Ich frage mich, wer die Immos in Deutschland zukünftig kaufen soll?
Ich entnehme diversen Leitmedien, dass die Immobranche in Deutschland angeblich am Boden liegen soll. Aufgrund der stark gestiegenen Zinsen für Immokredite, werde angeblich nicht mehr gebaut, der "Heizhammer" sorge dafür, dass die Preise für Bestandsimmobilien in den Keller wandern und die Banken und Sparkassen praktisch keine Kredite für Immobilien mehr vergeben, weil es einfach keine Nachfrage mehr gibt. Die Bauunternehmer und Handwerker würden jetzt noch die Altaufträge abarbeiten und anschließend in die Insolvenz gehen.
Wenn ich mich auf dem deutschen Immobilienmarkt allerdings derzeit umschaue, so kann ich dort keine deflationären Entwicklungen erkennen, wie sie sich angesichts einer miserablen Nachfrage eigentlich einstellen müsste.
Zunächst einmal muss man sagen, dass der Markt in Deutschland ziemlich abgegrast zu sein scheint. In der Niedrigzinsphase wurde offenbar alles gekauft, was irgendwie vier Wände und ein Dach hatte - Preis vollkommen nebensächlich.
Was auf den einschlägigen Portalen im Augenblick angeboten wird, spottet jedenfalls jeder Beschreibung. Da werden total heruntergekommene, abgeranzte Buden mit endlosem Renovierungsstau in bescheidener Lage für 200.000 Euro plus angeboten, und selbst für den doppelten Preis bekommt man nur marginal Besseres.
Ich habe den Eindruck, da hat so mancher noch nicht mitbekommen, dass die Zinsen für Immokredite nicht mehr bei einem Prozent liegen und die Schar der Käufer auch nicht mehr so groß ist, wie vor ein paar Jahren.
--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."
William Keith Chesterton