Respekt vor den Tschechen! Die Rumänen, die Deutschen und die Österreicher kannste in der Pfeife rauchen.

helmut-1 @, Siebenbürgen, Freitag, 28.10.2022, 17:00 vor 716 Tagen 6901 Views

Ist gerade in rum. TV eine ausführliche Berichterstattung über die Demos in Prag gekommen. DAS sind Demos, nicht diese Kinkerlitzchen, die da sporadisch irgenwo stattfinden.

Ein Volk weht sich in Massen gegen die Politik der Regierung, gegen die Sanktionen gegen Russland, die eine Preisspirale beim Gas zur Folge haben.

Sie wenden sich gegen die Sanktionen gegen Russland, und wissen sicher, dass der Warschauer Pakt (ohne Rumänien) beim Prager Frühling 1968 auch mit Russen einmarschiert ist, wo es Tote gab.

Aber sie haben wenigstens noch einen Arsch in der Hose.

Das sind also diejenigen, die meine Großeltern entschädigungslos von dem ihnen gehörenden Grund und Boden vertrieben haben

Mephistopheles, Freitag, 28.10.2022, 17:18 vor 716 Tagen @ helmut-1 5491 Views

Aber warum wohl? Was haben sie vorher falsch gemacht? [oT]

Beo2 @, NRW Witten, Freitag, 28.10.2022, 20:55 vor 716 Tagen @ Mephistopheles 3506 Views

Ja, genau die sind es!

helmut-1 @, Siebenbürgen, Freitag, 28.10.2022, 21:35 vor 716 Tagen @ Mephistopheles 4673 Views

Was natürlich Quatsch ist. Auch alle meine Vorfahren waren Sudetendeutsche, ich selbst war aktiv in der SdJ tätig, zwei Jahrzehnte lang, auch als Landesvorsitzender. Ich kenne die ganze Historik zu gut, um das alles beurteilen zu können.

Ich war mit unseren Jugendgruppen auch schon im Kommunismus "drüben", wir haben viele Kontakte geknüpft und vor allem viele Erfahrungen gewonnen.

Die wesentlichen Punkte:

Die meisten der Tschechen wissen nichts von den Benes-Dekreten, schon gar nicht die Nachkriegsgeneration. Denen wurde was vorgemacht, und sie sind - was ich x-mal bemerkt habe - ziemlich erschrocken und auch beschämt, als sie die Wahrheit erfahen haben. Die Tschechen, die man in die ehemals deutschen Häuser reingesteckt hat, wo die ehemaligen deutschen Bewohner diese innerhalb 24 Stunden zu verlassen hatten, wobei alles sauber sein soll und die Betten frisch überzogen, denen wurde gesagt, dass die deutschen Bewohner im Rahmen einer großen humanitären Umsiedlungsaktion nun woanders hingezogen sind.

Dazu mussten die Tschechen auch einen gewissen Betrag für diese "neue Erwerbungen" dem Staat bezahlen, umsonst bekamen sie das nicht. Mit Sicherheit gab es abscheuliche Übergriffe der tschechischen Soldateska nach dem Kriegsende. Das Weißbuch der Gräuel an der deutschen Minderheit ist voll davon. Aber man muss sich immer darüber im Klaren sein, dass es sich um einige wenige Fanatiker (zahlenmäßig in Prozenten gesehen) bei diesen Extremisten gehandelt hat, und darüber hinaus natürlich die Politiker.

Fakt ist, dass alle Staaten, in denen vor dem Krieg Deutschstämmige gelebt haben und die nach dem Krieg enteignet wurden, versucht haben, das in irgendeiner Weise wieder grade zu biegen und die Deutschen zu entschädigen oder ihnen ihre Besitztümer zurückzugeben. Ich betone: Alle Staaten, - mit Ausnahme der CSSR und den Nachfolgestaaten.

Stellt sich die Frage: Sind die Tschechen daran schuld? Das einfache Volk mit Sicherheit nicht. Es ist die tschechische Politik, die von den deutschen Politikern gestützt wurde. Die ehemals östlichen Gebiete mit ihren Staatsführern haben Optimales verlangt, und auch Optimales bekommen. Das gilt nicht nur für die Oder-Neiße-Grenze, sondern auch für die Enteignungen der Sudetendeutschen.

Man hat das politische Verhältnis zu den Tschechen hochgelobt, und dabei die legitimen Ansprüche der Sudetendeutschen auf dem Altar der Völkerverständigung geopfert. Aber dazu gehören mindestens zwei: Der Eine, der diese Ansprüche nicht erfüllen will, das waren die Tschechen, und der andere, der auf die Erfüllung verzichtet. Und das waren die Deutschen in der BRD.

Für mich stellt sich die Frage nach den Zielen der Bundesführung der Sudetendeutschen Volksgruppe in München. Ich kenne - wie ich eingangs schon sagte, die Geschichte sehr gut. Ich weiß auch, dass dieses Märchen, man hätte den Sudetendeutschen alles weggenommen, weil diese die Tschechen in der Nazi-Zeit unterdrückt und gepiesackt hätten, eben nur ein Märchen ist. Ich kenne den Anfang der ethnischen Konflikte, die bereits am 4. März 1919 ihren Höhepunkt fanden, als das tschechische Militär in die Demonstrationen der Sudetendeutschen mit scharfer Munition hineingeschossen hat. Mit dem Ergebnis von 54 Toten, auch Frauen und Kinder.

Als ich bereits im Jahre 2018 der Bundesführung der Sudetendeutschen vorschlug, in allen großen Städten in Siebenbürgen eine Informationstafel in 3 Sprachen aufzustellen, weil dieser geschichtliche Tag des 4. März im Jahre 2019 sich zum 100. Male jährt, da bekam ich nicht einmal eine Antwort auf diesen Vorschlag. Wobei für mich dieses Ereignis eine Schlüsselposition darstellt, wodurch auch Otto Normalo begreift, dass diese immer als Vergeltungsaktion der Tschechen für die Schweinereien von Hitler hingestellte Vertreibung damit gar nichts zu tun hat, sondern sich auf ganz andere geschichtliche Hintergründe bezieht.

Jeder, der sich eingehend mit der Geschichte befasst hat, wird das alles kennen, sicher auch Du, wenn Du Vorfahren in dieser Richtung hast. Wem willst Du nun die Schuld geben, dass das internationale Recht mit Füßen getreten wurde? Den Tschechen oder den Deutschen, die mit ihrem fetten Arsch im Westen gelebt und sich damals noch aufgeregt haben, als man sie verpflichtet hat, Flüchtlinge aus dem Osten aufzunehmen?

Wer, wie, was, wo?

Mephistopheles, Freitag, 28.10.2022, 22:17 vor 716 Tagen @ helmut-1 4166 Views

Wem willst Du nun die Schuld geben, dass das internationale Recht mit Füßen getreten wurde? Den Tschechen oder den Deutschen, die mit ihrem fetten Arsch im Westen gelebt

WER lebte 1946 mit dem fetten Arsch im Westen?

und sich damals noch aufgeregt haben, als man sie verpflichtet hat, Flüchtlinge aus dem Osten aufzunehmen?

Es wurden keine Flüchtlinge aufgenommen.

Gruß Mephistopheles

Vielleicht war das mit dem fetten Arsch übertrieben.

helmut-1 @, Siebenbürgen, Freitag, 28.10.2022, 22:32 vor 716 Tagen @ Mephistopheles 4024 Views

Aber ich weiß sehr wohl, dass die Bauern, sofern sie nicht von den Russen ausgeplündert wurden, immer alles hatten, was sie zum Leben brauchten, auch 1946. Genauso weiß ich, dass man in die Wohnungen mit 100 m², wo nur eine Person gelebt hat, Flüchtlinge eingewiesen hat. Dazu hat man Flüchtlinge auch in die Bauernhöfe eingewiesen, und die mussten dort hart arbeiten. Anders als die Syrer heute.

Ich weiß einfach mehr, weil ich mich dafür - flächendeckend - interessiert habe. Und nicht aus Zeitungen, sondern von den Leute, die das alles selbst erlebt hatten.

Bücherserie des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge (deutsche Flüchtlinge usw.)

Gernot ⌂ @, Samstag, 29.10.2022, 20:31 vor 715 Tagen @ helmut-1 2734 Views

Die Bücherserien "Weihnachtsgeschichten aus schwerer Zeit" und andere, vom Volksbund herausgegebene Bücher, zeigen ohne auffällige Beschönigungen ein Bild vielfacher Solidarität der Deutschen mit ihren Geflüchteten; aber auch des gelegentlichen und manchmal bereuten oder revidierten Gegenteils.
Die von den jeweiligen Erlebenden verfassten Geschichten handeln von Weihnachts- und Alltagserlebnissen im und nach dem Kriege, in Gefangenschaft, bei oder nach Flucht und Vertreibung. Sie haben auch den Mut, Verbrechen als solche zu schildern (und nein, es ist nicht von Bedeutung, was diese womöglich oder angeblich "zuvor getan haben" sollen).

Viele sind ergreifend und zum besinnlich stimmenden Vortrag bei Weihnachtsfeiern wunderbar geeignet.

Damit hast Du absolut recht

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 30.10.2022, 07:28 vor 715 Tagen @ Gernot 2422 Views

"und nein, es ist nicht von Bedeutung, was diese womöglich oder angeblich "zuvor getan haben" sollen"

Ja, es gab Lidice, und es gab auch den Todesmarsch von Brünn, die Verbrechen an den Deutschen in Aussig, als die Elbe rot von Blut war. Und vieles andere mehr. Aber es gab auch einzelne Fälle, wo z.B. nach dem 8.Mai 1945 ein verwundeter Sudetendeutscher, der sich im Wald versteckt hatte, von einem tschechischen Ehepaar nach Hause genommen wurde, sie haben ihm die Wehrmachtsuniform ausgezogen, diese verbrannt und ihm zivile Kleider angezogen. Da der Sudetendeutsche (wie fast alle) perfekt tschechisch gesprochen hatte, brachten sie ihn dann in ein Krankenhaus und gaben ihn als den Schwager aus, den die Deutschen verwundet und die Papiere abgenommen hätten.

Das sind keine Stories aus Romanheftchen, das sind Erlebnisse der Betroffenen, die ich persönlich und authentisch von diesen erfahren habe. Der Mann hat dann später, als er nach Deutschland kam, ein Buch darüber geschrieben.

Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es kann niemals eine Aufrechnung geben. Jedes Verbrechen an einem Volk oder einer Ethnie ist immer als ein gesondertes Ereignis zu betrachten. Denn es gilt der Grundsatz, den ich immer wieder unterstreiche, und auch sicherlich hier schon öfters erwähnt habe:

Krieg ist eines der grausamen Spiele, wo immer die einen für etwas bezahlen müssen, was eigentlich ganz andere verschuldet haben.

Deshalb kann die pauschale Aufrechnung im Sinne einer Vergeltung immer nur Schwachsinn sein.

Wiedergutmachung für Deutsche

Gernot ⌂ @, Samstag, 29.10.2022, 20:16 vor 715 Tagen @ helmut-1 3086 Views

Helmut 1 hat Folgendes geschrieben:

"Fakt ist, dass alle Staaten, in denen vor dem Krieg Deutschstämmige gelebt haben und die nach dem Krieg enteignet wurden, versucht haben, das in irgendeiner Weise wieder grade zu biegen und die Deutschen zu entschädigen oder ihnen ihre Besitztümer zurückzugeben. Ich betone: Alle Staaten, - mit Ausnahme der CSSR und den Nachfolgestaaten."

Ich bin erstaunt.
Natürlich lebe auch ich in einer "Blase" selbstgesuchter Informationen.
Aber ich denke, ich hätte davon gehört, hätte es für Deutsche Wiedergutmachungen für die Vertreibungen und Enteignungen nach dem zweiten und auch nach dem ersten Weltkrieg gegeben.

Ich habe gehört, Frankreich hätte mal ein paar Waldgebiete in Elsass-Lothringen angeboten. Von Polen und Russland habe ich noch nie etwas gehört, außer, dass Deutsche (Deutschstämmige) in Nordostpreußen siedeln dürfen. Von Tschechen hörte ich, Deutsche hätten vereinzelt ihre Grundstücke zurückgekauft. Belgien hat sich m. W. um nichts gekümmert, ließ aber immerhin Deutsch als Amtssprache zu.

Wie es mit Vertreibungen Deutscher aus nichtdeutschem Staatsgebiet, also z. B. aus Rumänien, Ungarn, Jugoslawien aussieht, weiß ich nicht. Ich hörte von Reisenden, im Bantat, Siebenbürgen, Transsylvanien sei noch (oder wieder) "vieles deutsch".
In der RF genössen deutsche Oblaste eine gewisse kulturelle Autonomie, dsgl. in Kasachstan.

--
Ab jetzt wird durchregiert. Wir kennen keine rote Linie mehr. Verbote bedeuten auch mehr Freiheit. Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Hass bedeutet Liebe. Gebt ihnen keinen Millimeter preis.

sehe ich auch so

Dieter @, Samstag, 29.10.2022, 20:35 vor 715 Tagen @ Gernot 2935 Views

Die Bauernhöfe meiner Eltern bewohnen und nutzen jetzt andere, im übrigen völkerrechtswidrig.
Entschädigung seitens Polens oder Russlands? (Schlesien und Ostpreußen) nada.

Ist ja ok. Ich würde aber gerne mal ein "Danke" hören, statt noch zusätzliche Forderungen zu hören.
Solange das "Danke" von Polen nicht kommt - können die mich mal.

Gruß Dieter

--
Es wird Zeit, daß die NATO, eine aggressive Partei, verlieren lernt.

Wer sagt dir denn, dass Polen n a c h dieser Auseinandersetzung überhaupt noch existieren wird?

Mephistopheles, Samstag, 29.10.2022, 21:41 vor 715 Tagen @ Dieter 3259 Views

Die Bauernhöfe meiner Eltern bewohnen und nutzen jetzt andere, im übrigen völkerrechtswidrig.
Entschädigung seitens Polens oder Russlands? (Schlesien und Ostpreußen) nada.

Ist ja ok. Ich würde aber gerne mal ein "Danke" hören, statt noch zusätzliche Forderungen zu hören.
Solange das "Danke" von Polen nicht kommt - können die mich mal.

Gruß Dieter

.................................[image]

Schließlich hat Polen über ein Jahrhundert lang nicht existiert. Man hat aus der Geschichte gelernt und Polen einfach abgeschafft. Es war eine Zeit des Friedens und der Prosperität in Europa.

Polen wurde nach WK I auf Initiative Englands neu gegründet, die einen ständigen Kriegsanlass in Europa brauchten.
Ich halte es durchaus für möglich, dass man sich nach dieser Auseinandersetzung wieder auf die Geschichte besinnt und Polen erneut abschafft.

Gruß Mephistopheles

"Polen will diesen Krieg mit Deutschland und Deutschland wird ihn nicht vermeiden können, selbst wenn es das wollte"

Lobo @, Sonntag, 30.10.2022, 09:50 vor 715 Tagen @ Mephistopheles 3209 Views

bearbeitet von Lobo, Sonntag, 30.10.2022, 10:15

Zustimmung mit Korrektur - "Schuld" an der Gründung und Wiederbelebung des chauvinistischsten Staates in Europa sind "die Deutschen".
Schon mit der Gründung Polens hat ein Deutscher einen Fehler begangen (Sonntagsrätsel).


Aus dem Buch Dumm, dümmer, deutsch - Eine humorvolle Abrechnung mit dem Land, in dem wir gerne lebten (Seite 243):

Polen verdankt seine Wiedergründung 1918 zuerst dem deutschen Kaiserreich, das im Frieden von Brest-Litowsk Russland dazu zwingt. In den Folgejahren attackiert Polen sämtliche Nachbarn. Auch 1939 gebärdet es sich aggressiv - etwa mit dem Versuch am 24. August 1939, deutsche Verkehrsflugzeuge auf dem Weg nach Ostpreußen abzuschießen - gegenüber dem Deutschen Reich, da es eine Beistandsgarantie von England für den Fall eines Krieges hat. (...)

Mehr als 200 militärische Grenzverletzungen von Mätz bis August 1939 mit Mord, Brandlegung und Verschleppung gehen auf Polens Konto.
Im Frühsommer 1939 erklärt der Generalinspekteur der polnischen Armee Rydz-Smigly in einem öffentlichen Vortrag vor polnischen Offizieren: "Polen will diesen Krieg mit Deutschland und Deutschland wird ihn nicht vermeiden können, selbst wenn es das wollte."

https://www.kopp-verlag.de/a/dumm-duemmer-deutsch-10

Ja, Du hast recht, es war etwas zu verallgemeinernd, was ich geschrieben habe

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 30.10.2022, 08:22 vor 715 Tagen @ Gernot 2620 Views

Ich müsste mich da ein paar Stunden in die Materie einlesen, um genau herauszukriegen, in welchen ehemals kommunistisch regierten Staaten nach 1989 eine Rückgabe oder Entschädigung des Eigentums an die Deutschstämmigen erfolgt ist.

Rumänien hat das in die Tat umgesetzt, es gab das berühmte Gesetz nr. 18, das diese Dinge geregelt hat. Wenn der Staat in der Zwischenzeit gewisse Grundstücke oder Gebäude für andere Zwecke, öffentlicher Art oder anderer Natur, verwendet hatte, gabs entweder eine Entschädigungszahlung, die das Gericht festgelegt hat, oder es gab Ersatzgrundstücke zur Auswahl.

Ich weiß, dass man das auch in anderen Staaten gemacht hat, aus dem Hörensagen weiß ich, dass auch Ungarn eine Regelung getroffen hat. Aber welcher Staat in welcher Form die Entschädigungen in die Tat umgesetzt hat, da fehlen mir die genauen Kenntnisse.

Es spielt auch mit, dass so manche Staaten dem EU-Ausländer das Recht verwehren, Grundbesitz zu haben oder zu erwerben. Da - Beispiel Polen - viele ehemalige Bewohner des Landes verstorben sind und deren Nachfahren nicht die polnische Staatsangehörigkeit übernommen haben, blockt der Staat bereits durch diese gesetzliche Regelung die Ansprüche ab. In Rumänien kann der EU-Ausländer legal Grund und Boden oder auch andere Immobilien erwerben.

Ich hab mal davon gehört (weiß nicht mehr, wann das war), dass die RF den ehemaligen Wolgadeutschen sowie de Deutschen am Don, resp. deren Nachfahren, besonders günstige Konditionen angeboten hat, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Ob man das mit einer Wiedergutmachung vergleichen kann, weiß ich nicht, - mir fehlen da die Einzelheiten.

Aber auch die Treuhand hat sich da besonders einseitig verhalten und die legitimen Interessen der Deutschen ignoriert:

https://www.deutschlandfunk.de/30-jahre-mauerfall-schmerzhafter-umgang-mit-der-bodenref...

Polen ist übrigens ein extremer Fall. Da gibts ein ziemlich hässliches Beispiel:

https://www.cicero.de/aussenpolitik/enteignung-in-polen-eu-pis-rechtsstaat

Dazu ein Urteil:

Entscheidung
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Vierte Sektion
Nichtamtliche Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Bundesministerium der Justiz, Berlin
07/10/08 ENTSCHEIDUNG über die Individualbeschwerde Nr. 47550/06 Preußische
Treuhand GmbH & Co. KG a.A. gegen Polen
Entscheidung über die Zulässigkeit der Individualbeschwerde Nr. 47550/06
Preußische Treuhand GmbH & Co. KG a.A. gegen Polen

Hab mir das aufmerksam durchgelesen, die Argumentation ist teilweise haarsträubend:

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (Vierte Sektion) hat in seiner Sitzung
am 7. Oktober 2008 als Kammer mit den Richtern (......) im Hinblick auf die oben genannte Individualbeschwerde, die am 15. November 2006 eingereicht wurde, nach Beratung wie folgt entschieden:


Ich überspringe das Ganze und komme zum Ergebnis:

Der polnische Staat ist folglich nach Artikel 1 des Protokolls Nr. 1 nicht zum Erlass von
Rechtsvorschriften verpflichtet
, die eine Rehabilitation oder Restitution von eingezogenem
Eigentum bzw. eine Entschädigung für Eigentum vorsehen, das die einzelnen Beschwerde-
führer verloren haben.

Daraus folgt, dass die Beschwerde im Übrigen im Sinne von Artikel 35 Abs. 3 ratione
materiae mit der Konvention und den Protokollen dazu unvereinbar ist und nach Artikel 35
Abs 4 zurückgewiesen werden muss.

Aus diesen Gründen erklärt der Gerichtshof die Beschwerde einstimmig für unzulässig.

file:///C:/Users/user/Downloads/001-140530.pdf

Woran erinnert mich das?

An ein berühmtes Zitat, das da lautet: Vae victis! (= Wehe dem Besiegten!)

Diese Worte werden vom römischen Geschichtsschreiber Livius (Ab urbe condita) dem Gallierkönig Brennus zugeschrieben, der nach dem Sieg über die Römer im Jahre 387 v. Chr. große Mengen an Gold als Lösegeld forderte und auf Beschwerden der Römer, dass die verwendeten Gewichte zum Abwiegen des Goldes zu schwer seien, noch zusätzlich sein Schwert auf die Waagschale warf und die vernichtend geschlagenen Römer mit dem Ausruf „vae victis“ (wörtlich: „wehe den Besiegten!“) verhöhnte.

https://de.wiktionary.org/wiki/vae_victis

Entschädigungen

Bergamr @, Sonntag, 30.10.2022, 20:06 vor 714 Tagen @ helmut-1 2515 Views

bearbeitet von Bergamr, Sonntag, 30.10.2022, 20:34

Hallo helmut-1,

ich weiß über diese Entschädigungszahlungen nicht detailiert Bescheid, aber ich bezweifle, daß Du richtig liegst in der Annahme, daß irgendwelche Staaten für irgendwelche Übergrifflichkeiten an Deutschen und/oder deren Besitztümern irgendwie gerade gestanden haben.

Ich hatte lange Jahre einen sehr guten Gesellen angestellt, er kam nach dem Ende des Eisernen Vorhangs 1990 nach Deutschland. Er stammte aus Rothberg (rumänisch: Rosia) nahe Hermannstadt, sein Großvater hatte dort bis 1946 eine Schuhmacherwerkstatt mit 6 Gesellen. Dann wurde er enteignet, danach hat er nur noch gesoffen, so der Bericht seines Enkels. Die vormals blühende Werkstatt und die angegliederte Landwirtschaft verfiel, der Besitz wurde an Rumänen und die Partei verteilt. 1990 wollte dieser Mann nur weg von diesem seinem Stückchen Heimat. Und ich denke, das ist nicht die einzige Geschichte, die Deutschstämmige erzählen können. Das Anwesen gehört heute Rumänen, ich war mal selber dort 2015 auf Durchreise mit dem Moped, morgens halb elf 3 Besoffene beim Schnapsbrennen mit der Milchkannen-Destille, das Anwesen stark verfallen. Naja.

Gruß
Bergamr

PS: Als ich meinem Mitarbeiter die Bilder von 2015 gezeigt habe, hat er geweint ....

--
Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...

Solche Schicksale sind nicht neu für mich

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 30.10.2022, 21:12 vor 714 Tagen @ Bergamr 2343 Views

Aber man kann nicht Emotionen mit Recht, das sich aus gesetzlichen Regelungen ergibt, vermischen. Der rumänische Staat hat sich mit diesem Problem ernsthaft auseinandergesetzt und eine gesetzliche Regelung getroffen. Ob diese Regelung nun ideal für die Hinterlassenschaften der Deutschstämmigen ist oder nicht, das kann man diskutieren. Aber es wurde ein Weg gesucht und geregelt.

Ich selbst habe mich für Leute, die nicht diese Nachhaltigkeit in ihrer persönlichen Eigenschaft besaßen, bei speziellen Anwälten, die ich kenne, dafür eingesetzt, dass sie ihre Besitztümer zurückbekamen. Und das hat funktioniert. Auch, wenns manchmal Jahre gedauert hat, wie eben die Rechtsprechung in Rumänien ist.

Du sprichst aber auch andere Dinge an, die hier miteinfließen. Wir haben uns in eine neue Zeit bewegt. Derjenige, der in Rothberg (ich kenne diese Gemeinde) mal mehrere Gesellen im Schusterhandwerk beschäftigt hatte, wird sich dessen bewusst geworden sein, dass seine berufliche Zeit abgelaufen ist. In unserer Stadt, mit knapp 50.000 Einwohnern, gibt es gerade noch 2 oder 3 Schuster, natürlich ohne Gesellen, die sich mit irgendwelchen Reparaturen deshalb über Wasser halten, weil sie meistens schon Rentenempfänger sind.

Dazu kommt, dass es seit dem Sturz von Ceausescu keinerlei handwerkliche Berufsschulen mehr gibt, weil jeder studieren sollte. Heute werden keine Schuhe mehr repariert oder neu besohlt, sondern weggeworfen und neue gekauft. Maßschuhe ist hier in RO ein Fremdwort. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Betreffende das schon frühzeitig erkannt und ihn das deshalb zum Alkohol getrieben hat.

Also, ich kann hier keine fundierte und begründete Antwort darauf geben, was Du geschrieben hast. Aber es steht fest, dass bei derlei Problemen viele Dinge mit hineinspielen. Oft ist der Staat daran schuld, aber oftmals auch die Entwicklung. Meistens ist es ein Mischmasch von mehreren Punkten, und der Betroffene sucht sich dann den einfachsten heraus, der sich kaum wehren wird, und das ist der Staat.

Ich erinnere mich an einen Bauern in Kleinscheuern (rum. Sura Mica), der anlässlich seines Bescheides zur Ausreise in der Ceausescu-Zeit noch eine große Abschiedsparty veranstaltet hat. Ich befand mich zu dieser Zeit in RO, und habe daran teilgenommen. Zu vorgerückter Stunde habe ich den "Delinquenten" an der Hand genommen und habe ihm nochmals seinen Bauernhof gezeigt, den er natürlich genau kannte. Ich habe ihm gesagt: Guter Mann, schau Dir das nocheinmal genau an, was Du hier hast, denn Du kannst machen, was Du willst, in Deutschland wirst Du das niemals mehr haben. Es sei denn, Du bist bereit, Dich bis ins Pensionsalter zu verschulden.

Er hats nicht geglaubt. Nach Jahren habe ich erfahren, dass er sich umgebracht hat. Überhaupt ist die Zahl der Selbstmorde der Siebenbürger oder der Banater in Deutschland ein Tabu. Aber ich kenne die Schicksale. Und ich kanns verstehen. Derjenige, der zeitlebens damit verbracht hat, seine Hühner und ein paar Schweine im Stall hinter dem Haus zu versorgen, der sein Gemüse gepflanzt und gegessen hat, abgesehen von den Früchten der Obstbäume, die er selbst gepflanzt hat - der geht daran kaputt, wenn er in einem Häuserblock in einer Mietwohnung dann vegetieren soll.

Ich bin kein reicher Mann, aber ich habe immer nur in Häusern (früher) auf Miete oder - aktuell - auf Eigentum gewohnt. Wenn ich in einem Wohnblock leben sollte, dann könnte man mir schon innnerhalb kurzer Zeit die Kiste herrichten.

Ich hab das deshalb so detailiert angesprochen, um klarzumachen, dass bei allen Schicksalen nicht nur die Regelungen des Staates verantwortlich sind, sondern auch der sich wandelnde Zeitgeist.

Meine Familie hat auch keine "Entschädigung" bekommen.

Olivia @, Montag, 31.10.2022, 16:01 vor 713 Tagen @ Bergamr 2121 Views

Im Gegenteil. Sie haben noch andere Familienmitglieder "herausgekauft". Zurückgegeben wurde da nix.

Da kannst du zig Gesetze zitieren. Gesetze und das, was dann tatsächlich gemacht wird, das ist in "solchen" Staaten offenbar zweierlei.

--
For entertainment purposes only.

Was in unserer Familie gelaufen war ...

NST @, Südthailand, Dienstag, 01.11.2022, 03:30 vor 713 Tagen @ Olivia 2190 Views

bearbeitet von NST, Dienstag, 01.11.2022, 03:50

Gesetze und das, was dann tatsächlich gemacht wird, das ist in "solchen" Staaten offenbar zweierlei.

.... das weiss ich nicht, jene die es wussten haben nie darüber gesprochen. Ich habe dazu nur Vermutungen.

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Im Westen nichts Neues 2022 ...

So sieht es aus Rentner, Haustiere und die neue Jugend. Was hat sich geändert .... die Jahreszahl und sonst nicht viel ....
Das Bild und der neue Film zeigen den Status Quo - Haustiere haben offenbar die höhere Priorität, denn um sie kümmert sich das Tierschutzgesetz.

Keine Ahnung was ich noch weiter schreiben soll .... wenn 75% eine Gentherapie machen, weil der Staat es so wünscht. Das gilt auch für andere Länder - die allerdings nie behauptet haben frei zu sein und für sich nicht in Anspruch nehmen in einer Demokratie zu leben.
Gruss

--
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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Na ja..... ich habe ein Haustier. Vlt. ist das ja ein gewisser Schutz. Vlt. sollte man darüber nachdenken, wo man ene Zyankalikapsel herbekommt.....falls es nötig wird.

Olivia @, Dienstag, 01.11.2022, 16:05 vor 712 Tagen @ NST 1949 Views

Oder wir bauen hübsche blaue Blumen an. Wir können unsere Gartenspezialisten mal fragen, wie lange es dauert, wenn man die ißt.... und ob das schmerzhaft ist oder schnell geht.

Wenn ich mir das grauenhaft Logo von Ikonoklast anschaue, dann sehne ich mich sehr nach "blauen Blumen".

--
For entertainment purposes only.

Wahrscheinlich hilft auch ein Selbstmord nicht weiter .....

NST @, Südthailand, Mittwoch, 02.11.2022, 04:54 vor 712 Tagen @ Olivia 1953 Views


Wenn ich mir das grauenhaft Logo von Ikonoklast anschaue, dann sehne ich mich sehr nach "blauen Blumen".

.... weil die Problematik eine andere ist. Du wirst wiedergeboren werden .....

... mit viel Glück, wieder als Mensch und dann geht es von vorne los ...

Ich bin auf eine Quelle gestossen - Georg Grimm.

... von dem stammt folgender Satz:
Ein geiler Mann ist nicht die massgebliche Persönlichkeit, über Schönheit oder Hässlichkeit eines Weibes zu urteilen und ein von Lebensgier Bessener nicht der Mann, über den Wert oder Unwert des Lebens zu entscheiden.

Vor mehr als hundert Jahren schon, noch vor WK1 über WK2 hinweg, waren vor allem Deutsche Geister auf dem richtigen Weg. Die Macht der Mehrheiten hat diese Ansätze komplett im Ansatz zu nichte gemacht. Wie sehr sich die Zeiten gleichen ist unglaublich.
Das wichtigste Buch von G.Grimm findet ihr beim Russen, ich habe es hochgeladen. Ich verlinke nichts mehr ... der Hinweis sollte genügen.

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Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

"Wiedergutmachung" an deutschen Vertriebenen? Nein, davon hätte ich auch etwas gehört. Die Fluchterlebnisse, die mir berichtet wurde, waren so grauenhaft, dass man sie nicht vergißt.

Olivia @, Montag, 31.10.2022, 15:50 vor 713 Tagen @ Gernot 2165 Views

Ein Teil unserer Familie ist aus dem "Osten" geflüchtet. Über die Tschechei. Sie waren nicht die Einzigen. Familie mit mehreren Erwachsenen und kleinen Kindern. ALLE mußten an der Grenze zahlen. Das wußten sie. Was sie nicht wußten war, das etlichen Familien, die vorher gezahlt hatten, danach von den Grenzern in den Rücken geschossen wurde. Die waren dann tot. Klar, dann brauchten sie auch ihr Geld nicht mehr. Meine Familie hatte es geschafft, sich zu verstecken und "drüben" anzukommen.

.... nur, um dann zu erfahren, dass sie als "Flüchtlinge" nicht sehr gerne gesehen wurden.... und dass die Menschen ihnen das auch unmißverständlich klar machten....

Nix mit Romantik!
Und vor allen Dingen keinerlei rührselige Geschichten.
Das Gegenteil.... und "Freunde", die das nur in "guten Zeiten" waren. In schlechten Zeiten behielten sie das, was sie hatten, lieber für sich. Ja, die sind hier in Deutschland angekommen und haben gehungert. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen.

Auch von meinem Vater weiß ich, dass er gearbeitet hat und gehungert. Er lebte immer in D.
Also auch hier Ansässige hatten nix zu "fressen".

Da ist nicht viel mit Romantik. Aber die "Geflüchteten", die den Mord an anderen Geflüchteten mitbekamen, die bereits die "Zöllner" gezahlt hatten, die werden solche Ereignisse nicht vergessen. Niemals. Waren halt Deutsche.... die konnte man abschießen. Hatten ja keinerlei Rechte....
und jetzt kommt die "Frieden, Freude, Eierkuchen-Faktion" und tüncht alles in rosa Farben.

Die Farben waren nicht rosa. MACHTgefühle verderben die meisten Menschen. Und ja, es gibt Ausnahmen. Die gibt es IMMER! Aber es sind nicht viele.

--
For entertainment purposes only.

Dafür sind die Moldawier auf die Straße gegangen

helmut-1 @, Siebenbürgen, Montag, 31.10.2022, 06:08 vor 714 Tagen @ helmut-1 2330 Views

Zehntausende protestierten in Chișinău gegen die EU und gegen die NATO. So muss es sein. Was ich nicht weiß, das ist nun der Bevölkerungsanteil bei den Protestierenden. Natürlich ist auch de russische Volkszugehörigkeit vertreten, aber sie liegt im einstelligen Prozentbereich. Nach der ethnischen Abstammung sieht das so aus:

Die ethnische Zugehörigkeit der Bevölkerungsgruppen fällt dabei ganz anders aus. 82,1 Prozent der Einwohner zählen zu den rumänischsprachigen Moldauern. Die Ukrainer machen gerade noch 6,6 Prozent aus, gefolgt von den Gagausen (4,4 Prozent), den Russen (4,1 Prozent), den Bulgaren (1,7 Prozent), den Roma (0,36 Prozent), den Juden (0,11 Prozent) sowie einigen Deutschen, Polen, Weißrussen und Ungarn.

Dazu spricht man besonders in Chișinău mehrheitlich beide Sprachen (rumänisch und russisch) fließend. Also ist davon auszugehen, dass der überwiegende Teil der Protestierenden der rumänischen Bevölkerungsschicht entstammt. Das ist zumindest meine Annahme.

Einige Aufnahmen der Demo:
https://www.youtube.com/watch?v=h0uFFhayUbk

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