Nicht "aus dem Nichts"

tar ⌂, Gehinnom, Donnerstag, 12.07.2018, 14:21 (vor 2355 Tagen) @ Friedrich2705 Views

"Geld aus dem Nichts" ist eine Realität, welche ihr nicht aus diese WElt
verbannen könnt und das macht euch rasend. Und statt dass ihr irgendwelche
Links mit meterlangen Texten hier verortet: sagt doch in Euren eigenen
Worten, woher das Geld kommt. Ja eben, aus dem NICHTS. Woher denn sonst?

Nein, sondern aus einem mehrfach (meist doppeltem), gegenseitig besichertem Verpflichtungsgeschäft (Rechtsebene), den ein Kreditvertrag auszeichnet:
- Sicherheit des Gläubigers: die zinslosen, nicht-terminierten Ansprüche (also Verbindlichkeiten des Gläubigers, die man als "Geld" bezeichnet) gegen sein Vermögen, das als Sicherheit dient
- Sicherheit des Schuldners: das Vermögen des Schuldners, in das der Gläubiger bei Versäumnis vollstreckt (bspw. Grundschulden, aber auch erwartete Lohneinkünfte)

Ohne derartige Besicherungen werden solche Verbindlichkeiten nicht von Dritten als Zahlungsmittel akzeptiert.

Geld entsteht nur durch Kredit. Bei dieser Geldenstehung enstehen immer
mehr Schulden als gerade Geld entstand - richtig oder falsch?

Die Forderungen der Geschäftsbanken überwiegen zunächst deren ausgereichte Verbindlichkeiten, aber da sie auch einkaufen (müssen), ist das im Grunde unwichtig. Es ist wie mit der Mietzahlung, die man auch anprangern könnte. Es geht nicht um den Zins, die Miete, usw. - also aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive weder um das einzelwirtschaftliche Ideal kompletter Schuldentilgung noch um die absolute Höhe der Summe aller Schulden (die ja der absoluten Höhe der Summe aller Guthaben entspricht und mit dieser aufaddiert immer Null ergibt). Sondern vielmehr darum, wer die Gläubiger und wer die Schuldner sind, was sie erwarten, wie sie aufgrund dieser Erwartungen Güter bewerten und was sie auf dieser Basis tun.

Die momentanen Schulden können zu keinem Zeitpunkt (!) beglichen werden.
Richtig oder falsch?

Falsch, da 1) Fälligkeiten entscheidend sind und 2) Gläubiger (auch über Umwege, also indirekt) bei ihren Schuldnern einkaufen könnten. Das "Problem des fehlenden Zinses" ist also tatsächlich das "Problem von dauerhaft zurückgehaltenen Guthaben" (= Akkumulation).

Also müssen die vorhandenen Schulden (sie müssen ja doch bezahlt werden
- sonst bricht das "Spiel" rasch auseinander!!) mit Geld beglichen werden,
dass erst noch neu (als Schuld) geschöpft werden muss.

Nein, man könnte auch direkt verrechnen, d.h. wenn ein (Zins-)Gläubiger sich bei seinem Schuldner verschuldet.

Damit vervielfachen sich aber wieder die Schulden ... und so weiter ...
bis zum Crash. Das nennt man im Volksmund einen Teufelskreislauf!
Deswegen verdoppelt sich die Geldmenge zwingend als Funktion des
Zinssatzes.

Richtig oder falsch?

Nehmen wir mal ein Einzelkreditbeispiel (fernab der Realität): A nimmt im Januar 100 Kredit auf und muss im Februar 110 zurückzahlen. Die 10 nimmt er im Februar als Kredit auf und muss dann 11 im März zurückzahlen.

Jetzt kommt es auf das Verhalten des Gläubigers an. Kauft er beim Schuldner ein oder nicht und wenn ja, für wieviel?

Je nachdem steigt oder sinkt nun sein Bedarf an Folgekrediten, um seine Schulden tilgen zu können. Im schlimmsten anzunehmenden Fall wachsen die Schulden kontinuierlich und verdoppeln sich aller 7 Jahre (bei 10% Zinsen). Im günstigsten Fall sind alle Schulden im März getilgt, weil der Gläubiger bei ihm für 11 einkaufte.

Drei Fragen ergeben sich daraus:

1. Welcher Gläubiger akkumuliert vollständig seine Einnahmen?
2. Welcher Gläubiger hat ein Interesse daran, seinen Schuldner in den Bankrott zu treiben?
3. Welcher Schuldner verschuldet sich, ohne Renditeerwartung seiner Investition (für die er sich ja verschuldet)?

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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