Funktionsweise des Rheingolds
bearbeitet von Rheingold, Freitag, 15.04.2022, 12:09
Ich freue mich natürlich sehr über Rückfragen, Kritik, meinetwegen ein völliges in der Luft zerreißen. Ich werde mir auch Mühe geben, einigermaßen sinnvolle Antworten zu finden, soweit ich dazu in der Lage bin.
Meines Erachtens nimmt das Rheingold vieles aus dem Debitismus auf, stellt sich aber in Teilbereichen in Widerspruch. Ob der begründet ist, weiß ich nicht, ich denke schon.
Das Rheingold wird gerne in die Ecke der Regionalgelder gesteckt. Dort ist es aber völlig falsch aufgehoben.
Das Rheingold erhebt auch nicht den Anspruch, in allen technischen Einzelheiten so aufgestellt zu sein, dass es mal eben weltweit das gesamte Geldsystem ersetzen kann.
Es hat nicht einmal den Anspruch, irgendwas zu ersetzen, sondern versteht sich als komplimentäres Zahlungsmittel zu den bereits etablierten Zahlungsmitteln.
Das Rheingold möchte auch keine ideologischen Ziele verfolgen, sondern nur ein Zahlungsmittel sein.
Rheingold ist nicht käuflich. Als Kurator konnte ich kein Rheingold verkaufen, da ich es nur kuratierte, aber nicht emittierte. Emittieren tun es nur die Rheingolder und nur diese decken ihre Rheingold mit ihrer Leistung. Die Leistungsbereitschaft der Rheingolder macht das Rheingold kaufkräftig.
Wie genau funktioniert Rheingold denn?
Ich vermute, dass jeder bereits Gutscheine kennt, die der eine oder andere Gewerbetreibende herausgibt, meist verteilt er sie in einer Fussgängerzone, auf denen steht dann: "Wert 1 Milchkaffee" oder ähnliches.
Genau das ist Rheingold, nur dass statt einer spezifischen Ware dort nur eine 1, 5, 10, 20 oder 50 draufsteht. Wenn dann ein Milchkaffee 7 Rheingold kostet, der Kunde mit einem 10er bezahlt, dann bekommt er halt 3 Rheingold zurück. Eigentlich ganz einfach.
Das Besondere ist nun, dass sich mehrere dazu verabreden, die jeweils vom Kollegen herausgegebenen Gutscheine auch selber zu akzeptieren.
Es reichen dann schon zwei Herausgeber, um das Rheingold zum Fließen zu bringen und als Zahlungsmittel zu etablieren. Es wird dann "kurant" (lateinisch curare=fließen)
Nehmen wir einfach den Fall, dass wir einen Malermeister haben, der deswegen mit seiner Familie nicht mehr essen geht, weil er mangels Geldes keine Nachfrage nach Malerarbeiten hat, der trifft nun auf einen Restaurantbesitzer, der gerne eine höhere Auslastung für sein Restaurant hätte, damit er es endlich mal mit frischer Farbe auffrischen lassen kann.
Nun könnten beide auf die Idee kommen, sich ihre eigenen Malermeister- und ihre eigenen Restaurant-Gutscheine zu drucken.
Dann würde entweder der Malermeister durch tägliches Essen gehen und bezahlen (!) mit seinen Gutscheinen für ausreichend Nachfrage beim Restaurant-Besitzer für seine tollen Malerarbeiten sorgen oder der Restaurant-Besitzer könnte mit seinen Restaurant-Gutscheinen die Malerarbeiten bezahlen und so für eine höhere Auslastung seines Restaurants sorgen.
In beiden Fällen haben beide einen höheren Umsatz und beide haben ihre Bedürfnisse gestillt.
Stößt noch ein Dritter dazu, vielleicht ein Automechaniker, können noch weitere Bedürfnisse, nun aller drei befriedigt werden, je mehr sich bereit erklären, ihre eigenen Gutscheine herauszugeben und mit ihrer Leistungskraft kaufkräftig zu halten, um so stabiler funktionieren die eigenen Gutscheine und die aller Teilnehmer.
Die Herausgabe eigener Gutscheine kann nur kostenlos sein, denn wem sollte er den Gegen"wert" denn bezahlen und womit und warum? Wenn sie Kredite wären, wer ist dann der Gläubiger? Man kann sich nicht selbst Geld schulden. Rheingold sind also keine Kredite, es ist kein Kreditgeld wie das alte Geld.
Lediglich die Bezahlung des Drucks der Gutscheine muß der einzelne Herausgeber stemmen, wir haben den Druck der eigenen Gutscheine selbstverständlich immer mit den Gutscheinen bezahlt, die der Drucker uns gedruckt und wir herausgegeben haben. Auch der Drucker gab seine eigenen Gutscheine heraus, sinnvoll, weil er sich so einkaufend völlig neue Kundenkreise erobern konnte.
Im Prinzip erklärt Rheingold jeden einzelnen Leistungsträger zu seiner eigenen souveränen Zentralbank, im Prinzip sind wir lediglich ein Verbund vieler Zentralbanken, die alle ihr eigenes Geld herausgeben und die Gelder der anderen Zentralbanken anerkennen.
In diesem dezentralen Verbund vieler Zentralbanken haben wir sogar eine viel bessere Deckung als die (angeblich) goldgedeckten Zentralbanken, die außer einer Golddeckung nichts zu bieten haben. Unser Rheingold ist bei bereits drei Teilnehmern (Bäcker, Automechaniker, Anstreicher) mit Brot, mit Autoreparaturen und Renovierungen gedeckt. Je mehr Teilnehmer, desto diversifizierter und leistungsfähiger ist die Deckung des Geldes.
Die Teilnahme kostet selbstverständlich keinen einzigen Euro, lediglich die Druckkosten des Bargeldes muß bezahlt werden, das ist dann schon der erste Nachfrage fördernde Einkauf, den jeder frischgebackene Rheingolder tätigt.
Statt zu kosten, hat jeder schon durch die Teilnahme mehr Geld in der Tasche (seine Erst-Herausgabe abzgl. sein erster Einkauf)