Erzwungene Armut und Krieg machen keinen "besseren Geist" - weder gestern noch heute

nvf33, Montag, 31.07.2017, 14:49 (vor 2469 Tagen) @ nereus2265 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 31.07.2017, 14:54

Lieber Nereus,
ein nachvollziehbares Gedicht, aber gezwungen wurde unter der Sonne noch niemand zu einem "besseren Geist"!
Guten und "besseren" Geist entdeckt man freiwillig - oder gar nicht. Beratungsresistenz ist von außen nicht heilbar. Wäre es anders, wäre Gewalt ein legitimes Mittel zur Entwicklungsbeförderung. Ist es aber nicht - und wird es auch nie sein.
Ich zitiere Georg Heym vom 6. Juli 1910:
" ... Geschähe doch einmal etwas. Würden einmal wieder Barrikaden gebaut.
Ich wäre der erste, der sich darauf stellte, ich wollte noch mit der Kugel im Herzen den Rausch der Begeisterung spüren.
Oder sei es auch nur, dass man einen Krieg begänne, er kann ungerecht sein.
Dieser Frieden ist so faul ölig und schmierig wie eine Leimpolitur auf alten Möbeln. ... "

[Tagebuch von Georg Heym]

Was uns der damals bald folgende Krieg gebracht hat, brauche ich Dir nicht zu wiederholen.
Die eigentliche Prüfung und Läuterung ist nicht der Krieg. Es ist die Frage nach dem Willen, ihn dort zu verhindern, wo man wirklich selbst etwas beitragen kann. Denjenigen, die meinen, es gäbe gar keinen individuellen freien Willen, sondern z.B. Klassenkampf und Systeme etc., mag das abwegig vorkommen. Aber man sollte die Möglichkeit der eigenen Entscheidung in voller Tiefe geprüft haben, bevor man abdrückt.

Die (eigene) Mitte ist der Platz des echten Friedens, dort und nirgendwo sonst beginnt er.

Die zu finden wünsche ich Dir!
nvf33


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