Hier noch der Artikel den man zuerst lesen muss - es ist ein Spiegel Artikel - mit folgendem Titel - Polit Drama in Thailand.»In ihren Augen sind wir, das thailändische Volk, ihre Sklaven«
titelt die Korrespondentin Maria Stöhr vor Ort.
Ich bin zwar nicht vor Ort - kann euch aber einen Studenten präsentieren, der es ist. Er studiert an der Chula - und ist mitten drin - sozusagen im Zentrum des Geschehens.
Am Donnerstag haben Studierende der Universitäten Thammasat und Chulalongkorn in einem Schreiben dazu aufgerufen, »aufzustehen und mit allen Mitteln für die Demokratie zu kämpfen«.
Zitat - aus dem Spiegel Artikel
Ich konnte einen dieser Studenten überreden - den Spiegel Artikel zu lesen und die Dinge zu ergänzen - die ein westlicher Leser nicht wissen kann. Was man auch noch wissen muss, dieser Student hat nur die erste Hälfte der 1. Grundschulklasse in D besucht ... also sein Deutsch ist nicht perfekt. Ich stelle jetzt seinen Original Kommentar hier ein.
Verfahrensweise - er geht den Spiegelartikel systematisch durch - und kommentiert entsprechend.
Original Kommentar - die fetten Hervorhebung sind von mir.
Über den Spiegel-Artikel:
Die Überschrift [In ihren Augen sind wir, das thailändische Volk, ihre Sklaven] Die Behauptung, dass die gesamte thailändische Bevölkerung Sklaven seien, ist übertrieben und wird nur als Clickbait-Überschrift verwendet. Es ist die Meinung eines wütenden Studenten (höchstwahrscheinlich der Thammasat-Universität), der der sogenannten „คณะเยาวชนปลดแอก“ oder der Bewegung „Freie Jugend“ angehört, https://www.facebook.com/FreeYOUTHth die von Universitätsstudenten gegründet wurde, um gegen die frühere von der Armee Dominante Regierung und die Auflösung der Future Forward Partei, die jetzt Move Forward Partei heißt zu protestieren. Heutzutage ist diese Bewegung größer geworden und es kommt jetzt wieder zu Unruhen nach dieser Wahl.
Obwohl die Move Forward Partei die Wahl gewann, war es kein völlig einseitiger Sieg. Während Move Forward Stimmen aus dem ganzen Land kamen und ganz Bangkok gewonnen hatte. Thaksin Shinawatras Partei Pheu Thai landete knapp auf dem zweiten Platz und erhielt die Mehrheit der Stimmen im Nordosten Thailands, wo die Mehrheit der Bevölkerung lebt. Interessanterweise war der Süden Thailands die einzige Region des Landes, in der die Stimmen klar zwischen den Konservativen und den Armeeparteien verteilt waren (mit Ausnahme von Phuket, wo Move Forward gewann). Die Aussage, dass ganz Thailand von der Wahl enttäuscht sei, kann keine Tatsache sein. Viele Leute sprangen auf den Hype der auffälligen neuen Move Forward-Party auf. Wenn sie keine Thaksin Skandale mehr wollten und kein Militärregime wünschten, war „Move Forward“ die alternative Option. Damit hat die Partei es so geschafft, mit Hilfe der Sozialen-Medien.
Move Forward verfolgt eine sehr kontroverse Politik und möchte die Vorschriften für Artikel 112 ändern, ein Gesetz zum Schutz vor Gewalttaten gegen den thailändischen König. Dieses Gesetz wird selten gebrochen, ich würde sagen, etwa ein paar Hundert mal pro Jahr. Keine Änderung, die der Mehrheit der Menschen überhaupt helfen wird. Diese Taktik war einer der wichtigste Erfolgsfaktor der Partei und fand vor allem bei der jüngeren Generation Unterstützung.
Die Emotionen der Rebellion sind die der Move Forward-Wähler, die sich betrogen fühlen, weil Pita Limjaroenrat die Führung verweigert wird. Der Premierminister wird durch Abstimmung im Parlament gewählt, bei der die Repräsentanten des Repräsentantenhauses und die Senatoren vom vorherigen Regime stimmen abgeben. Ein neuer Premierminister wird nur dann gewählt, wenn er die Hälfte der Stimmen des Parlaments erhält (376 von insgesamt 750 Stimmen). Am ersten Tag der Parlamentsabstimmung erreichte Pita (312 Stimmen) nicht die festgelegte Zahl, was zu einer weiteren Abstimmung am 19. Juli führte. An diesem Tag wurde während der Parlamentsverhandlungen bekannt, dass das Verfassungsgericht Pitas Status als Abgeordneter des Repräsentantenhauses aufgehoben hat, weil er sich einer Überprüfung wegen Gesetzesverstoßes unterzogen hatte.
Artikel 151 spricht davon, dass jeder, der Aktien im Mediensektor investiert hat, nicht für das Amt des Repräsentantenhauses kandidieren kann, an dem offenbar Pita beteiligt ist (ITV-Aktien). Der selbe Artikel wurde gegen den ehemaligen Vorsitzenden Führer von Future Forward, Thanathorn Juangroongruangkit verwendet der in 2019 ebenfalls für das Amt des Premierministers kandidierte. Offensichtlich vergaß Thanathorn, seinen Nachfolger zu warnen. ( )
Die Vergleiche zwischen Pita und Obama sind unklar, der einzige Grund, warum sie miteinander verglichen werden, scheint darin zu liegen, dass Pita gerne Obama zitiert und oft „Hoffnung“ erwähnt. Während er die Nachricht des Verfassungsgerichts erhielt, stand er auf und verließ die Parlamentssitzung mit folgender Geste: Er hob die Faust in die Luft, während seine Parteimitglieder applaudierten. Es ist eine Geste, die in der thailändischen Kultur selten vorkommt. Pita liebt seine westliche Art zu spielen. Fairerweise muss man sagen, dass er in Neuseeland aufgewachsen ist und seinen Master in Havard gemacht hat. Pita wuchs in einer wohlhabenden Familie auf, die bereits Verbindungen zu früheren Regierungsvertretern hatte, auch zu Thaksin selbst durch seinen Onkel Phadung Limjaroenrat.
Etwas, das mir aufgefallen ist, war, dass er an dem Tag, an dem er rausgeschmissen wurde, eine blaue Krawatte trug, im Gegensatz zu seiner parteitypischen orangefarbenen Krawatte, die er immer trägt. Blau wird normalerweise mit seinen gegnerischen Gruppen in Verbindung gebracht oder könnte sogar eine andere Bedeutung haben. Die Situation führte zu den folgenden Bildern im Artikel, auf denen das Demokratiedenkmal mit schwarzem Tuch umhüllt wurde, um den „Tod der thailändischen Demokratie“ zu feiern (die «Freie Jugend» gruppe war es), und zu den Bildern von älteren Thais, die während der Arbeitszeit den Polizisten hinter dem Tor des Parlaments den Mittelfinger zeigten am einem Mittwoch nachmittag. Was nun also passieren wird, ist wahrscheinlich, dass die nächste Parlamentsabstimmung am 4. August stattfinden wird, bei der die Pheu Thai Partei Srettha Thavisin als Premierminister kandidieren wird. Im Gegensatz zu Pita ist Srettha eine eher private Person. Die Öffentlichkeit weiß nicht wirklich viel über ihn, außer dass er ein Multimillionär ist, der im Immobiliengeschäft tätig ist (sein Unternehmen ist SanSiri Corp). Wenn er die 312 Stimmen erhält, könnte er seinen vermeintlichen Verbündeten Move Forward einfach fallen lassen und sich mit den konservativen Parteien zusammenschließen, um die neue Regierung zu bilden. Das bedeutet auch, dass Thaksin wieder in Thailand sein wird, denn er selbst hat angekündigt, dass er in ein paar Tagen wieder zurück sein wird. Wenn Srettha es auch nicht schafft, könnte einer der nächsten Generäle oder Minister als Kandidat antreten.
Wurde die Wahl also manipuliert? Nein, zumindest nicht offiziell. Diejenigen, die sich manipuliert fühlten, waren die Mehrheit, die für Pita gestimmt hat. Die bereits bereitwilligen Senatoren und die langjährige Erfahrung von Phue Thai haben Move Forward in eine Sackgasse geführt. All dies wird abhängig von den künftigen Ergebnissen zu bevorstehenden Protesten führen. So ist Pita eine westliche Marionette? Es gibt viele Hinweise, die auf diese Schlussfolgerung hindeuten, aber all dies könnte tatsächlich eine Aktion auch für die Nation zurückzuführen sein, obwohl sich das nicht richtig anfühlt. Nur die Zeit kann es verraten.
....................................
Ende
Wie man sehen kann, Politik - Demokratie spielen - das können die Thais. Mit allen Wassern der Unschuld gewaschen .... nicht mal Merkel konnte das besser.
Ich bedanke mich bei besagtem Studenten für seine Arbeit
Gestern war der Geburtstag des Königs. Ich musste etwas einkaufen - und landete in einem Stau.
.... hier wird auch demonstriert wie man sehen kann - aber ganz anders als in Bangkok und im Spiegel dargestellt wird. Das kommt der Realität in Thailand viel näher ......
Gruss
PS: noch sind in Thailand Semester Ferien ... und im Regelfall sind die Studenten da zu Hause oder arbeiten. Was machen -richtige- Studenten jetzt in BKK - z.B. sie besuchen Seminare - welche die Uni organisiert ... genau deshalb ist besagter Student aktuell in BKK
... Demonstrationen, dort findet man eine spezielle Klientel - die stehen auf das westliche Modell - im Regelfall nur solange sie studieren.
--
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!