Hallo el_mar,
Wo soll der denn herkommen?
Aus den boomenden Exportmärkten?
Bis vor 8 Wochen war alles tutti. Und auch jetzt ist, in Anbetracht der zurückliegenden Krisenwochen, alles sehr tutti. Das gibt ne schöne Delle, mehr nicht. USA lt. Reuters im März mit 10% Exporteinbruch, 6 % Importeinbruch, 15% erwarteter Exporteinbruch für April.
China zeigt wie es weiter geht. Nix weiterer Einbruch. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 stiegen die Exporte im April sogar um 3%.
Von der tollen Aufbruchstimmung mit Masken und Abstand?
Das ist für viele mehr ein Adventure, als ein Grund keine Produkte und Dienstleistungen nachzufragen. Die Gastronomie und Reiseindustrie ist für das BIP völlig nebensächlich. Der Rest fährt bereits wieder alles hoch. Wir werden lernen damit umzugehen.
Von einer ängstlichen Bevölkerung?
Von einer dahingehend gespaltenen Bevölkerung, die sich insgesamt nach der Vorkrisenzeit sehnt. Der überwiegende Teil der Bevölkerung (die Jüngeren) haben keine Angst vor Corona und freuen sich dieses Gefühl auch bei Facebook, Twitter und Whatsapp zu teilen. Wenn ich mir ansehe, wieviele meiner Freunde mir ihre Erhabenheit auf diesem Weg kund getan haben. Egal ob der Industriemitarbeiter, Manager, Arzt, Bundestagsabgeordnete oder Handwerker von nebenan. Die ängstliche Bevölkerung gibt es nicht. Es gibt beides. Dort wo die Kaufkraft aufwartet herrscht meiner Ansicht nach keine Angst.
Aus wachsendem Nationalismus?
Show, Theater, Wählerfang. Die rechtlichen und staatsfinanziellen Verstrickungen sind nicht lösbar. Egal ob in der Ukraine, in Großbritannien, Polen, den USA, China oder DE. Habe viel dazu geschrieben und will das nicht wieder alles aufwärmen.
Von der super Kaufkraft der Kurzarbeiter, Gastronomen oder Industriearbeiter?
Da ändert sich nicht viel. 95% der Kurzarbeiter sind einfache Arbeiter die sich eh keine höhere Kaufkraft hätten leisten können und auf Jahressicht ohnehin wenig verlieren werden. Wo wenig war, wird wenig sein. Das Kurzarbeitergeld + Progressionsvorbehalteffekte, weggefallene Elternbeiträge, Kindergeldzuschlag und noch zur Diskussion stehende Konjunkturhilfen sorgen eventuell sogar dafür, dass sie auf Jahressicht wenig bis gar nichts verlieren.
Die übrigen Arbeitnehmer schichten ihre Kaufkraft lediglich um und an den vielen Transferhilfeempfängern geht das ganze, wegen der ohnehin fehlenden Angst vor Einkommensverlusten und einer dadurch begründeten Kaufkraftminderung, völlig vorbei.
Wo millionen Niedrigeinkommlern (dazu zähle ich alles bis 60 TEUR im Jahr) ihre Kaufkraft entweder behalten oder etwas verlieren, werden die höheren Einkommen ordentlich drauf legen und sich nichts nehmen lassen wollen. Ich stecke wegen Frauchens verführerischem Lächeln auch in so vielen Planungen drin. Vom Poolhaus bis zum Drittwagen. Und wenn ich mich da so umhöre, sieht es bei vielen nicht anders aus, egal wo Kohle rein wandert.
Von den steigenden Steuern und Zwangsabgaben?
Lösen sich Mehrsteuereinnahmen der Kommunen, Länder und des Bundes in Luft auf? Wenn sie versuchen die kommunalen Haushaltslöcher durch Erhöhungen der Hebesätze zu stopfen, verschwindet dann das zusätzliche Aufkommen nach der Überweisung oder Lastschrift? Und wie werden sich die angeküdigten Investitionen dieser Haushalte volkswirtschaftlich und damit auch einkommenstechnisch auswirken? Ach ja, und bitte kein Wort über die staatlich einmaligen Zuschüsse die bereits aktuell rausgehauen werden (Bafa 50 bis 100 Prozent). Da schreibt der Heizungsinstallateur mal eben zwei Rechnungen (eine für die Bafa, eine fürs Finanzamt) über zusammen 40TEUR und der Kunde bleibt nach allen staatlichen Zuschüssen auf nur 20 TEUR sitzen. So macht Brennstoffzelle spass.
Aus der prosperierenden Ölindustrie?
Up to the Moon. Wer da nicht auf Langzeit long setzt tut mir Leid. Auf diesem Niveau ist es eigentlich egal wann man einsteigt und ob es die nchste zeit noch mal runter geht. Wichtig: Größtmögliche Positionen, viel Zeit mitbringen (non oblomowisch) und bitte keinen Hebel. Bei unausweichlichen Ölpreisen von über 100 USD etc. bitte später nicht jammern.
Aus globalisierten Lieferketten mit wachsendem Flug- und Schiffsverkehr?
Ganz genau. Wie schnell es derzeit in China wieder hochfährt, sagenhaft. Wären die Luftfrachtpreise nicht so enorm angezogen. Aber auch das wird sich in ein paar Wochen wieder auf normalem Level einpendeln. Aktuell fallen sie schon wieder. Und die Schifffahrtlogistik kommt in China gar nicht hinterher. So wird es in vielen Häfen demnächst wieder aussehen. Dann wird nicht nur Duisport ein historisches Rekordniveau im Warenverkehr mit dem Ausland verkünden. Wer hätte das vor 4 Wochen gedacht? Ich dachte ich träume.
Von der großen Reiselust der Weltbürger?
Das muss man in Relation zum BIP und den abhängigen Einkommenssummen betrachten. Machen wir uns nichts vor, das ist summentechnisch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und auch da wird es mit Zeitverzögerung, vielen Insolvenzen, Übernahmen, Verschuldungsbereitschaft weitergehen.
DA KOMMT EINE FETTE DEFLATION!
Nein, das hat noch Zeit. Das ist ja mit ein Grund, weshalb wir diese große Krise brauchten. Viele Branchen werden die nächsten Jahre, wenns dann 1-2 Jahre Aufschwung gewesen sind, wieder eine feine cost push infla erleben, von der sich aktuell nur diejenigen eine Vorstellung machen, denen bewusst wird wo die vielen Billionen binnen weniger Wochen schlussendlich ihre inflationäre Wirkung entfalten.
und später, mit "unsecured prints", die Hyperinflation und das Ende der Fiat-Währungen.
Später. Dieser Weg, wird kein einfacher sein. Aber er ist verdammt lang. Die Finanzierungs- und Refinanzierungsspielräume sind noch viel zu groß. Das alles kommt erst, nachdem alle für alle haften werden. Solange gibt es keinen Grund dafür, auch wenn sich die ganz Hibbeligen schon die Zweitstufigkeit des Zentralbanksystems wegfantasieren.
Es wird dieser Tage viel schlecht geredet. Der eigentliche Grund dafür, sofern man ehrlich zu sich ist, hier.
Herzlichst,
Ashitaka
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