Grundproblem: Politik
Die momentanen Schulden können zu keinem Zeitpunkt (!) beglichen
werden.
Richtig oder falsch?
Richtig, weil Zeit vergeht.
Schulden wachsen mit der Zeit und wenn es auch nur eine logische Sekunde
wäre zwischen Entstehung einer Schuld und der Tilgung mit dem
Schuldentilgungsmittel, das ja auch erst aus der Verbriefung und
Beurkundung einer neuen Verschuldung entstehen muss, haben wir in einem
debitistischen System zu jedem Zeitpunkt mehr Schulden, als beglichen
werden können außer bei der finalen Ausbuchung – dem Tod.
Insofern sich Gläubiger bei ihren Schuldnern ausreichend verschulden, hebt sich die Verschuldung auf. Theoretisch möglich, praktisch aber nicht, weil die politische Grundlage des Systems, die zu Abgaben und Rechtsetzung führt, dagegen spricht. Dieses Phänomen ist also kein zeitliches, sondern ein politisch-systeminherentes.
Falsch, da 1) Fälligkeiten entscheidend sind und 2) Gläubiger (auch
über Umwege, also indirekt) bei ihren Schuldnern einkaufen könnten.
Das
"Problem des fehlenden Zinses" ist also tatsächlich das "Problem von
dauerhaft zurückgehaltenen Guthaben" (= Akkumulation).
Falsch. Das ändert nichts am Grundproblem des Debitismus.
Das debitistische "Grundproblem" ist ein rein politisches, da die Machthaber (ob Fürsten oder Demokraten ist völlig gleich) ihre Gläubiger nicht vergraulen können, solange diese deren politische Macht stützen (Gläubigermord).
Also müssen die vorhandenen Schulden (sie müssen ja doch bezahlt
werden
- sonst bricht das "Spiel" rasch auseinander!!) mit Geld beglichen
werden,
dass erst noch neu (als Schuld) geschöpft werden muss.
Richtig. Ein Ding der Unmöglichkeit.
Nein, man könnte auch direkt verrechnen, d.h. wenn ein
(Zins-)Gläubiger
sich bei seinem Schuldner verschuldet.
Doch.
Wenn keine Zeit abläuft kann man vieles.
Zeit läuft aber nun einmal ab – also kann man das nicht.
Ein Gläubiger kann sich jederzeit bei seinem Schuldner verschulden (=den Schuldner entschulden). Die Zeit und der Zeitverlauf sind nicht das Problem.
Damit vervielfachen sich aber wieder die Schulden ... und so weiter
...
bis zum Crash. Das nennt man im Volksmund einen Teufelskreislauf!
Deswegen verdoppelt sich die Geldmenge zwingend als Funktion des
Zinssatzes.Richtig oder falsch?
Richtig.
Nehmen wir mal ein Einzelkreditbeispiel (fernab der Realität): A nimmt
im
Januar 100 Kredit auf und muss im Februar 110 zurückzahlen. Die 10
nimmt
er im Februar als Kredit auf und muss dann 11 im März zurückzahlen.
Jetzt kommt es auf das Verhalten des Gläubigers an. Kauft er beim
Schuldner ein oder nicht und wenn ja, für wieviel?
Das ist wie richtig bezeichnet: „fernab der Realität“ denn im
modernen arbeitsteiligen Debitismus kauft kein Gläubiger bei seinem
Schuldner. Die ganzen Gläubiger-Schuldnerketten sind anonymisiert,
globalisiert und verflochten in Zeit und Raum.
Nur weil sie anonymisiert und verflochten sind, heißt das nicht, dass das real grundsätzlich nirgends stattfindet.
Nehmen wir mal ein reales Beispiel: Meine Hausbank hat mir mein Haus finanziert. Vorgestern hatte sie mir mitgeteilt, dass ein Kunde von ihnen es mir zu einem höheren Preis abkaufen würde. Rate, wer das finanziert. Das wäre eine indirekte Entschuldung eines (mittlerweile ehemaligen) Gläubigers.
Je nachdem steigt oder sinkt nun sein Bedarf an Folgekrediten, um seine
Schulden tilgen zu können. Im schlimmsten anzunehmenden Fall wachsen
die
Schulden kontinuierlich und verdoppeln sich aller 7 Jahre (bei 10%
Zinsen).
Im günstigsten Fall sind alle Schulden im März getilgt, weil der
Gläubiger bei ihm für 11 einkaufte.Drei Fragen ergeben sich daraus:
1. Welcher Gläubiger akkumuliert vollständig seine Einnahmen?
2. Welcher Gläubiger hat ein Interesse daran, seinen Schuldner in den
Bankrott zu treiben?
3. Welcher Schuldner verschuldet sich, ohne Renditeerwartung seiner
Investition (für die er sich ja verschuldet)?
Die Antworten:
1. Einnahmen werden per Konsum in die Bedienbarhaltung der eigenen
Urschuld, oder per Reinvestition in den Kampf um Neuschuldner
(selbstpersönlich oder per Anlageinstitution) gesteckt und zur
Bedienbarhaltung der Altschulden (Zinszahlung) verwendet und zur Bildung
von Rücklagen für Eventualverbindlichkeiten und, und, und. Kein
Gläubiger akkumuliert, wenn der Zins nicht niedrig genug ist – am besten
negativ.
Wenn Gläubiger konsumieren, ist das äußerst positiv, weil der Erlös aus Produkten und Dienstleistungen zur Schuldenbedienung dient.
Wenn Gläubiger re-investieren (in eine Anlage, eine Aktie, whatever), dann bauen sie ihre Gläubigerposition aus (inkl. Verlustrisiko).
Wenn Gläubiger Rücklagen bilden, dann ist das die Akkumulation und hier die Anschlussfrage: Wie lange und wie hoch akkumulieren sie? Wie du richtig feststellst, hängt das teilweise vom Zinsniveau ab. Der ist allerdings nicht entscheidend, sondern vielmehr Besteuerungsregeln (Politik!) und vor allem das alternative Investmentrisiko (der Markt). Da, wie auch du oben schreibst, jeder ja irgendwann mal stirbt, wäre die Rückführung der Akkumulation an sich auch kein Problem, wenn da nicht steuerliche Fluchtlöcher (insb. Erbschaft, Stiftungen, Steuerparadiese) bestünden (und wieder: eine Frage der Politik!).
2. Im Prinzip keiner. Beide sind in schlechter Position sonst hätten sie
mit dem Mist nicht angefangen. Der Schuldner muss gepresst, der Bürge
gewürgt und der Gläubiger notfalls gemeuchelt werden, wahlweise auch bei
Not am Mann die ersteren beiden. Bei den Eigentumsökonomen gibt es aber
keine Balgereien, da alles ordnungsgemäß und gesittet nach Recht und
Gesetz zugeht.
Beziehst du dich hier auf Heinsohn, den Eigentumsökonom und Völkermordforscher?
3. Der Idiot. Aber eine Renditeerwartung ist ja nicht nur monetärer
Gewinn sondern auch z.B. die Hoffnung darauf, dass das System nicht
zerfliegt, dass einem jetzt schon dank vergangener Bemühungen dies und das
an Privilegien garantiert.
Politik eben.
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Gruß!™
Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.
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