Verloren ist die Stimme für die Partei, die man nicht will.

Gernot ⌂, Montag, 20.09.2021, 23:56 (vor 947 Tagen) @ dersachse939 Views

Ich hab's schon mal erzählt: Einst wohnte ich in meinem Spießer-Viertel der Stimmauszählung im Wahllokal bei (einem echten, es gab dort auch Bier).
Ich erkannte meinen Stimmzettel wieder! Es war nämlich der einzige für diese Partei im ganzen Stimmbezirk (Wahllokalsbereich).
Aber verloren war meine Stimme nicht. Sie stärkte den Widerstand und die außerparlamentarische Opposition, die "son" oder "and", sonstige oder andere, deren Stimmenanteile medial stets nach unten manipuliert werden, indem man mal die NPD, mal die FDP, mal irgendeine andere Partei, mal die AfD herausrechnet und extra auswirft.

Wir haben schon Bundestagswahlen mit über 10% "sonstigen" gehabt. Im Fernsehen sah die Zahl kleiner aus, wegen der damals knappen Ergebnisse unter 5% der FDP und der AfD.

Wieso wäre denn die Stimme für eine Partei, die mit 10+ % als Opposition im Bundestag sitzt, nicht ebenfalls "verschenkt"? Regieren kann sie nicht. Dann kann man ja gleich nur noch den "Wahlsieger" wählen, den es im Verhältniswahlrecht gar nicht gibt. Ich behaupte sogar, das etliche Parteien unterhalb der 5 %-Hürde mehr Einfluss haben und mehr bewirken würden, als solche, die vielleicht 5 oder 5,1 % erreichen und dann womöglich nicht einmal Fraktionsstärke und -rechte erlangen. Nächstes Mal sind viele ihrer Wähler Nichtwähler. Sie dachten "es sei geschafft", aber es hat (natürlich) nichts geändert.

Man stelle sich eine (wirkliche) Opposition von 20+ % im Bundestag vor und 30% an außerparlamentarische Parteien, von Freien Wählern über die Basis, "Team Toddenhöfer", NPD, ÖDP, Bayernpartei, Die Unabhängigen, Gartenpartei, Die Grauen, Piraten usw.
Da hätten die herrschenden Kreise zu schlucken. Sie müssten vorsichtig sein, stets mit Widerstand rechnen, denn nichts funktioniert ohne Zustimmungsbasis. Es gäbe Dienst nach Vorschrift, Subversion, ja sogar Sabotage, wenn "der kleine Mann", egal, welchen Geschlechts :- ), nicht mehr mitmachen will.

Die Wahlbeteiligung spielt dabei keine Rolle. Ob 40 oder 60 % der Wahl fernbleiben, das ist nach kurzer Zeit vergessen. Sie haben praktisch gleichmäßig alle anderen anteilmäßig gewählt. Selbes gilt für ungültige Stimmen.

Außerdem gehört das Propagieren der "verlorenen Stimme" zu den Psycho-Tricks des Machtkartells, das sich damit sowie mit
"Kopf an Kopf-Rennen",
"Kanzlerkandidat*in" (gibt es nicht),
"Wahlsieger" (gibt es nur bei Mehrheitswahlrecht),
"kleineres Übel" (war zuletzt das größere, die SPD hätte nie gegen die Riesenopposition durchdrücken können, was der CDU mangels Widerstand leicht fiel),
"die demokratischen Kräfte" (als wären die anderen alle menschenfressende Nazis oder Kommunisten),
der 5 %-Klausel (die nach Erhebungen über 15 % potenzieller Wähler voraussetzt, damit am Wahltag tatsächlich 5% wählen, was sie wollen) und der oben erwähnten Manipulation des Stimmenanteils der "sonstigen"
seit Jahrzehnten an der Macht erhält. Das kann man doch irgendwann mal durchschauen!

Es ist annähernd unwichtig, wer da oben regiert. Rot-Grün hatten wir auch schon, ohne Grenzöffnung außer für Deutsche und Stubenarrest. Jedes Machtsystem bedarf einer Legitimation, einer mehrheitlichen Zustimmung, zumindest einer zähneknirschenden.


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