Jein
Hallo stokk,
die Insolvenzwelle der für die BIP-Entwicklung der kommenden Jahre maßgeblichen Branchen bleibt aus. Bei den krisengefährderten Unternehmen haben wir auch ganz normal die Fortführungsprognosen fortgeführt und Gespräche mit Investoren und Gesellschaftern gesucht. Die Probleme sind bei den meisten produzierenden Großbetrieben / Konzernen ganz andere, oft strukturell und durch zu schnelle Expansion und nichtprofitable Unternehmensteile bedingt. Da gilt es nun Lösungen zu finden, Übernahmen und Aussondierungen zwecks Umschuldungen sind wie immer das Thema Nr. 1.
Die ganzen News und 08/15-Alles-über-einen-Kamm-Aussagen von Credireform zu den angeblich bevorstehenden Insolvenzwellen vergessen halt, dass sich die antragspflichtigen Unternehmen nicht bereits vor Corona in der Krise befunden haben durften. Die Insolvenzwelle hätte es da schon lange gegeben. Da ist also mangels rechtlicher Voraussetzungen nicht viel mit aufgeschobenen Monsterwellen, sondern weiterhin enges consulting as usual und zunehmende, insolvenztechnische Bereinigung der Kleinstunternehmen zu erwarten. Friseure, Gastronomen und sonst was für Kleinstdienstleister (Ausnahme Bau-/Baunebengewerbe) sind auf 2-3 Jahre aufgrund des geringen Kapitalbedarfs für Neugründungen nicht das Problem. Die Schliessungen sind auch oft ganz ohne Insolvenzverfahren bereits seit Jahresmitte im vollen Gange. Und das sind meist auch die einzigen Branchen, wo sich die breite Masse überhaupt in die Selbständigkeit traut bzw. es mit staatlicher Hilfe finanziell überhaupt schaffen kann. Da sollte man sich nicht über eine post-corona Neugründungswelle wundern. Im E-Commerce geht es gerade steil durch die Decke, umsatz- wie gründungstechnisch. Wundert kaum, denn die Kaufkraft ist dank stabiler Volkswirtschaft (Arbeitsmarkt standhaft, dritte Quartal sollen es schon wieder zwischen 8 und 10% Wachstum werden) ungebrochen gut und verlagert sich nun im Eiltempo ins Netz.
Herzlichst,
Ashitaka
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