Hallo Paranoia,
Beschleunigung und neue Weltordnung
Die Idee hinter dem Beschleunigungismus ist, dass radikale Veränderungen durch die "Beschleunigung" eines bestehenden Systems so viel und in einem solchen Ausmaß entstehen können, dass seine Implosion herbeigeführt werden kann. Marxistische Theoretiker haben die Idee vor allem in den letzten drei Jahrzehnten befürwortet, aber ihr Ursprung liegt bei Friedrich Nietzsche, der argumentierte, dass "der Nivellierungsprozess des europäischen Menschen der große Prozess ist, der nicht überprüft werden sollte: man sollte ihn sogar beschleunigen".
Nietzsche hat gesagt, was fällt, das soll man noch stoßen.
Der Rest ist Framing von dir.
Aber, passend zum Thema ein Nietzschezitat:
[449] Dies ist mein Mitleid mit allem Vergangenen, daß ich sehe: es ist preisgegeben, –
– der Gnade, dem Geiste, dem Wahnsinne jedes Geschlechtes preisgegeben, das kommt und alles, was war, zu seiner Brücke umdeutet!
Ein großer Gewalt-Herr könnte kommen, ein gewitzter Unhold, der mit seiner Gnade und Ungnade alles Vergangene zwänge und zwängte: bis es ihm Brücke würde und Vorzeichen und Herold und Hahnenschrei.
Dies aber ist die andre Gefahr und mein andres Mitleiden – wer vom Pöbel ist, dessen Gedenken geht zurück bis zum Großvater – mit dem Großvater aber hört die Zeit auf.
Also ist alles Vergangene preisgegeben: denn es könnte einmal kommen, daß der Pöbel Herr würde, und in seichten Gewässern alle Zeit ertränke.
Darum, o meine Brüder, bedarf es eines neuen Adels, der allem Pöbel und allem Gewalt-Herrischen Widersacher ist und auf neue Tafeln neu das Wort schreibt »edel«.
Vieler Edlen nämlich bedarf es und vielerlei Edlen, daß es Adel gebe! Oder, wie ich einst im Gleichnis sprach: »Das eben ist Göttlichkeit, daß es Götter, aber keinen Gott gibt!«
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Gruß Mephistopheles