Diese Sicherheitsblätter sind ja offensichtlich von jeder Herstellungsfirma anders, es stehen auch unterschiedliche Angaben drin. Hab keine Ahnung, obs dafür irgendwelche allgemeingültigen Normen gibt, aber offensichtlich nicht. Jeder backt sich da seinen Kuchen selbst. Was nicht heißt, dass es ganz unterschiedlich ist, vieles ist ähnlich, - aber es ist nicht identisch.
Fangen wir mal mit dem Beleuchten an, und zwar bei Wundbenzin:
https://www.fischar.de/tpl/download/Benzinum.pdf
Das ist das Sicherheitsblatt von der Firma Fischar. Ich nehme da nur ein paar Dinge heraus, die mir aufgefallen sind:
ABSCHNITT 2: Mögliche Gefahren
Verursacht Hautreizungen
Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein.
Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
ABSCHNITT 3: Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen
Naphtha (Erdöl), mit Wasserstoff behandelt, leicht
Der Stoff enthält weniger als 0,1 % Benzol. Eine Einstufung als krebserzeugend ist nicht zutreffend
ABSCHNITT 11: Toxikologische Angaben
Kein Nachweis von mutagener Aktivität. Keine Krebserzeugung.
Schwere Augenschädigung/-reizung:
Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
ABSCHNITT 12: Umweltbezogene Angaben
Das Produkt ist biologisch leicht abbaubar
Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
Giftig für Fische
Anmerkung: Keinerlei Angaben über die chemischen Bestandteile
Jetzt zu pharmawiki:
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Wundbenzin
Struktur und Eigenschaften
Wundbenzin ist ein gereinigtes Gemisch gesättigter Kohlenwasserstoffe, die hauptsächlich aus 6 und 7 Kohlenstoffatomen bestehen (C6, C7). Dazu gehören n-Alkane, verzweigte Alkane und Cycloalkane. Die relative Dichte liegt bei 0.680 bis 0.710 und der Destillationsbereich bei 60 bis 100°C. Wundbenzin ist ein Produkt der Erdölrektifikation.
Wundbenzin kann als billiges Rauschmittel inhaliert werden („Schnüffeln“)Es löst eine Schläfrigkeit, Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, zentrale Störungen und eine Atemdepression aus. Von einem Missbrauch ist dringend abzuraten, weil das Einatmen gesundheitsschädlich bis lebensgefährlich ist.
Darf nicht in die Augen gelangen.
Anmerkung: Nur die Alkane werden als Bestandteil genannt, keine genaue chemische Analyse. Die Formulierung ist herzig. "Kann als billiges Rauschmittel inhaliert werden". Und: "Von einem Missbrauch ist dringend abzuraten". Wann fängt denn der Missbrauch an? Alkoholgenuss ist eines, Alkohol zur Berauschung verwenden ist wieder was anderes, und Alkoholmißbrauch erst recht. Wie legt man das auf den Begriff Rauschmittel um? Wann ist es ein harmloses Schnüffeln und wann fängt der Mißbrauch an?
Übrigens, - keine Rede von Benzol.
Jetzt gehen wir zu Waschbenzin:
Hornbach.at mit dem Fabrikat Syngenta schreibt:
https://www.hornbach.at/data/shop/D04/001/780/491/288/323/6560531_Doc_01_AT_20171215122...
ABSCHNITT 3: Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen
Da ist nur die Rede von Naphta. Keine Angaben zu Benzol.
ABSCHNITT 11: Toxikologische Angaben
Akute orale Toxizität : Anmerkungen: Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Akute inhalative Toxizität : Anmerkungen: Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
Akute dermale Toxizität : Anmerkungen: Aufgrund der verfügbaren Daten sind die Einstufungskriterien nicht erfüllt.
ABSCHNITT 12: Umweltbezogene Angaben
Toxizität gegenüber Fischen : Anmerkungen: Keine Daten verfügbar
Toxizität gegenüber Daphnien und anderen wirbellosen Wassertieren: Anmerkungen: Keine Daten verfügbar
14.5 Umweltgefahren:
IMDG Meeresschadstoff : ja
H411 : Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
Anmerkung: Sowas Widersprüchliches habe ich selten gelesen.
Firma Krautol:
https://www.bauchemie24.de/media/wysiwyg/_PDF/KRAUTOL/TMB/TI-Waschbenzin-Reiniger.pdf
Inhaltsstoffe: Naphtha (Erdöl), mit Wasserstoff behandelt, leicht
Inhaltsstoffe: gemäß 648/2004/EG Aliphatische Kohlenwasserstoffe > 30 %
Das wars dann an Infos. Nun ist das aber das technische Merkblatt. Schaun ma mal auf das Sicherheitsdatenblatt dieses Produktes:
https://www.raiffeisen.com/agrar_sdb/11609/3798af497323f1119ba1c15e9cbd28be?variante=
Enthält:
KOHLENWASSERSTOFFE, C6-C7, N-ALKANE, ISO-ALKANE, CYCLISCHE VERBINDUNGEN, < 5% N-HEXAN
ABSCHNITT 12: Umweltbezogene Angaben
Hier sind die Mengenangaben interessant, ab wann das bei bestimmten Organismen toxisch wirkt.
Beispiel:
Akute (kurzfristige) Daphnientoxizität: 1 - 10 mg/l
Chronische (langfristige) Daphnientoxizität: 0,1 - 1 mg/l
Das hängt mir zu hoch.
Laborservice- GMBH:
https://www.windaus.de/pdf/555/1310.pdf
Das einzige Datenblatt von dieser Firma, bei dem ich genaue Angaben über die Zusammensetzung einschl. der Prozentangaben gefunden habe.
11. Toxikologische Angaben
Akute Toxizität
LD50 (dermal): > 3000 mg/kg (Fremd-Sicherheitsdatenblatt)
LD50 (oral): > 5000 mg/kg (Fremd-Sicherheitsdatenblatt)
Schlussfolgerung/Anmerkungen: Geringfügig toxisch. Basierend auf Ergebnissen aus Tests mit
Strukturell ähnlichen Stoffen.
Anmerkung: Daraus schließe ich, dass man da schon eine ganze Menge einnehmen/auftragen muss, um in die Toxizität zu kommen.
Allgemein gilt für aliphatische Kohlenwasserstoffe mit 6 - 18 Kohlenstoffatomen:
dass sie bei direkter Inhalation Lungenentzündung, evtl. auch Lungenödem verursachen können, Bedingungen, die hier nur unter besonderen Umständen eintreten können (Vernebelungen,
Versprühen, Aerosoleinatmung u. ä.).
Enthält n-Hexan: Langzeitige und/oder wiederholte Belastung durch n-Hexan kann zu fortschreitenden und möglicherweise irreversiblen Schädigungen des peripheren Nervensystems führen (z.B. Finger, Füße, Arme, Beine usw.).
Gleichzeitige Belastung durch Methyl-Ethyl-Keton (MEK) oder Methyl-Isobutyl-Ketone (MIBK) und n-Hexan kann das Risiko von ungünstigen Auswirkungen durch n-Hexan auf das periphere Nervensystem vergrößern.
Bei männlichen Ratten verursachten hohe Dosen n-Hexan Hodenschäden.
Die Bedeutung dieser Effekte für den Menschen ist nicht bekannt.
Ökotoxische Wirkungen
Biologische Effekte: Giftig für Wasserorganismen.
Kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
Gefahr für Trinkwasser bei Eindringen ins Erdreich oder in Gewässer.
Fischtoxizität : Fische LC50: 1-10 mg/l
Ich hab immer die Dinge herausgenommen, bei diesen Vergleichen, die mir besonders aufgefallen sind.
Wenn mir das jemand erklären kann, oder was man daraus nun schließen kann, - ich bin da vollkommen überfordert. Allerdings habe ich auch keine Ahnung, nach welchen Kriterien so ein Sicherheitsdatenblatt zu erstellen ist. Aber die Unterschiedlichkeit ist schon enorm, wie ich meine.
Eine Gemeinsamkeit ist feststellbar: Nur die F.a Fischar spricht von Benzol, bei allen anderen gibt es keinen Hinweis auf Benzol, also wird auch keines drin sein.