätigungsfeld der Bretton-Woods-Institutionen wurde durch den Umbruch des Ostblocks und dem Zerfall der Sowjetunion erweitert. Die ehemaligen kommunistischen Staaten, die früher vor allem wegen dem Gegensatz zwischen ihrer Staatsideologie und dem System des Weltwirtschaftssystems und der Befürchtung vor der wirtschaftlichen Obermacht der USA nicht in die IWF und in die Weltbank eintraten, sahen nach dem Umbruch eine Möglichkeit, zur Bewältigung ihrer wirtschaftlichen Probleme durch den Beitritt in diese Organisationen. Neben der Bewältigung der Schuldenkrise in der Dritten Welt stellt deshalb die Unterstützung der wirtschaftlichen Reformen in Osteuropa, die Hauptaufgabe des IWF dar. So zahlte die IWF 1993 Kredite in Wert von 11,6 Mrd. DM aus. Davon wurden 3,0 Mrd. DM im Rahmen der 1993 geschaffenen sog. System- Übergangsfazilität, die insbesondere osteuropäische Volkswirtschaften auf dem Weg von der Plan- zur Marktwirtschaft unterstützen soll, verwendet. Von den 3.0 Mrd. DM flossen 2,4 Mrd. DM nach Rußland und die restlichen 0,6 Mrd. DM wurden Estland, Kambotscha, Kasachstan, Kirgistan, Lettland, Litauen, Moldawien, der Slowakei, Vietnam und Weißrußland zugeteilt. Darüber hinaus wurde Rußland im April 1994 ein Kredit durch die IWF in Höhe von 2,4 Mrd. DM zugesagt32. Nach WKI stellte die Sowjetunion sämtliche Zahlungen ein (das Problem der sog. Zarenanleihen, die vor allem in Frankreich platziert waren). Inzwischen gab's dafür eine Konkursquote.

- DR nach 1933

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Deutsches+Reich++Anleihe+Gl%...

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=11576 Re: Staatsentschuldung / dottoreeeeee! Hier, endlich! verfasst von dottore, 28.08.2000, 16:51

4. Staat weigert sich die Auslandsschulden (auf nicht selbst produzierbare Währung lautend) zu bedienen. Klassisch: Deutsches Reich und die Reparationszahlungen (auf Golddollar lautend). Endet meist - nach Zahlungseinstellungsphase) in einem Generalaufwasch, so wie im Londoner Schuldenabkommen nach WK II 1952/3 (verhandelt von H.J. Abs, Deutsche Bank). Halb-Bankrott, bzw. anteilig. Ähnlich auch die Regelung zwischen Russland und seinen französischen Gläubigern (Zarenanleihen) vor einiger Zeit. Quote: unter 10 Prozent.

- VR China nach 1949

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=China++Anleihe+Gl%C3%A4ubige...

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=China+Internalisierung+Exter...

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=238987 Re: Klassischer Beleg FÜR die Machttheorie verfasst von dottore, 03.12.2003, 17:15

Noch gibt es Prolongations- und Zessions-Reservoire, man denke nur an China (wie Heinsohn schreibt, hat sich der Anteil der privaten Eigentümer am Shanghaier Wohnungsbestand von 0 auf 90 % gesteigert). Doch letztlich ist es nicht möglich, das Problem der Macht zu lösen: Sie muss immer erst da sein (und war immer erst da), bevor arbeitsteilig, kontraktlich, eigentumsbasiert usw. gewirtschaftet werden konnte. Dieses Vorfinanzierungsproblem schafft kein wie auch immer konstruierter bewaffneter Zwang (und damit der Einsatz der Waffe selbst) aus der Welt. Macht vor Steuern, Steuern vor Einkommen - so ist nun mal der Lauf der Welt.

- Staatsrefinanzierung und Menschhaltung

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Externalisierung+und+Interna...

führt auf das Problem der Machterhaltungskosten, die China (wie Deutschland in seinen Glanzzeiten) mittels seiner Handelsbilanz (HaBi) externalisieren kann (konnte).

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Externalisierung+und+Interna...

Letztendlich gelten dottores Aussagen über die USA auch für China.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=264730 Machtkosten und die USA verfasst von dottore, 03.04.2004, 10:41

Amerika kann sich noch per HaBi usw. eine weitere Zeitlang um das Problem herummogeln, dass es selbst bzw. seine Bürger die Machtkosten tragen müssen. Investitionen, um noch einmal weitere Externalisierung zu erzwingen (Kriege) erweisen sich als zu kostspielig und reißen weitere Löcher im Inland (höhere Staatsverschuldung = Steuerzessionen).

Da es niemand im Weltall gibt, dem man noch Kosten aufdrücken könnte, muss man die inzwischen immer notwendigere Internalisierung der Kosten möglichst lange noch auf die inländischen Nicht-Machthalter (der berühmte US-Verbraucher usw.) weiterreichen und hoffen, dass diese ihrerseits auf künftige Einnahmen ziehen (sich verschulden), wobei die Wirtschaft und damit die Steuern (Finanzierung des Machterhalts) noch eine Zeitlang läuft, bis auch die dort vorhandenen Verschuldungsgrenzen (Zessionsmöglichkeiten) erreicht sind und Pay-day ansteht.

Da Machterhalt immer Staatskonsum ist, und der nicht ewig per Vorabbezug von Einnahmen (nachdem es keine Externalisierung mehr gibt) zu finanzieren ist, kann dem US-Imperium, wie allen anderen in der Geschichte davor auch, das Ende prophezeit werden. Noch läuft die Maschinerie und wir schauen amüsiert zu, wie lange noch und lassen uns gern von neuen Strampel-Varianten der Macht aller Staaten zum Zwecke ihres Machterhalts überraschen.

Gruß - Ostfriese


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