DIE UNTERSTÜTZUNG FÜR DIE HOCHWASSEROPFER:

helmut-1, Siebenbürgen, Dienstag, 24.09.2024, 21:16 (vor 9 Tagen)2524 Views

Ich habe da einige Dinge mitbekommen, die zur Folge hatten, dass mir der Reißverschluss vom Hosenladen rauf und runter gegangen ist. Jetzt würde mich interessieren, ob es sich in anderen Ländern (Deutschland, Österreich, Tschechei, etc.) genauso abspielt, und das nur eine rumänische "Eigenart" ist.

Ich hab meine Meinung im rumänischen facebook publiziert, und dabei viele likes erhalten. Also wird meine Ansicht auch von vielen anderen geteilt. Ich habe das, was ich dort ins facebook geschrieben habe, nun auf deutsch übersetzt:

Ich habe mich interessiert, wie man den Leuten in dieser Gegend effizient helfen kann. Meine Illusionen wurden dadurch in die Realität gerückt.

Es kotzt mich an, wenn ich von Leuten, die sich da auskennen, erfahre, wie sich die Realität darstellt. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, welche Eigenschaftswörter ich hier verwenden soll: Erschreckend, unmenschlich, verwerflich, abscheulich, - ich weiß nicht.

Es gibt Vorgänge, die sich bei derartigen Unglücken abspielen, die für mich völlig unglaublich sind. Aber Leute, die sich gerade bei solchen Unglücken aktiv an Hilfe beteiligen, die haben mich aufgeklärt.

Ich bin teilweise schockiert.

Ich will nur einige Beispiele anführen, ohne auf aktuelle Werbungen einzugehen. Ich bin nun darüber informiert, dass es keinerlei organisierte Maßnahmen in diesen Gebieten gibt. Es läuft alles quer, und es gestaltet sich ein Chaos.

Man spendet etwas, egal, ob Kleider, oder andere Gegenstände, und man meint, das wäre in einer Sporthalle auf Tischen aufgebaut, damit sich die Bedürftigen daran bedienen können. Fehlanzeige. Das steht irgendwo in Kartons herum, und wird dadurch völlig unbestimmt zur Verteilung verdammt.

Es gibt Fälle, wo die Kleidersammlungen in den Kartons dazu verwendet wurden, um mit diesen Kleidern den Boden vor den Zelten zu bedecken, damit die Leute nicht im Morast gehen müssen. Deshalb gehen sie über die gespendeten Kleider.

Ich weiß, dass es dubiose Organisationen gibt, die sich unter christlichen Begriffen verstecken und zu Geldspenden aufrufen. Sie geben in ihrem Aufruf nur die Kontonummer an, aber keinen Nachweis über ihre juristische Zuordnung, keinen Namen des Verantwortlichen, keine Telefonnummer, etc.

Aufrufe zu Spenden ohne Zahl, aber wenn dann die Spenden eingegangen sind, dann hört man plötzlich nichts mehr von diesen christlichen Organisationen. Die Konten sind leer, gelöscht, und niemand weiß mehr, wie man an die Verantwortlichen drankommen soll.

Es gibt Spendenaufrufe für Waren aller Art, und vieles davon findet man später in einer benachbarten Kreisstadt am Flohmarkt zum Verkauf.

Meine Tochter hat sich in Deutschland persönlich vor Ort interessiert, wie die Situation in den Hochwassergebieten ist. Da ist die Rede vom Ahrtal in Deutschland, wo viele Menschen dabei umgekommen sind.

Da hat sie mitbekommen, dass es Kleinbusse gibt, mit Leuten, die dann übers Megaphon die Einheimische warnen: Leute, es kommt wieder eine Schlammlawine in kurzer Zeit, bringt euch in Sicherheit!

Die Leute nehmen schnell ihre paar Habseligkeiten und ihre Dokumente und fahren mit ihren Fahrzeugen schnell aus diesem Gebiet. Danach bedienen sich genau dieselben "Mitarbeiter" des Kleinbusses und rauben die nun leerstehenden Häuser aus.

Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch so was wie "Anständigkeit" und "ehrliche Hilfsbereitschaft" bei solchen Unglücken gibt. Mittlerweile glaube ich so gut wie nichts mehr.

Auch ich habe mich mit dem Gedanken getragen, meinen Lastwagen voll zu packen, mit allem Möglichen, zumal die Leute ja ihren sämtlichen Hausstand verloren haben. Die Chance aber, dass man da jemanden dabei hilft, ist durch die chaotische Situation sowie das Fehlen einer organisierten Hilfe auf ein Minimum gedrückt.

Wenn etwas hilft, dann ist es die persönliche Präsenz vor Ort, indem man z.B. bei den Häusern, die noch nicht durch den Wasserdruck zerfallen sind und noch zu gebrauchen sind, nachdem der Schlamm aus den Häusern entfernt wurde, z.B. mit Trocknungsgeräten die Wände trocknet, damit die Leute noch vor dem Winter einziehen können.

Stellt sich die Frage, ob dafür genügend Strom vorhanden ist, oder mit Generatoren, - aber es ist schwierig. Dazu muss man persönlich präsent sein und diese Vorgänge überwachen, damit sie auch einen Sinn haben und man die Geräte wieder in gebrauchsfähigem Zustand zurückbekommt.

Das aber wird schwierig, weil die meisten von uns einer Beschäftigung nachgehen. Eigentlich wäre es die Aufgabe der Behörden, sich um so etwas zu kümmern, aber, wie man mir von Leuten, die aktuell vor Ort sind, mitgeteilt hat, ist davon nichts zu sehen.

Ich weiß nicht mehr, in welcher Welt wir eigentlich leben.


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