Zum Himmel schreiende Heuchelei des Westens!
Was im Augenblick politisch und militärisch von Seiten des Westens in Syrien veranstaltet wird, spottet mittlerweile jeder Beschreibung. Die Reaktion von Medien und Politik auf den vermeintlichen Angriff der syrischen Regierungstruppen mit chemischen Kampfstoffen ist geradezu kriegsbesessen. Egal, wo im Augenblick diskutiert wird, sehen sich die Kriegstreiber als diejenigen, die als Einzige genau darüber Bescheid wissen, was mit jenen bedauernswerten Menschen passiert ist, die bei dem verhängnisvollen Angriff ums Leben gekommen sind. Wer behauptet, es sei im Augenblick immer noch völlig unklar, was genau vor sich ging, wird öffentlich als dumm, naiv oder bloß uninformiert dargestellt.
Gestern Abend bei "Hart aber fair" bezeichnete BILD-Chefredakteur Julian Reichelt den Ex-Planungsstabsoffizier der NATO Ulrich Scholz, Oberstleutnant a.D., mehrfach indirekt als dumm, weil dieser nicht anerkennen wolle, dass die Regierung von Assad für den Gifteinsatz verantwortlich sei. Reichelt behauptete, es lägen unwiderlegbare Beweise für Assads Schuld vor und jeder, der diese Beweise anzweifelte, wäre dumm, bestenfalls naiv.
Leider ist uns die zum Himmel schreiende Heuchelei von Politik und Medien, wenn es um kriegerische Auseinandersetzungen geht, schon zur Genüge bekannt. Dieses Gebaren dient dazu, die Bevölkerung auf die kommenden Kriegshandlungen einzustimmen und von vornherein klarzustellen, dass man selber im Recht sei. Nur der Militäreinsatz der Gegenseite ist grundsätzlich falsch, grausam und böse, der eigene ist richtig, aus humanitären Gründen notwendig und absolut notwendig.
Man schaue sich nur an, wie der bis vor kurzem noch meist gehasste westliche Politiker in unseren Medien urplötzlich vom Saulus zum Paulus mutiert, nur weil er der Kriegskamarilla auf den Leim geht.
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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."
William Keith Chesterton