Das Donnergrollen ist nicht zu überhören.

nereus, Dienstag, 15.04.2025, 10:43 (vor 14 Tagen) @ Ostfriese1641 Views

Hallo Ostfriese!

Du schreibst: Trump muss auch nichts sagen: Die Beraternetzwerke und die juristischen Großkanzleien weisen mittels ihres umfangreichen debitistischen Wissens den richtigen Weg.

Das kann schon sein.
Zu @dottore, der schrieb:

Dann traten die Amerikaner auf den Plan. Sie konnten per Golddevisenstandard zunächst noch das bei ihnen externalisierte (thesaurierte) Gold ziehen, das sie nach WK I zusammengerafft hatten (Letztbezieher auch der deutschen Reparationen) und als das schnell abschmolz, indem sie ihre Titel im Ausland unterbringen konnten (dort Devisenreserven). Das läuft bei Japan usw. noch immer, aber nicht ewig.
Die Tributländer kaufen die Titel (Japan) noch, um selbst ihre nicht externalisierbaren Kosten ihrerseits durch Staatsverschuldung vorzutragen und um ihre Besteuerungsbasis (einigermaßen laufende Wirtschaft) nicht gänzlich zu verlieren.
Somit haben wir inzwischen eine Externalisierung auf Pump.
Das kann noch eine Zeitlang vorgetragen werden, wird aber im Laufe der Globalisierung immer schwieriger, und schließlich unmöglich.

In diese Posaune bläst gerade Ray Dalio, der Folgendes geschrieben hat:

Die Währungs-/Wirtschaftsordnung bricht zusammen, weil es zu viele Schulden gibt, die Schuldenquote zu schnell steigt und die bestehenden Kapitalmärkte und Volkswirt-schaften durch diese untragbar hohe Verschuldung gestützt werden.
Die Schulden sind nicht tragbar, weil es ein großes Ungleichgewicht zwischen

a) Schuldnern, die zu viele Schulden haben und noch mehr Schulden aufnehmen, weil sie auf Schulden angewiesen sind, um ihre Exzesse zu finanzieren (z. B. die Vereinigten Staaten), und
b) Kreditgebern (wie China), die bereits zu viele Schulden halten und darauf angewiesen sind, ihre Waren an die Schuldner (wie die Vereinigten Staaten) zu verkaufen, um ihre Wirtschaft aufrechtzuerhalten, gibt.

Es besteht ein großer Druck, diese Ungleichgewichte auf die eine oder andere Weise zu korrigieren, und dies wird die Währungsordnung in erheblichem Maße verändern.
Es ist beispielsweise offensichtlich unvereinbar, sowohl große Handels- als auch große Kapitalungleichgewichte in einer sich entglobalisierenden Welt zu haben, in der die Hauptakteure nicht darauf vertrauen können, dass die anderen Hauptakteure sie nicht von den benötigten Gütern abschneiden (was eine amerikanische Sorge ist) oder ihnen das geschuldete Geld nicht zahlen (was eine chinesische Sorge ist).

Quelle: https://www.zerohedge.com/geopolitical/not-about-tariffs-ray-dalio-fears-something-wors...

Dalio beschreibt es ein wenig anders, kommt aber zu ähnlichen Schlußfolgerungen und sieht die Deflation am Horizont, die eigentlich schon da ist, auch wenn alle Welt von Inflation spricht.

Nochmals @dottore:

Der absehbare Zusammenbruch des europäischen Lohnniveaus wird auch die dortigen Mächte als nicht mehr finanzierbar ausweisen.
Mit weniger Geld wird halt weniger gekauft, der bereits erfolgte Vorabbezug von Steuern (Staatsschulden) bleibt aber nominal gleich.

Das ist vor allem in den USA zu sehen, wo die Leute nach dem Scheinaufschwung Ende 2024 merken, daß es keine Erholung gibt, sondern eine fette Rezession vor der Tür steht.
Sie fürchten um ihren Arbeitsplatz und halten die Kohle zurück.
Und wer nicht kauft, wird zum selbsterfüllenden Propheten.

Amerika kann sich noch per Handelsbilanz usw. eine weitere Zeitlang um das Problem herummogeln, dass es selbst bzw. seine Bürger die Machtkosten tragen müssen. Investitionen, um noch einmal weitere Externalisierung zu erzwingen (Kriege) erweisen sich als zu kostspielig und reißen weitere Löcher im Inland (höhere Staatsverschuldung = Steuerzessionen).

@Dottore schrieb das 2004 und da geht der Zeithorizont schon in Ordnung.
Trump will ja aus dem Ukraine-Krieg auch raus, weil er zu kostspielig ist und der Erfolg, den andere vor ihm planten, nicht eintrat.
Außer Spesen nichts gewesen.

Derweil empfiehlt es sich, selbst die eigenen privaten Machterhaltungskosten (= Einkommen zum Lebenserhalt) zu thesaurieren. Die einen nehmen dazu GZ (vorläufig zumindest noch), die anderen gehen in Physisches, wobei deren Risiken nicht nur in den Märkten für Thesaurierungsmittel, sondern auch in deren Expropriation liegen.
Wer am Ende obsiegt, ist die große Frage. Aber kommt Zeit, kommt Rat. Noch läuft's ja einigermaßen.
Aber die Zeit wird knapper.

Ich fürchte, die Zeit ist um und viel zu reparieren ist da nicht mehr.
Das wird sehr spannend werden und man sollte mit allem rechnen, auch mit dem, mit dem man im Normalfall nicht rechnen würde.

mfG
nereus


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