Das bringt Mut:

Arbeiter, Donnerstag, 08.06.2023, 22:52 (vor 929 Tagen) @ Reffke3969 Views
bearbeitet von Arbeiter, Donnerstag, 08.06.2023, 23:03

Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben,
an Deines Volkes Aufersteh'n.
Laß diesen Glauben Dir nicht rauben,
trotz allem, allem was gescheh'n.
Und handeln sollst Du so, als hinge
von Dir und Deinem Tun allein
das Schicksal ab der deutschen Dinge
und die Verantwortung wär' Dein.

- Albert Matthäi -

(Wem sind nicht diese eindringlichen Verse bekannt? Doch wer kann den Namen des Dichters nennen? Verführt wird oft Joh. Gottlob Fichte genannt. Doch der wahre Verfasser ist Albert Matthäi, der 1853 (oder 1855) in Preußisch -Stargard geboren, 25 Jahre an der Zeitschrift “Jugend” in München als Redakteur gewirkt hat. Er starb 1924. Die Überschrift des Gedichts erklärt sich daraus, dass Albert Matthäi die Gedanken dafür bei Fichte gefunden hatte. In Fichtes 14. Rede an die deutsche Nation (an der Berliner Universität am 23. 10. 1808 als Abschluss der am 13. 12. 1807 begonnenen Vorlesungsreihe) stehen die zwei Sätze, die Albert Matthäi zu seinen zwei Versen verdichtete: “Ob aber jemals es uns wieder wohl gehen soll, hängt ganz allein von uns ab, und es wird sicherlich nie wieder irgendein Wohlsein an uns kommen, wenn wir nicht selbst es uns verschaffen: und insbesondere, wenn nicht jeder Einzelne unter uns in seiner Weise tut und wirket, als ob er allein sei, und als ob lediglich auf ihn das Heil der künftigen Geschlechter beruhe.”

Eine unerwartete Überraschung: Der zweite Satz stand nicht in dem Text, den Fichte der preußischen Zensurbehörde einreichte, sondern wurde erst auf deren Veranlassung von Fichte hinzugefügt. Die Zensur war damals also nicht nur ein Instrument der Geistesknechtung, sondern konnte auch, wie in unserem Falle, zu einer genialen Verbesserung des überprüften Textes führen. Ob das bei den heutigen “Bundesprüfstellen” auch möglich wäre?

Matthäis Gedicht wurde zuerst zu Neujahr 1922 als einer der im Verlag von Wilhelm Gerstung, Offenbach/Main, erschienenen “Deutschen Weinsprüche” veröffentlicht.)


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