Sinn und Unsinn der Gedenktage, - apropos - 20. Juli 1944- Stauffenberg

helmut-1, Siebenbürgen, Montag, 20.07.2020, 14:02 (vor 1348 Tagen)1928 Views

Ich hab das schon früher in einem Artikel angesprochen, dass man durch dieses Ausufern von sog. Gedenktagen in übertriebener Form das, was eigentlich wesentlich und wichtig ist, aufweicht und verwässert.

Natürlich ist der Anschlag auf Hitler ein Meilenstein in den Kalendern, - zumindest für diejenigen, die sowas wie Geschichtsbewusstsein empfinden. Wäre mein Großvater nicht im Widerstand damals, - und noch einige Jahre vor Stauffenberg - umgekommen, ich hätte gar keinen Bezug dazu. Natürlich mache ich mir Gedanken zu diesem Thema. Was wäre, wenn. Hätte das geklappt, mit Stauffenberg, - was hätte sich am Geschichtsverlauf geändert, - es ist müßig, so etwas zu hinterfragen.

Die ganze Konstellation um Hitler, wie er an die Macht gekommen ist und wer da alles im Hintergrund an den Rädchen gedreht hat, - das alles ist so kompliziert und vielschichtig, das man da schon ein Lebenswerk an Hintergrundinformationen gesammelt haben muss, um da halbwegs durchzublicken. Ich schaff das nicht, und erkenne klar, wo da meine Grenzen sind.

Aber wenigstens bin ich in der Lage, diese Unzulänglichkeiten und deren Problematik zu erkennen, viele sind ja der Meinung, dass die geschichtliche Aufarbeitung ganz einfach ist. Hitler war der Nazi, der die Welt in den Abgrund stürzen wollte. Das erinnert mich an Schneewittchen und die sieben Zwerge, sowie die böse Stiefmutter. Wäre Politik so einfach zu durchschauen, dann wäre so manches anders.

Kaum jemand gedenkt heute noch dieses Ereignisses. Eine gute Aussage, dass man heute in Plötzensee eine Vereidigung vorgenommen hat.Stellt sich die Frage, was man sich dabei gedacht hat. Ein Festklopfen der alten Thesen, - wehret allem, was man in die braune Schublade werfen kann, egal, ob es dort hin gehört oder nicht?

Oder beginnt man, sich anderer Thesen zu erinnern wie z.B. diese:
„Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“

Klar wird diese These, die man anfangs Bertolt Brecht zugeschrieben hat, immer wieder in Zusammenhang mit diesem Schriftsteller dementiert. Würde das doch fast eine Legitimation des Widerstandes bedeuten. Und was nicht sein darf, auch nicht sein kann, so lautet die Devise.

Wir haben als Bürger die Pflicht, die sich durch das Grundgesetz legitimiert, nämlich durch Art. 20 Abs. 3 und 4:

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Nun haben wir genügend Beispiele, wo sich die Regierung über bestehende Gesetze hinweg gesetzt hat, - beginnend mit der Massenimmigration 2015, weiter mit Corona, usw.

Ich stelle mir die Frage, ob die jungen Leute, die in den Wehrdienst eintreten, den Sinn des Widerstands gegen die Staatsgewalt, wie sie von Stauffenberg verkörpert wurde, begriffen haben, oder ob man diesen jungen Rekruten einfach nur Sand in die Augen streut, mit Hilfe von alten, probaten Propagandaparolen.

Klar kann man mich fragen, was ich denn aktiv so gegen das, was eigentlich gesetzwidrig ist, gerade von der Regierungsseite, so mache. Nichts, muss ich zugeben. Solange ich im Hamsterrad stecke und mich um die Zukunft meiner Familie sorgen muss, - habe ich keine Möglichkeit. Ist das einmal gelaufen, dann könnte ich. Dann wäre nur die Gefahr, dass man mich in die Psychiatrie steckt, so wie das heute Mode ist.

Uns allen sind die Hände gebunden. Wir wissen zwar oft, was Sache ist, aber die Möglichkeiten sind uns genommen. Machen wir uns doch nichts vor. Aber wenigstens sollten unsere Initiativen dazu führen, die jungen Leute zum Nachdenken zu bewegen, sie in Kenntnis der Zusammenhänge zu versetzen, - soweit das bei denen überhaupt in ihr Bewusstsein eindringen kann. Widerstand ist eine Pflicht, wenn man merkt, dass sich die Interessen der Machthaber gegen das eigene Volk richten.

Dazu sollte der 20. Juli dienen, nicht mehr aber auch nicht weniger. Das einfach auf den Widerstand gegen Hitler zu beschränken, das ist mir zu billig. Und schon gar nicht sollen diese wichtigen Gedenktage durch diese Blödsinne aufgeweicht werden, wie z. B. aus diesem link hervorgeht:

https://www.kuriose-feiertage.de/kalender/juli/


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