Bis sich hier etwas bewegt, wird es noch dauern
Interessieren sich die Menschen in unserer Gesellschaft tatsächlich für das, was da gerade in Gaza abläuft? Für die meisten ist es eines der vielen Spektakel, die ihnen seit Jahren im halbjährlichen Wechsel um die Ohren gehauen wird und nehmen das - mehr oder minder - nur am Rande wahr. Zahlen von Opfern sind abstrakt und wer die grauenhaften Geschehnisse nicht selber miterlebt, für den bleiben es eben Zahlen; dass jede Zahl ein menschliches Leben bedeutet, vielleicht sogar ein völlig unschuldiges Kind, bedeutet den meisten nichts. Die Masse bekommt unterschwellig mit, was der allgemeine Tenor zu sein scheint, welche Meinung man zu haben hat, wer in diesem Fall der Gute und der Böse ist und gibt sich damit zufrieden. Das Leben geht weiter und den meisten geht es immer noch richtig gut, außer ihren typischen Alltagssorgen haben die keine Probleme.
Man kann es immer nur wiederholen: Erst wenn es einen Großteil der Bevölkerung PERSÖNLICH betrifft, d.h. Gewalt gegen einen Familienangehörigen oder Freund, Verlust des Arbeitsplatzes, Schwierigkeiten mit der Bank, Lebensmittel nur noch eingeschränkt verfügbar, Autofahren unbezahlbar etc. pp., wird sich jene Unruhe einstellen, der es bedarf, damit sich wirklich etwas bewegt. Bis zu diesem Zeitpunkt, fürchte ich, wird noch viel Wasser den Berg hinunter laufen.
--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."
William Keith Chesterton