Ist es vielleicht umgekehrt?

Blum, D, Freitag, 28.04.2017, 00:27 (vor 2767 Tagen) @ pigbonds6956 Views

Hallo Pigbonds,

Du bringst eine neue Perspektive. Aber der kann ich nicht folgen. Was ist denn mein Denkfehler? Ich sehe es ja andersherum.

So oder so, es ist möglich, dem Euro Ade zu sagen, wie auch für GR oder vor allem I, die hätten dann die Waren bei sich und hätten die Assets bei uns in ihrem Eigentum und D blieben über unsere ZB die uneinbringlichen Forderungen.

Denn die Targets sind nicht mit Pfändern unterlegt.

Also, dennoch wieso sollten die PIIGS-Länder das tun? Doch nur, um ihre Währungen so anzupassen, dass sie wieder wettbewerbsfähig sind, auf eigenen Füßen stehen können. Also nur, wenn sie vernünftig und nachhaltig und selbständig sein wollen. Bisher leben die Besitzenden jedoch besser, wenn sie weiterhin Eigentum auf Pump erwerben und die Rechnung vom deutschen Michel bezahlen lassen.

Also die Targets sind zahnlose Forderungen. Formal wäre nach Währungsreform in PIIGS natürlich die Forderung weit höher als jetzt, doch das ist faktisch wirkungslos.

Warum also sollste D drohen können und wie? D und die anderen kleinen Forderungsländer sind im EZB-Rat in der Minderheit und nach Brexit haben sie auch sonst in der EU nix mehr zu sagen, können überstimmt werden.

Was geschähe, wenn Deutschland den Euroraum verlassen wollte? Es
geschähe jenes,
was bereits jetzt an den Target2-Salden abzulesen ist, das gesamte Kapital
würde
vom Euroraum nach Deutschland strömen, in Erwartung einer relativen
DM-Aufwertung
gegenüber dem Euro.

...

Währungsreformen jeder Art funktionieren nur im Überraschungsmodus. Und schon jetzt fliessen die Verbindlichkeiten der Ausländer nach D und die Waren aus D. Das Schuldgeld wird im Ausland gezogen. Damit werden in D die Assetpreise angefüttert oder Waren gekauft. Problem: Dieses Schuldgeld holen sich die ausländischen ZB effektiv aus der ZB in D, über Targetschulden ihrer eigenen ZB. Ergo: D verschenkt seine Waren, und erhöht seine Assetpreise (die ja keinen Mehrnutzen bringen).

Die Aufwertung würde auf einen Schlag kommen, alles durcheinanderwirbeln und ab da ist normales Geschehen wie unter allen Währungen angesagt.

Deshalb kann ich Deinem Gedanken also nichts abgewinnen, lasse mir aber gerne erklären, was an meiner Überlegung falsch ist.

Sollte das der Fall sein, bitte sage auch, wo H.-W. Sinn und Daniel Stelter ihre Denkfehler haben bezüglich dieses Themas.

Blum

--
It's not what you don't know that gets you into trouble, it's what you know that just ain't so that gets you into trouble. (Satchel Paige)


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