ein Antwortversuch

nereus, Samstag, 26.10.2024, 16:03 (vor 5 Stunden, 30 Minuten) @ Dieter1277 Views

Hallo Dieter!

Du schreibst: Was ist, wenn die Nordkoreaner die östliche Flanke im Kursk-Gebiet sichern und die russ. Armee ggf. von ukr. Gebiet aus die Seiten in die Zange nehmen und somit aufgrund der Verstärkung in der Lage sind die internationalen Kräfte mit Ausrüstung auf ukr. Seite einzukesseln und Tausende (vielleicht 10-20.000) von denen als Faustpfand für kommende Verhandlungen nutzen?
Ist das abwegig?

Vermutlich. [[zwinker]]

Soweit ich das verstanden habe, sollen die Nordkoreaner unter echten Kriegsbedingungen ausgebildet werden, ohne jedoch selbst direkt an die Front zu gehen, z.B. in Form rückwärtiger Dienste, wie Transportwesen, Pionierwesen bei Aufbau von Sperren oder Minenfeldern, ggf. chemische Einsatzvorbereitung, Straßenbau oder medizinische Hilfe.
Putin hat genug eigene Leute für die Front und wird nicht das Risiko eingehen, daß Leichensäcke nach Nordkorea verschickt werden müssen.

Wie verhält sich der Westen, wenn tatsächlich offiz. nordkoreanische Truppen auf dem Gebiet Russlands Dienst tun?

Wie soll sich da der Westen verhalten?
Er macht das doch schon seit Jahren, nur unter maskierter Erscheinung.
In der Ukraine soll es ca. 13.000 Söldner geben oder gegeben haben, z.T. aus regulärem Armeebestand der NATO-Länder, die man einfach in ukrainische Uniformen gesteckt hat.
Hinzu kommen alle möglichen Berater und Offiziere der NATO, von denen wir erst dann erfahren, wenn die Herren Kinzhal oder Iskander ihnen einen tödlichen Besuch abgestattet haben.

Nein, der Westen hat eh fertig, wie die kürzlich erschiene Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) bestätigen mußte.

ZUSAMMENFASSUNG:
Der Krieg ist zurück in Europa, und da er langwierig wird, gewinnt die Frage der Aufrüstung zentrale Bedeutung. Dieser Bericht kommt zu dem Schluss, dass die militärischen Industriekapazitäten Russlands in den letzten zwei Jahren stark gestiegen sind, weit über das Maß der russischen Materialverluste in der Ukraine hinaus. Unterdessen schreitet der Aufbau deutscher Kapazitäten nur langsam voran. Wir dokumentieren die militärische Beschaffung Deutschlands in einem neuen Kiel Military Procurement Tracker und stellen fest, dass Deutschland die Beschaffung in den eineinhalb Jahren nach Februar 2022 nicht wesentlich erhöht hat und sie erst Ende 2023 beschleunigt hat.
Angesichts der massiven Abrüstung Deutschlands in den letzten Jahrzehnten und der derzeitigen Beschaffungsgeschwindigkeit stellen wir fest, dass Deutschland bei einigen wichtigen Waffensystemen erst in etwa 100 Jahren das Rüstungsniveau von 2004 erreichen wird. Unter Berücksichtigung der Rüstungsverpflichtungen gegenüber der Ukraine gehen einige deutsche Kapazitäten sogar zurück.
..
Demnach schafft es die Bundesregierung derzeit gerade noch, die in die Ukraine fließenden Waffen zu ersetzen. Der Bestand an Luftverteidigungssystemen und mobilen Abschussgeräten (Artilleriehaubitzen) geht sogar deutlich zurück. Erst 2023, gut ein Jahr nach dem russischen Angriff, hat Deutschland überhaupt begonnen, seine Verteidigungsausgaben in nennenswertem Umfang zu erhöhen und über das 2%-Ziel der NATO anzuheben.
..
Die [russischen] Produktionskapazitäten sind inzwischen so groß, dass sie den gesamten Bestand der Bundeswehr in etwas mehr als sechs Monaten produzieren können. Seit dem Angriff auf die Ukraine konnte Russland seine Produktionskapazitäten für wichtige Waffensysteme deutlich erhöhen, beispielsweise durch eine Verdoppelung der Produktion von Luftverteidigungssystemen mit großer Reichweite und eine Verdreifachung der Produktion von Panzern.

Quelle: https://simplicius76.substack.com/p/kiel-institute-report-on-ukraine

Bei den 100 Jahren bin ich sehr skeptisch, aber insgesamt sieht es mehr als trübe aus und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen NATO-Staaten.

Die NATO kann sich in ihrem aktuellen Zustand überhaupt keinen Krieg leisten.

mfG
nereus


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung