Daran werden, wie auch immer zelebrierte 'Geldreformen' nichts ändern, da …

Ostfriese, Mittwoch, 16.10.2024, 08:15 (vor 4 Stunden, 19 Minuten) @ DT250 Views

Hallo DT

Viele von ihnen zahlen kaum Steuern und arbeiten oft nicht: Wir müssen über die Reichen reden. Noch nie konnten so viele Menschen in Deutschland von Vermögen leben.

Dottore in

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Anleihen+und+Einkommen+und+l... Re: Nicht "Geld" schafft "leistungslose Einkommen", sondern der TITEL! verfasst von dottore, 05.05.2005, 14:40

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→ "Er wird NIEMALS zum "Geld-Halter" oder gar "Geld-Horter" werden, weshalb ihn auch eine Geldsteuer (ULG o.ä.) NIEMALS treffen wird! (Gerade der "Vermögende" kann nämlich bestens rechnen)."
Sehr präzise beschrieben. Und genau dies beabsichtigen wir Rheingolder. Wer unbedingt horten möchte, kann sich dann doch bitte z.B. wertvolle Kunst oder andere schöne Dinge kaufen. Über eine Geldsteuer verfügt Rheingold nicht, lediglich ein Ausgabeanreiz ist installiert und sorgt dafür, dass Rheingold rege getauscht wird.

Hi sammelleidenschaft,

das mit dem Rheingold habe ich schon kapiert. Eine Frage darf ich allerdings noch stellen. Womit werden die 5 % bezahlt? Mit Euro oder mit Rheingold?

Das aber nur nebenbei. Mein Punkt war ein anderer:

Es gibt bekanntlich Billionen von bereits existierenden zins- bzw. Ertrag bringenden Titeln. Das können Sachtitel sein wie Eigentum oder Eigentumsrechte mit (Patente usw.) und ohne Laufzeit (Grund und Boden usw.). Oder es sind Finanztitel (z.B. Anleihen), die grundsätzlich Laufzeit haben.

Diese Titel werden regelmäßig bedient (Gutschrift beim Titelhalter). Der Titelhalter wird das, was er als Gutschrift erhält, nicht etwa verleihen, sondern er wird sich immer etwas kaufen. Das Interessante sind nun nicht seine Güterkäufe (Konsum in allen, auch den hochgradigsten Varianten), sondern die Titelkäufe.

Die Titel tragen bereits längst einen Zins, wie überhaupt der Zins (das gemeinhin leistungslose oder sterile Einkommen) bereits als obrigkeitlich festgesetzt oder (davon abgeleitet) vertraglich vereinbart existiert, bevor es überhaupt zur Frage kommen kann: Was tun damit?

Die bereits festgeschriebenen Zinssätze haben also zunächst überhaupt nichts mit dem Geld zu tun, das aus den diese Zinssätze tragenden Titeln denen zufließen, welche die Titel halten. Diese Zinssätze kann das Geld auch nicht mehr ändern.

Was das Geld allerdings vermag, ist etwas anderes: Es kann die Renditen der Titel verändern, was immer wieder verwechselt wird. Fragt also die Truppe der Titelhalter mit ihren Zinserträgen ihrerseits die Titel nach, gehen deren Kurse in die Höhe, was bedeutet: die Renditen sinken. Daraus kann u.a. dieses folgen:

- Die Titelhalter wollen die Summe ihrer Erträge (cash-flow) in gleicher Höhe (Summe) halten. Nun richten sich die Zinssätze neuer Titel nach den Renditen der bereits existierenden alten Titel (also nach Angebot und Nachfrage dieser!).

Ein 3-Prozenter (gleicher Emittent, gleiche Laufzeit, gleiche Bonität usw.) würde niemals zum Kurs 100 nachgefragt, wenn es zum Kurs 100 am Markt 6-Prozenter gäbe. Umgekehrt würde niemals ein 10-Prozenter zum Kurs 100 angeboten, wenn am Markt 5-Prozenter zum Kurs 100 nachgefragt würden.

Das Resultat für Titelhalter, die nach gleichem cash-flow (Summe) für sich p.a. Ausschau halten:

Sie werden bei fallendem Angebot alter Titel (Grund z.B.: mehr Titelhalter wollen ihren cash-flow, den ihnen die Titel durch den darin bereits festgeschriebenen Zinssatz garantieren, nicht verändern und schon gar nicht in zusätzliche Liquidität umsteigen, da sie dafür keine Verwendung haben oder die Liquidität auch nicht verwenden wollen, etwa für zusätzlichen Konsum) also mit fallenden Renditen und demnach fallenden Zinssätzen (für neu erscheinende Titel) konfrontiert sein.

Das tut weh! Denn jetzt müssen sie mit einem immer größeren Teil ihrer laufenden Zinserträge den steigenden Kursen alter Titel hinterherhecheln oder immer mehr ablegen, um mit immer niedrigem verzinslichem neuem Titeln ihren Standard (gleicher cash-flow in Form von leistungslosem Einkommen) zu halten.

Das Ganze gilt ceteris paribus auch für den Fall, dass die Zahl der Möchtegern-Titelhalter zunimmt, also mehr gespart wird, wobei Sparen nicht etwa Geld verleihen bedeutet, sondern im Klartext immer heißt: Titelkauf, um daraus den im Titel ex ante festgeschriebenen Zinssatz (als leistungsloses Einkommen) zu kassieren! Grund z.B.: Man erwartet keine Leistungseinkommen (mehr) oder fallende. Dann steigt der Kurs der Titel, Rendite sinkt, Zinssatz für neue Titel fällt ebenfalls.

Würden überhaupt keine neuen Titel mehr begeben, würde sich der unvermeidliche cash-flow aus den alten Titeln (sofern sie noch Laufzeit haben oder - wie Eigentum sozusagen Ewig-Läufer sind und sofern sie nicht wg. Insolvenz aus dem Rennen gehen) in dem Markt für diese Titel austoben, die Kurse ins Aschgraue treiben und die Renditen (Summe) schließlich doch unter das senken, was sich die Titelhalter als Einkommen vorgestellt hatten. Erst Klein-, dann auch Groß-Vermögende werden ihren Konsum immer stärker einschränken (was unter der völlig irreführenden Bezeichnung Liquiditätsfalle die Runde macht; irreführend, weil damit suggeriert wird, es gäbe doch Geld in Hülle und Fülle, es findet bloß nicht den Weg letztlich in die Geschäfte und sorgt auf diesem Weg für Wohlstand für alle, Vollbeschäftigung, Wachstum und derlei Schnokus mehr).

Je mehr alte Titel existieren bzw. bereits im Umlauf sind, desto mehr leistungslose Einkommen sind buchstäblich zum Greifen nahe und werden selbstverständlich auch gegriffen. Entsprechend nimmt die Summe etwaig neu zu begebender Titel (um mit der Gegenwart davon zu investieren usw.) erst relativ, dann absolut ab. Erst weniger new credits also, dann keine mehr.

Lassen wir die Eigentumstitel mal weg, die in Schüben vom Staat zediert wurden (Homestead, Reprivatisierungen, Ent-Staatsmonopolisierungen wie UMTS usw.), sind die mit Abstand meisten Titel eines Emittenten (bei den Privaten changiert es zwischen den Titel-Verpflichteten mächtig, von Neu-Emissionen über Massiv-Tilgungen bis hin zum Abdriften in den Junk Bond-Status) jene der öffentlichen Hand.

Der Titel, den sie hält, ist das Abgabenmonopol. Um diesen nicht so weit auszureizen, dass sich Leistung wirklich nicht mehr lohnt (die Steuern müssten zum weltweiten Haushaltsausgleich um ca. 30 Prozent erhöht werden, was wie ein Fallbeil wirken würde), wurde und wird dieser Titel immer weiter zediert: Erwartete (!) Steuereinnahmen werden an nichtstaatliche Titelhalter abgetreten (=Staatsverschuldung, was im Klartext heißt: Die Steuerbürger - Untertanen - werden in summa zu Gläubigern ihrer selbst gemacht).

Dass diese Übung in sich selber endet, versteht sich von selbst.

… sie am Symptom herumdoktern, statt das Problem an der Wurzel zu packen: Der Existenz von machtbesicherten Titeln, deren cash-flow - ebenfalls staatsmachtbesichert - in die Taschen der Titelhalter brandet.

Gruß!

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Gruß - Ostfriese


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