Jeder Staat ist und war "Sozialstaat"
Weil soziale Absicherung neben einem äußeren Feind das elementarste Bindemittel einer Gesellschaft und damit eines Staates ist. Sozialstaaten gab es also immer schon und wo sie nicht sozial waren, waren sie in Auflösung begriffen. Die meisten sozialen Sicherungssysteme hatten aber sehr wenig mit Sozialismus zu tun. Dieser ist sozusagen ein linguistischer Kuckuck, weil er seine wahre Natur als Destruktions- und Herrschaftsideologie mit einem Wort tarnt, mit dem man im Allgmeinen die gegenseitige existentielle Absicherung und Interaktion verbindet, nicht die systematische Übertragung selbiger auf eine abstrakte Verwaltungsebene.
Die Probleme, die die sozialistische Ideologie adressiert, waren ja oft schon gelöst - manchmal besser, manchmal schlechter - und es verwundert daher nicht, dass die am vehementesten attackierten Ziele, die von Sozialisten nachgerade instinktiv bekämpft werden immer alternative materielle Absicherungssysteme sind. Egal ob wohltätige Kircheninstitutionen, Familie, Paternalistische Strukturen wie Großbauern mit Gesinde das bis zum Ableben am Hof bleibt. Der "Klassenfeind" wurde immer dort ausgemacht, wo man das rote Geschmeiss (man verzeihe mir) am wenigsten nötig hatte.
Und die Roten scheiterten auch immer dort am ehesten, wo die Gesellschaft technisch wie sozial am fortschrittlichsten war.
Dies hat bereits in den 20er Jahren verwundert, als Egon Friedell in seiner Kulturgeschichte der Neuzeit anmerkte, die marxistische Geschichtsschreibung hätte ein Problem, da ja eigentlich England als erstes kommunistisch hätte werden müssen... Wie dem auch sei - Trump ist natürlich kein Sozialist, aber er könnte eben sozial denken und versuchen soziale Probleme zu lösen. Und gerade das macht ihn den roten und ihren Hintertanen besonders verhasst.