Moin,
als Planer und Erbauer der Anlage, ist mir so ziemlich jede „Schraube bekannt“. Sollten Störungen auftreten, gibt das Monitoring Auskunft in welche Richtung zu suchen ist. Grundsätzlich war ich sehr misstrauisch, ob eine so umfangreiche Anlage reibungslos läuft.
Daher wurde eine Bypass-Schaltung eingebaut, die mit einem allpoligen Trennschalter wahlweise alle Verbraucher mit Netzstrom oder mit Victron-Strom versorgen kann. Diese Schaltung muss ich auch verwenden, wenn in wenigen Tagen mangels Sonne mir der Solar-Saft ausgeht. Der manuelle Vorgang der Umschaltung dauert nur 2 Sekunden, allerdings ist eine USV vor dem PC sinnvoll.
Sollte die Anlage einen größeren Defekt haben, z.B. ein Wechselrichter müsste ausgetauscht werden, habe ich drei Möglichkeiten: Versorgung des Hauses mit Netzstrom, per Diesel-Generator-Strom, oder, ich verwende den 4. Multiplus, welcher normal nur als Ladegerät für „den Diesel“ vorgesehen ist, als Ersatzgerät für die ganze Anlage. Der kann alleine nämlich auch, (hust, hust) 5 kW rausschieben. Allerdings müsste ich hier (20min.) ein Hauptkabel umklemmen, wenn ich das ganze Haus versorgen wollte.
Eine angenehme Redundanz, die mir erst später bewusst geworden ist. Sollte also in den Sommermonaten ein Defekt auftreten, könnte ich trotzdem – mit Leistungseinschränkungen – den Solarstrom voll nutzen.
Ein einzelner Multiplus macht allerdings mit seinem Lüfter ein Heidenspektakel ab 1500W Last die an ihm hängen. Das kann nerven.
Wo ich derzeit ganz klar an meine Grenzen komme, ist die softwareseitige Programmierung der Geräte. Nicht, dass das hyperkompliziert wäre, jedoch bedarf es einiger Victron-Schulungen und Übung. Hier nehme ich noch die Fremdhilfe eines befreundeten Victron-Profis in Anspruch.
Beim Austausch der Steuerung oder eines Wechselrichters wäre also immer eine erneute Programmierung des Systems fällig. Sowas kann gut 1 Stunde dauern.
Gerade bei parallel geschalteten Multiplussen oder einem Drehstromverbund sollte man hier schon genau wissen was man tut.
Ich hatte bis jetzt Glück. Außer einer DC-Sicherung in der Anfangsphase, welche zufällig defekt war, hatte ich bisher gar keine Störungen oder Ausfälle.
In den tiefsten Winterwochen die jetzt kommen, wird der benötigte Strom aus der 27 kWp Anlage nicht ausreichen. Angenehm hierbei ist, dass beim Wechsel auf das öffentliche Netz ich die 3 Wechselrichter ausschalten kann, trotzdem wird der bescheidene Solarstrom über die MPPT-Regler DC/DC in die 48V Batterie geladen.
Gestern hatten wir eine Tagesproduktion von armseligen 7 kWh. Es kann also in den Dezemberwochen auch mal 5 Tage dauern, bis der große Speicher wieder voll ist.
Ich sehe den Füllstand der Batterie über das Monitoring der Anlage, wahlweise auch auf dem Mobil. Nähern wir uns der 90% SOC-Marke, gehe ich in den Keller, starte die 3 Wechselrichter und sperre den öffentlichen Netzversorger wieder aus. Der Vorteil bei abgeschalteten Wechselrichtern (3), ist die Tatsache, dass ich deren Eigenverbrauch – 1 kWh täglich – einspare.
Natürlich gäbe es die Möglichkeit eine Victron-Anlage auch netzparallel laufen zu lassen. Die Hin- und Herschalterei wäre dann hinfällig. Allerdings ist das dann keine Inselanlage mehr. Man wird in vollem Umfang meldepflichtig und transparent. Der Netzbetreiber wird einen 2 Richtungszähler installieren und die gesamte Konfiguration der Anlage muss der VDE-AR-N 4105 entsprechen. Ein lizensierter Elektrobetrieb ist erforderlich für den netzparallelen Anschluss der Anlage.
Da in meinem Haus durch den einphasigen Generator, den ich schon seit 10 Jahren besitze, das gesamte Verbraucher-Hausnetz einphasig geschaltet ist und vom Netzbetreiber auch ein 230V Wechselstromzähler installiert wurde, wäre eine Wechselrichterleistung über 4,6 kW auf einer Phase nicht zulässig. Das betrifft aber nur „netzparallele“ Anlagen! Als Insel kannst Du an Leistung dir an die Wand hängen, was du willst. Auch nach oben, wo die 30 kVA-Regel, bzw. der 44A Stromfluss dir bei netzparallel eine teure Wandlermessung „androhen“, kannst du machen, was du willst.
Eine Wallbox oder eine starke Wärmepumpe ist im Inselbetrieb nicht genehmigungspflichtig. Es gibt auch keine Begrenzung der Dachleistung oder sonstige Regeleingriffe.
Die Gerätekonfiguration einer Insel ist allerdings deutlich größer zu bemessen, damit alle Lastspitzen gedeckelt sind. Das betrifft vor allem den Batteriespeicher! Wenn ich meine 3 parallel geschalteten Multiplus 48/5000 in den Abendstunden Volllast fahre, liefern diese 15 KW und saugen über 300A aus dem 48V Batterieturm. Ein kleines „Speicherlein“ würde hier sofort „rot sehen“.
Grüsse Zorro
--
Haftungsausschluss! - Beachten Sie bei "Börsenpostings & Analysen" bitte den Disclaimer des Gelben Forums!
Die in diesem Posting enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Anlageinstrumenten dar.