Covid: BerndBorchert: "Ich weiß nicht, was diese Verkomplizierung auf die Jahrgänge bringen soll"

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 27.12.2024, 19:05 (vor 21 Tagen) @ BerndBorchert556 Views
bearbeitet von paranoia, Freitag, 27.12.2024, 19:12

Hallo BerndBorchert,

erst einmal vorab Glückwunsch zum Doktortitel in der Mathematik! Mein Intellekt hätte nicht einmal für ein Mathediplom gereicht.

Zum Thema Sterblichkeit:

Genauso wenig wie ein einzelner Zinssatz (mit Ausnahme der Situation einer überwiegend flachen Zinskurve) die Situation am Kapitalmarkt nicht darstellen kann,

kannst Du mit Fokussierung auf eine Art "Todesfallrate" (ein Skalar) das Phänomen Sterblichkeit nicht bearbeiten, wenn die Sterblichkeit altersabhängig stark schwankt.

Beschreibungsmethoden der Wirklichkeit

Kapitalmarkt
In der Zinswelt benötigst Du idealerweise eine Zinskurve, die Dir für jeden Tag in der Zukunft einen Zinssatz (sinnvollerweise) einen Nullcouponzinssatz oder alternativ einen Diskontfaktor liefert.
In der Praxis gibt es einen Haufen Stützstellen, über die mehr oder sinnvoll eine Kurve gefittet wird, die Du dann für Rechenzwecke verwenden kannst. Geben wir uns zu Anschauungszwecken mit einer Zinskurve zufrieden, die für jedes Jahr in der Zukunft diese Information liefert.
Diese Information ist ein Vektor, kein Skalar!

Lebensversicherung, CDS-Markt
Ob nun in der CDS-Welt mit ihren "Ausfallraten" oder in der Lebensversicherungswelt mit ihren "Überlebenswahrscheinlichkeiten", auch hier liefern Skalare keine angemessene Beschreibung der Wirklichkeit.

Schau' Dir bitte irgendeine Sterbetafel mit ihren Periodensterblichkeiten an.

Du hast eine Population A und eine Sterbetafel.
Im Jahre x sterben y Mitglieder dieser Population.
Im Jahre x+1 sterben z Mitglieder dieser Population.

z ist größer als y. Ist jetzt die Sterblichkeit gestiegen?!

Mit Deiner vereinfachenden Betrachtung ist keine sinnvolle Aussage möglich.

In einer alternden oder alten Population wie die der Deutschlands nimmt die Anzahl der Toten pro Jahr (DAS IST NICHT STERBLICHKEIT!)
alleine schon dadurch zu, dass die Population älter wird und in den älteren Lebensjahren die Sterblichkeit zunimmt.

Von einer höheren Zahl von Toten auf eine erhöhte Sterblichkeit zu schließen ist also falsch!

Du MUSST die Toten schon nach Jahrgängen sortieren und durch die Anzahl der Lebenden zu Beginn der "Messperiode" also am Jahresanfang teilen.

Das Ergebnis ist ein Vektor, eine altersbezogenen Sterblichkeitsrate.
Diesen Vektor vergleichst du nun tupelweise mit dem Sterblichkeitsvektor vor Covid, z.B. einer Sterbetafel, die auf Daten bis Ende 2019 beruht.

Dummerweise ist die Sterblichkeit nicht linear. Es gibt z.B. zyklische Krankheitswellen.

Eine Möglichkeit besteht nun darin, die Sterblichkeit für die Jahre post Covid und post Impfung auszurechnen, als VEKTOR wie oben beschrieben. Das Ergebnis ist eine Sterblichkeitstabelle für 2020, 2021, 2022, 2023 und bald, wenn alle Daten vorliegen, auch 2024.

Zur Glättung zur Elimination von Sterblichkeitswellen, rechnest zu den Durchschnitt der Sterblichkeit für jedes Alter in der Sterbetafel über die Jahre 2020 bis 2024 aus.

Diese neu errechnete Sterbetafel vergleichst Du mit der letzten "ante-Covid-Sterbetafel".

Auf diese Art und Weise kommst Du zu der Erkenntnis, wie sich, unabhängig von der Populationsgröße und der Verteilung derselben auf verschiedene Jahrgänge die Sterblichkeit im Durchschnitt der fünf Jahre nach Covid geändert hat:
Du vergleichst einfach die Sterblichkeit für jedes Alter vor und nach Covid auf Basis der alten Sterbetafel und der neu errechneten.

Leider habe ich mein vergangenes Beispiel mit den Hasen oder den Kaninchen nicht mehr gefunden.
Die verschissene Suchfunktion, bei der man mittlerweile noch nicht einmal nach den eigenen Beiträgen filtern kann und eine unverständliche Behandlung mehrere Suchworte scheint daran Schuld zu sein.
Eventuell bin ich aber auch der DAU, das darf ich nicht ausschließen.

Das Tierbeispiel hatte den Zweck, das Thema Sterblichkeit anhand einer früh sterbenden Population zu verdeutlichen, wo die Tierchen eben nicht 120 Jahre alt werden können, sondern nur drei Jahre.

Die Anzahl der Toten in Deutschland über die Jahre zu vergleichen, ist, um es freundlich auszudrücken, nicht sinnvoll.

Über welchen Themenbereich hast Du Deine Doktorarbeit geschrieben? Wieviel Seiten hatte die?

Gruß
paranoia

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Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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