Gedanken und Beobachtungen dazu

Positiv, Samstag, 01.07.2017, 16:57 (vor 2703 Tagen) @ TaFw3120 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 01.07.2017, 17:13

Hallo TaFw,

danke für Deine Gedanken zum Thema, welchen ich größtenteils zustimmen kann.

Meine bisher vorgetragenen Äußerungen basieren auf meinem Eindruck, dass der "moderne" in diesem System sozialisierte Mensch einen Hang zu Konkurrenz eingebaut hat.

Lassen wir mal das Geld weg. Es gibt keine Gleichheit unter Menschen, weil jeder individuell und anders ist. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel das bewertet wird, ist er besser oder schlechter, als andere.

Ein Wüstenbewohner wird vermutlich bei einem europäischem IQ Test sehr schlecht abschneiden. Ein Mitteleuropäer dagegen wird vermutlich beim imaginären Test "1 Woche allein in der Wüste überleben" sterben.

Unabhängig davon, ob man auf Musikalität, handwerkliches Geschick, gärtnerisches Talent, körperliche Schönheit, spezielle Talente/Erfahrungen/Wissen... schaut - wenn man sich vergleicht, wird man immer Menschen finden, die über einem stehen und Menschen, die unter einem stehen.

Damit kommen die "Oberen" (relativ, bezogen auf einen speziellen Aspekt) i.d.R. besser zurecht, als die "Unteren". Letztere empfinden oft Neid und versuchen (bewusst oder unbewusst) die über ihnen stehenden anzugreifen, oder die gesamten Spielregeln umzudefinieren. Konkurrenz, wohin man schaut.

Ich habe viele Projekte beobachtet, betreut oder geleitet, wo in meinen Augen durchaus (persönlich und moralisch) entwickelte Menschen ohne Existenzsorgen temporär zusammenarbeiteten. Das waren schöne Erfahrungen. Was ich jedesmal sah, war, dass dies ein sehr labiles Gleichgewicht war. Wenn sich die persönliche Situation eines einzelnen Mitgliedes veränderte, änderten sich sofort die Prioritäten. Simples Beispiel: Wenn eine junge Frau schwanger wird, ist selbstverständlich das Individualwohl erstmal wichtiger, als das Gruppenwohl. Wenn sie bis dahin unersetzbare Fähigkeiten in die Gruppe eingebracht hat, ist ihr Ausstieg der Anfang vom Ende des Projekts. Plötzlich begannen Unzufriedenheit, Diskussionen, Fraktionsbildung, Machtkämpfe usw. immer mehr Raum einzunehmen. Wenn die Gruppe stark ist, hält sie das aus. Bis zur nächsten unerwarteten Veränderung, dann hat man wieder (im besten Fall) die Konkurrenz von Ideen, wie es weitergehen soll, was jetzt das ultimativ Richtige (TM) wäre.

Was ich sagen will: Ich halte den Konkurrenzgedanken für grundsätzlich in allen Lebewesen verankert. Und ich halte ihn - in einem gewissen Maße - für gesund und dem Fortschritt und der Entwicklung (individuell und kollektiv) dienlich.

Je mehr Menschen im Produktionsprozess, Transportprozess, Verkaufsprozess
nicht mehr ein Einkommen finden können, desdo mehr muß man mal über die
Trennung von Einkommen und Arbeit sich gedanken machen

Also wieder Umverteilung & Sozialismus? Wird denen, die das Einkommen zwangsfinanzieren sollen nicht schmecken.

Ein Grundeinkommen kann den wirtschaftlichen Konkurrenzdruck von den
Menschen nehmen und damit die Verhaltensweisen der Menschen im
Konkurrenzkampf zum friedlichen verändern, wodurch die Menschen neue
höhere Ziele entdecken können. Dies gilt vor allem für die jungen
Menschen, die im gegensatz zu den meisten alten Menschen noch geistig
flexibler und anpassungfähiger sind.

Nach meiner Beobachtung verlagert sich die Konkurrenzdenke dann nur auf andere Bereiche, wenn der wirtschaftliche Druck weg ist.

Wenn man das dem Menschen überhaupt abtrainieren kann (fraglich), würde es viele Generationen dauern. Im Tierreich sehe ich überall (gesunde) Konkurrenz, welche in meinen Augen aber nicht negativ ist. Partnersuche, Futterreviere, der beste Platz an der Sonne - um alles wird "gestritten", obwohl von außen betrachtet völlig unnötig. Ich halte den (ggf. freunschaftlichen) Wettkampf für ein natürliches Grundphänomen.

Man beobachte mal eine Horde kleiner Kinder, wenn es darum geht, wer jetzt als erstes ein Eis bekommt. [[smile]]

Gegenbeispiele, wo es längerfristig anders funktioniert (hat) sind ausdrücklich erwünscht!

Liebe Grüße,

Positiv.


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