Nix

Literaturhinweis, Montag, 03.04.2017, 22:11 (vor 2790 Tagen) @ Oblomow2217 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 03.04.2017, 22:16

Was wissen Sie vom Schach?

Wenn es unentschieden stand, hat mich mein Trainer immer eingewechselt, damit ich den tumben Bauern mit einem gezielten Elfmeter die Kastanien aus dem Feuer holte. Damals war das Schwarzweiß-Denken in der Schachwelt noch nicht so verbreitet wie heute, und wenn ein Bauer müde wurde, standen genügend Springer da, um einzuwechseln. Damen gab es auch noch nicht, das war, wie bis vor kurzem Golf, noch ein reines Männerspiel. Auch gab es keine gemischten Mannschaften - schwarz und weiß blieben fein säuberlich getrennt. Als ich dann bei der Grenzkompanie stationiert war, merkte ich erstaunt, daß der Kamerad, der mit mir im Wachtturm nach Westen blickte, ein Schachfreund war, sagte er doch mehrmals: "Genosse, denkst Du auch immer an die Mehrzahl von Turm?". Im sozialistischen Schach gab es natürlich keinen König, was das Spiel oft etwas matt erscheinen ließ. Aber immerhin war es damals Ehrensache: egal, wieviele Steine einer dem andern abgenommen hatte, man gab sie immer anstandslos zurück. Bis auf die Läufer, die lagen meist vor'm Bett.

Die Paralipomena parergerte sich immer über die Lipome, die sie verunstalteten und wer über ihr Geschlecht nicht Bescheid wußte, sagte oft hinter vorgehaltener Hand "Er is dik!", was aber vielleicht auch am fettigen Eindruck ihrer Paralipomenade gelegen haben mag.

Hoffe, gedient zu haben.

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