Warum haben Merkel und Laschet nicht das Hochwasser an Ahr und Erft für ihren Wahlkampf genutzt?

Plancius, Samstag, 28.08.2021, 19:16 (vor 1220 Tagen)2907 Views
bearbeitet von Plancius, Samstag, 28.08.2021, 19:32

Die Hochwässer in der Geschichte der BRD haben gezeigt, dass sich bei deren Bewältigung amtierende Politiker immer als Krisenmanager profilieren können. Helmut Schmidt katapultierte sich als Hamburger Krisenmanager bis in höchste politische Ämter, Gerhard Schröder konnte 2002 seine Wiederwahl in Gummistiefeln sichern.

Eigentlich kam das Hochwasser an Ahr und Erft im Hinblick auf die Bundestagswahl zum richtigen Zeitpunkt. Doch weder Merkel noch Laschet nutzten die Gunst der Stunde, um die Bewältigung der Hochwasserschäden für ihre Zwecke auszubeuten. Merkel unterbrach nicht ihre Aulandsreise und ihr Besuch an der Ahr mit Malu Dreyer ein paar Tage später glich eher einem Pflichttermin. Laschet wiederum präsentierte sich dämlich mit Händen in den Hosentaschen oder feixend bei der Rede des Bundespräsidenten.

Ich frage mich nur, warum keiner von beiden das Hochwasser für Wahlkampfzwecke instrumentalisiert hat. Sie müssen doch auch PR-Berater haben und eine gute mediale Strategie in diesem Umfeld hätte die CDU weit nach vorn katapultiert. Ich bin ja nun ein Laie, aber ich hätte an Merkels Stelle meine Auslandsreise abgebrochen und wäre zu den Orten des Geschehens gefahren, hätte eine betroffene Miene gezeigt und hätte dieses Thema bis zur Bundestagswahl für meine Zwecke ausgebeutet. Ich hätte sofort einen Krisenstab gebildet, den Wiederaufbau zur Chefsache erklärt und sämtliche verfügbaren Kräfte von Bundeswehr, THW, Baufirmen usw. mobilisiert.

Ich hätte weiterhin ein paar Milliarden Euro in einen Wiederaufbaufond gesteckt und Planungsstäbe unter Zuhilfenahme von Universitäten und wissenschaftlichen Instituten beauftragt, um ein Programm schnellstens auszuarbeiten, wie das Ahrtal wieder besiedelt werden kann, ohne die stark hochwassergefährdeten Flussauen wieder zu bebauen, einschließlich Regelung von Grundstücksfragen usw. Ich hätte ein Nationales Aufbauwerk gegründet und hätte an Merkels Stelle jede Woche im Fernsehen eine Sondersendung beansprucht, wo der Fortschritt dokumentiert wird, anstatt die Leute täglich mit Corona-Inzidenzen zuzuballern. Dabei hätte ich - so wie es Putin und Lukaschenko auch machen - außergewöhnliche Menschen ausgezeichnet und Versager auf ihren Versorgungsposten vor laufender Kamera getadelt und sie ihres Amtes enthoben.

Die Straßen der Republik hätte ich mit Plakaten zugeklebt, wo die Kanzlerin sich als Krisenmanagerin an der Front präsentiert. Wahrscheinlich hätte ich das Kanzleramt nochmals für mich beansprucht - um diese Chefsache nochmals 2 Jahre zu betreuen - und mich von Laschet in der laufenden Wahlperiode ablösen lassen.

Auf diese Weise hätte die CDU einen billigen Wahlkampf mit Merkel an der Spitze auf Kosten des Steuerzahlers finanziert bekommen und Merkel hätte sich für alle Zeiten als Krisenkanzlerin in den Geschichtsbüchern verewigt. Viele ihrer Sünden aus der Vergangenheit wären so reingewaschen worden und sogar ich als Merkelkritiker hätte ihr meinen Respekt gezollt.

Nun hat Merkel nicht das getan, was ich aufgezählt habe. Aber dann hätte doch wenigstens Laschet die Initiative ergreifen können. Er hätte so aus Merkels Schatten heraustreten können, um sich so als unumstrittene Führungsfigur der Union zu positionieren. Ein Söder hätte alt gegen ihn ausgesehen. Das was Merkel auf Bundesebene hätte machen können, hätte er als Ministerpräsident von NRW analog für die Hochwassergebiete in NRW vollziehen können, ggfs. auch in Kooperation mit Rheinland-Pfalz. Das Ahrtal liegt ja bekanntlich bereits in Rheinland-Pfalz.

Stattdessen ist das Hochwasser schnell aus den Medien verschwunden und Afghanistan wird bis zur Bundestagswahl breitgetreten. Während man für unsere eigenen Bürger zu Spenden aufgerufen hat, werden für ein wildfremdes Land wie Afghanistan schnell mal ein paar Hundert Millionen Euro locker gemacht.

Ich frage mich also, was soll das ganze politische Theater? Ich werde das Gefühl nicht los, unser Land treibt seit Jahren führungslos ohne jegliche Strategie vor sich hin. Ist die politische Klasse bewusst so tatenlos oder gibt es tatsächlich kein fähiges Personal mehr, was imstande ist, eine Krise zu meistern.

Wenn letzteres zutrifft, dann fühle ich mich als Bürger dieses Landes aber doppelt gedemütigt, dann haut man mir wahrlich den nassen Waschlappen um beide Ohren, denn mir sagt man, dass das aktuelle politische Personal handverlesen ist und von den Institutionen des WEF unter Führung von Klaus Schwab auf ihre Aufgabe vorbereitet wurde.

Aber wieso sollten die Strippenzieher der Weltpolitik ihre Agenda gerade mit Leuten durchführen, die ihrer Aufgabe gar nicht gewachsen sind und bei ernsten politischen Aufgaben oder Widerständen sofort das Handtuch werfen?

Also Fragen über Fragen.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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